förmigen Zwischenknorpel, welche polsterförmig eine gewisse Verteilung auf einen
größeren Teil der Gelenkfläche vermitteln, doch mehr auf dem äußeren Ran de der letzteren,
während in der Mitte dér Fossä die statische Druckbelastung nahezu gleich null ist;
Da die Approximalflächen der Kondylen zur Fossa poplitaea schräg aufsteigen, so würde
bei dem starken statischen Druck während des Stehens und Gehens eine Abplattung
ides tibialen Femurendes erfolgen müssen, indem die beiden Kondylen s e i t l i c h Ausbiegungen
erfahren würden. Der Deformierung wird aber durch die Anlage jener Zug-
!fasern entgegengetreten, indem sie als Versteifungsfasern von der Fossa in den and eren
: Kondylus ausstrahlen. Die Knochenbälkchenzüge sind somit nicht etwa der Ausdruck
für direkte Elastizitätsvorgänge bei der Beanspruchung der Kondylen, sondern diese
werden als selbständige und bei der Funktion möglichst s t a r r e , auf weite Strecken
hin in den Nachbarteilen versteifte Konstruktionsabschnitte angesehen werden müssen.
Die äußerst große Beanspruchung auf Zug, welche nun in der Fossä poplitaea stattfinden
muß, erscheint ferner sichtbar in der Anlage einer starken Kompakta, welche
ebenfalls ein Auseinanderreißen der Kondylen verhindert. Da die Fossa nahezu gar
nicht auf direkten Druck beansprucht wird, ziehen von derselben nur wenige zarte
Knochenbälkchen von unregelmäßigem Verlauf senkrecht in die neutrale Achse des
Knochens zwischen den stark ausgeprägten vertikalen Trajektorien der beiden Kondylen,
um sich sehr bald, zunächst rundmaschig werdend, in der Diaphyse zu verlieren.
Da ferner der Zug, welcher bei der statischen Belastung von einem Kondylus
ausgeht, wesentlich. in der Struktur des anderen durch Ausbildung jener Zugfäsern
zur Geltung kommt, so treten, je mehr sich der äußere Kondylus dem inneren an
Größe nähert, um so stärker entwickelte Zugfasern auch vom innern in das Gebiet des.
äußeren. Es erfolgt also eine bedeutende Fernwirkung des stark belasteten Teiles auf
den geringer beanspruchten. In letzterem sehen wir z. B. in Fig. 4 die Zugfasern
durch die sonst nèutrale Zone über die Fossa poplitaea hinaus weit hineinziehen,
während sie in dem offenbar sehr viel stärker belasteten äußeren Kondylus näeh.der
Lateralseite zu kaum ausgebildet sind. Und doch ist hier das große Drücktrajektonum
ganz besonders entwickelt. Das ist der deutlichste Beweis dafür, daß die vorhandenen
Zugfasern nicht allein als die direkten Komponenten des Drucktrajektotiüms. in dem
betreffenden Kondylus etwa aus Zweckmäßigkeit für eine theoretisch vielleicht wün-
sehenswerte Elastizität erzeugt werden.
Der Einfluß. der Belastung der Kondylen macht sich jedoch unter Umständen
nicht nur durchZugfasern in der Nähe der Fossä poplitaea geltend. Die zwischen den
statischen Drucktrajektorien befindliche Spongiosa ist bei annähernd gleicher Größe
der Kondylen eine mehr rundmaschige. Sowie jedoch das Trajektorium des äußeren Kon*
dylus bei [einer steigenden Divergenz der Achsen beider Feniora überwiegt, so sieht
man Fasern auftreten, welche, das Trajektorium der stärker belasteten Seite rechtwinkelig
durchsetzend, in der neutralen Zone mit einem nach u n ten konvexen Bogen zum
Trajektorium des geringer belasteten Kondylus ziehen (Fig. 4 d). Wir können dadurch
wiederum eine Einwirkung des stärker belasteten Konstruktionsteiles auf den anderen
über die neutrale Zone hinaus konstatieren; diese feinen bogenförmigen Fasern erweisen
sich als Druckfasern. Sie durchkreuzen das innere Trajektorium, welches zur Diaphyse
aufsteigt nicht etwa rechtwinklig sondern spitzwinklig. Der Annahme, daß diese
Fasern Biegungsbeanspruchungen entsprächen, etwa im Sinne der Krantheorie, steht
bei der nach unten gerichteten Konvexität der Bögen ihr Aufsteigen von einem tieferliegenden
Punkte der äußeren Diaphyse zum höher liegenden der in n e r en entgegen.
Die geschilderte Vermehrung der Spongiosa im äußeren tibialen Ende des
menschlichen Femur, wie ich sie soeben unter Zugrundelegung von Frontalschnitten
schilderte, wird erzeugt durch die statthabende e in s e i t ig e Beanspruchung jeder
unteren Extremität als z e i tw e i l ig alle in ig em Stützpunkte für die gesamte Körperlast
während des aufrechten menschlichen G a n g e s . Die normale Schwerlinie des Gesamtkörpers
rückt bei dieser Funktion abwechselnd plötzlich mehr auf jede ä u ß e r e
Seite und erzeugt hier ein Plus von statischem Druck, während sie beim Stehen auf
beiden Beinen theoretisch zwischen die letzteren, faktisch aber halbiert in die Achsen
der beiden Tibien gelegt wird, so daß dann sämtliche Kondylen des Kniegelenkes
gleichmäßig belastet sind. Das menschliche Becken ist gegenüber demjenigen der
Anthropomorphen und der übrigen Fauna zumeist von viel bedeutenderer Breite und
damit im Zusammenhänge das Collum femoris von größerer Länge, wenn man die
Dimensionen dieser Knochen proportional bemisst. Die Abweichung jener Schwerlinie
wird dadurch während des menschlichen Ganges zeitweilig in dem einen Oberschenkel
stärker als beim Tier, welches zu seiner Fortbewegung zwei diagonal
stehende Extremitäten gebraucht. Der Druck ist aber für diese Phase des pendelartig
vor sich gehenden menschlichen Ganges infolge der Feststellung des Kniegelenks
in diesem konstant, und führt deshalb, zu einer sichtbaren Vermehrung der trajektoriellen
Knochenbälkchen an der Außenseite. Denn das allein tragende Bein ist im Kniegelenk
seitens der Muskeln und Bänder im Moment der vollständigen Streckung so immobilisiert,
daß es einem festen Balken gleicht, der eine Bewegung nur am Ende, z. B. in
der Hüftgelenkspfanne, zuläßt. Hier findet in der Tat die beim Gange für die Aus-
balanzierung des Schwergewichts unumgänglich nötige Bewegung, aber auch die gleichzeitige
Fixation der konstruktiven Skelettteile gegeneinander statt, wobei die Hüft-
muskeln und Bänder einen wesentlichen Anteil haben. (Ich bemerke hier beiläufig, daß
W a 1 k h 0 f f , Entwickelungen