digen Reise wurde»in einem kleinen Chor unter Schirmakazien
gerastet. Der Erdboden ist hier stellenweise so merklich von
Salz und Natron, bedeckt, dafs die dünne Kruste derselben
unter den Sohlen knirscht. Vielleicht mag diese Erscheinung
von lokalen Verhältnissen herrühren.
Die Weiterreise erfolgte vor Sonnenuntergang in NNO.-
Richtung, heftige Stofswinde aus NW. machten sich unterwegs
bemerkbar. Noch etwa eine und eine halbe Stunde,
dann führte der bisher immer ^ansteigende Weg nordöstlich
unter dem hohen Kaba-manna durch eine Art Engpafs. Dieser
Felsen beschliefst das Uribagebirge und zeichnet sich,
durch seinen kronenartigen Gipfel und seine bedeutende
Höhe weithin erkennbar, vor den übrigen Bergspitzen des
langen Gebirgszuges aus. Eine Stunde von hier, nach dem
rothen Meere zu, hatte ich am 2. November vorigen Jahres
jenes erste, furchtbare, tropische Gewitter erlebt.
Unsere Reise ging nun langsam bergab in die Ebene, die
sich ununterbrochen mehrere Stunden weit nach 0. bis' zu
dem rothen Meere erstreckt. Nach zwei Stunden Weges,
etwa eine Stunde von den Gebirgen entfernt, richteten wir
nun das Nachtlager her, die Gebüsche in der Nähe gaben, den
Kameelen genügende Weide, auch einige Brunnen sollten nicht
allzu fern sein.
Freitag, den 2. Juni 1865. Dem Ziele nahe gerückt, liefsen
wir die Wasserschläuche füllen, um das Ziel unserer Reise nun
bald zu erreichen, aber die Leute kehrten erst spät zurück,
indem sie uns durch diese Verzögerung vielleicht zwingen
wollten, auch diese Nacht noch hier zu bleiben. In den ersten
Morgenstunden jagte ich und' schofs eine Ariel-Antilope,
die letzte, welche ich indem Sudan erlegte. Der glückliche
Kugelschufs schaffte mir wieder Mundvorrath und half mir
aus aller Noth. Als endlich vor Sonnenuntergang meine
Leute mit Wasser zurückgekehrt waren, ging ich mit meinem
ermattet und leidend gewordenen Reisegefährten voraus, um
dem Ziele wenigstens etwas näher zu kommen. Die Diener
mit dem gröfsten Theile der Kameele blieben zurück, und nach
drei und einer halben Stunde lagerten wir uns allein zwischen
einzelnen Gebüschen.
Sonnabend, den 3, Juni 1865. Vor Sonnenaufgang kamen
die zurückgebliebenen Araber mit ihren beladenen Kameelen
nnter Begleitung der Diener an, und so bald als möglich
setzten wir gemeinsam nach N. die Reise fort. Die Sonne
versteckte sich’ etwa zwei Stunden lang hinter dichten Wolken.
Der Boden war abwechselnd mit Schirmakazien, Heglik
und langen Gräsern bewachsen.
Nach einem Marsche von vier Stunden rastete ich unter
einigen, schattigen Heglikbäumen. Mehrere Antilopen und.
Gazellen verfolgte ich vergeblich, schofs aber ein Wüstenhuhn,
das mir zum Mittagessen sehr erwünscht kam. Ein heftiger
NNW.-Wind bewegte die heifse Luft, während dessen
pflegte ich auf meinem Lager der Ruhe.
Von den Gebirgen um Sauakin war mein Lager nur noch
etwa eine halbe Stunde entfernt. Mein Reisegefährte hatte
bereits einen Diener mit dem Aufträge in die Stadt geschickt,
für uns einen Kahn zum Ueberfahren über den Meereskanal in
Bereitschaft zu halten. Hier sahen wir auch, dafs wir von
den drei Wegen, welche nach Tokar und Kassala führen, den
obersten, den Gebirgen zunächst liegenden inne gehalten
hatten.
Gegen Sonnenuntergang verliefsen wir das Lager und
wendeten, uns in N.-Richtung der kleinen Seestadt zu. Beim
schönsten Mondschein und leichten NO.-Wind ritt ich auf
meinem Kameele bis gegen ein Uhr Nachts hinter meinen
beiden ermüdeten Leuten her, plötzlich drang Hundegebell
an mein Ohr. Vpn- diesem geführt, denn der Mond war untergegangen,
gelangte ich zu einigen Zelten, die inmitten der
weifs schimmernden Wüste aufgeschlagen waren und traf
durch Zufall, den uns erwartenden Diener nebst vier Soldaten,
die der Gouverneur Soliman Bey, zu unserem Dienste
beordert hatte. Ich hatte keinen Proviant und keinen Tabak
mehr, aber ich hatte Sauakin erreicht und war froh darüber.
Ich ahnte ja nicht, welche,, böseren Tage mich hier noch er