zygomaticus — P. z. — endlich ist sehr stark entwickelt und seine basale Außenseite oft
granuliert. Er biegt ziemlich stark nach außen aus, denn die Entfernung des Bruchrandes
(innere Seite) von der Schuppe beträgt an dem abgebildeten Stücke 13,5 mm,
am obigen Stücke (Abb. 23) sogar 17,5 mm. Die Breite oder Höhe der Außenfläche
des Jochbogens beträgt an der Basis fast 10 mm am obigen Stücke 12,8—13,5 mm*
Sehr bemerkenswert ist die Entfernung der Außenfläche des Jochbogens von dev Sutura
sphenotemporalis (und zwar von dem vertikal aufsteigenden Teil derselben). An unserem
Stücke (Fig. 24) beträgt diese Entfernung 21 mm, am obigen 26 mm. Es muß abermals
bemerkt sein, daß dieser aufsteigende Ast der Sphenotemporal-Sutur viel weiter
zurück steht als beim rezenten Menschen, denn die Entfernung derselben von der Fissura
Glaseri (beim Meatus) beträgt bloß 22 mm (vergleiche beim Schädel-C).
Fig. 24. Linkes Temporale von Homo von Krapina in natürlicher Größe.
y = Proc. jugale. T = Tympanicum. M = Proc. mastoideus.
Der vorhandene Jochbogenteil liegt anfangs, wie wir dies schon an anderer
Stelle bemerkt haben, im Niveau der deutschen Horizontale, biegt sich aber .nach vorn
gehend ab, um sich an das Os zygomaticum anzuschließen (siehe beim Schädel-C). Sehr
deutlich ist die Crista supramastoidea und die Crista mastoidea entwickelt, ebenso die
zwischen beiden liegende Rinne.
Der wichtigste Befund unserer Betrachtungen über das T em p o ra le des Menschen
von Krapina bildet die Erkenntnis, daß sich dem verstärkten Kieferapparate die mit
demselben im Zusammenhänge stehenden Teile des Temporale entsprechend angepaßt
haben und zwar: dem vergrößerten Gelenkkopfe des Unterkiefers eine mit einem
kräftigen Widerlager versehene und noch seitlich verstärkte Fossa glenoidalis, welche
durch das sehr verdickte Tympanicum unterstützt wird. Der Proc. mastoideus ist dagegen
noch sehr reduziert, hie und da bloß eine wulstige Verdickung bildend und dadurch
primitive Verhältnisse darstellend. Auch das Vorhandensein eines Proc. postglenoidalis
weist auf Zustände, die man bei den Anthropomorphen antrifft.
Bezüglich des F e l s e n b e in e s wäre zu bemerken, daß dieser Knochen in seinen
Details sehr variabel ist. Der Sulcus sigmoideus kann ganz fehlen oder er ist in allen
Abstufungen der Entwickelung vorhanden. Desgleichen der Sulcus petros. super., der
entweder fehlt, oder teilweise, — wie z. B. an einem Exemplare - in Gestalt einer
kontinuierlich am Rücken des Felsenbeines verlaufenden 4 mm breiten Rinne vorhanden
ist. Der Porus acusticus internus ist oft quer gestellt, und an der Stelle der Fissura
petrosquamosum verläuft oft ein Sulcus, dessen Lage an einem Felsenbeine hoch herauf
biegt und tief eingeschnitten ist.
Zusammenfassung.
Unsere vergleichenden Untersuchungen an den Schädelresten des Menschen aus
Krapina ergaben sehr wichtige Tatsachen, die insofern wertvoll sind, weil auch Beobachtungen
an Schädeln von K in d e r n mit einbezogen werden konnten und so die
genetische Seite dieses" wichtigsten Skelettteiles in wünschenswerter Weise erweitern.
Vor allem kann gesagt werden, daß der Mensch von Krapina zweifelsohne jener
Menschenart zugerechnet werden muß, welche nach den Resten von Spy I, II und
Neandertal — Homo primigenius — benannt wurde. Als die wichtigsten Charaktere
dieser Menschenart hat man die fliehende Stirn, die Tori supraorbitales (im Sinne
S c h w a l b e s ) , das geknickte Occipitale, ferner alle jene Eigentümlichkeiten im Bau
des Schädels, die durch die seinerzeit kräftigeren Kauwerkzeuge bedingt wurden, anzusehen.
Als solche Anpassungserscheinungen haben einmal die große, tiefe Fossa
glenoidalis mit ihren starken Widerlagern, das verdickte Tympanicum, der noch reduzierte
Processus mastoideus zu gelten; dann wiederum, als Folge der stärkeren Inanspruchnahme
der Schläfenmuskel: die bereits genannte fliehende Stirn mit den Tori supraorbitales
und der Nasofrontal-Profillinie, ferner die schräg nach ab- und rückwärts
o-eneigte Lage der Basis der Crista g a lli, als direkte Folge der Stirnneigung und
endlich die tiefere Lage des Jochbogens als Folge der Verlängerung des Os zygomaticum.
Alle diese so charakteristischen Merkmale des Homo primigenius unterlagen
schon damals stärkeren Oszillationen. Die fliehende Stirn gelangte bereits bei diesem