und einigen Perlhühnern, die sich an dem gegenüber liegenden
Ufer auf hielten, bemerkte ich indessen keinerlei Wild. Ein
sehr heftiger, glühender Westnordwestwind trieb um die Mittagszeit
mein Thermometer von seinem gewöhnlichen Stande,
27—29 Grad Wärme, bis auf 33 Grad. Die heifseste Tages- . 's P zeit brachte ich wieder, so viel wie möglich, im Schatten zu;
spät am Nachmittag eilte ich in die nahen Gebüsche, um mir
trockenes Holz für mein Feuer zusammen zu suchen. Der
helle Mondschein, der. den Abendhimmel übergofs, verlockte
mich später, den Hyänen aufzulauern; nach längerem Warten
erlegte ich wirklich mit meiner Büchse eins jener Raubthiere.
Während des Anstandes schwelgte ich in dem Genüsse einer
afrikanischen Mondscheinnacht. Von keinem Hauche bewegOt ,' athmete die. Luft eine liebliche Wärme, während das magische
Licht des Mondes wie ein silberner Reif über der Erde lag.
Gröfsere und kleinere Raubthiere, vereinzelte Nach. tvögÖ-el
oder Fledermäuse und dergleichen, brachten ein unheimliches
Leben in die nächtliche Ruhe und fesselten stets meine Aufmerksamkeit.
Ich empfand es doch recht lebhaft, wie viel
grofsartiger und wunderbarer die Mondscheinnächte Afrika’s
sind im Gegensatz zu denen des gemäfsigteren Europa. Durch
meinp anhaltende Aufmerksamkeit indefs nach und nach ermüdet,
verliefs ich bald meine Warte, setzte mein gespanntes
Gewehr an den Baum, und begab mich auf mein Lager,
wo ich willenlos dem Schlafe in die Arme sank..
Sonntag, den 12. März 1865. Um Sonnenaufgang vergoldete
ein schmaler Lichtsaum den östlichen Horizont, während
der ganze übrige Himmel mit leichten Wolkenballen bedeckt
war. Die Sonne öfter von ihnen umschleiert, brannte deshalb
nicht so-heifs zur Erde nieder, auch fächelte ein leiser Wind
die Luft in angenehmer Weise.
, Nach meinen gewöhnlichen Morgenbeschäftigungen hatte
ich mit schriftlichen Arbeiten zu thun.‘ Zum Mittagessen
wurde ich von meinem Reisegefährten eingeladen. Die Luft
war unter seinem niedrigen Mattenzelte unerträglich heifs,
ich suchte darum zur Nachmittagsruhe wieder meine eigene
Lagerstelle auf. Einige Stunden später brachte ich meine
Kameele an den Flufs, nahm dort in den klaren Fluthen ein
kurzes Bad und füllte mir einen Lederschlauch mit Trinkwasser.
Lange Zeit blieben mein Gefährte und ich zusammen, . , _
in traulichem Gespräche über alte Erinnerungen und m Berathungen
für die Zukunft begriffen. Auch der Rückkehr in
die Heimath wurde ernstlich gedacht.
MontaÖg,’ den 13. März 1865. Der Mond stand noch am# Himmel, als ich erwachte, mein Feuer anzündete und mein
Frühstück einnahm. Mit Anbruch des Tages machte ich eine
kleine Kiste für einige Tauben zurecht und kochte mir dann
ein Gericht Bohnen. Später kam mein Gefährte unter die
schattigen Bäume meines Lagers, plötzlich sehen wir einige
beladene Kameele kommen und dabei die Diener Muche’s.
Wir fragen nach ihrem Herrn und hören die furchtbare Nachricht,
derselbe sei von einem Löwen getödtet. Auch die ändern
Diener und die Thiere des Verstorbenen, mit seinem Gepäck
und Waffen beladen, finden sich nach und.nach ein, und
nun hören wir den ganzen Hergang des traurigen Ereignisses,
das am sechsten in den Vormittagstunden geschehen
war. Der Diener und Waffenträger Abd el Mesich (Knecht
des Messias), ein geborener Gallaneger und Christ, theilte
mit, dafs er an jenem Unglückstage auf einen starken, männlichen
Löwen an dem Flusse Rojan, nahe dem Lager seines
Herrn geschossen nnd jenem Raubthiere einen Hinterschenkel
zerschmettert habe. In das Lager zurückgekehrt, fragte ihn
Muche, auf was er geschossen. Darauf hin befahl Muche,
schnell entschlossen, die Doppelflinte, eine Büchse und die
Pistolen zu laden, um den Löwen zu erlegen. Der Diener
warnte seinen Herrn; aber dieser fragte ihn: „Bist Du furchtsam?
Nimm die Gewehre, ich gehe!“ An der Stelle im Busche
angekommen, sah Muche den verwundeten Löwen im dürren
Grase liegen und feuerte auf zwanzig Schritte dem Thiere aus
dem Doppelgewehr eine Kugel durch den Leib und eine andere
durch den Kopf. Nach dem letzten Schüsse bifs der
schwerverwundete Löwe aus Wuth und Schmerz in seine
Vordertatzen, und nun-beging Muche die grofse Unvorsichtigkeit,
dem gereizten Thiere sich bis auf drei Schritte zu nä