• Wenden wir uns nun..der Innenfläche der S quama-o c c ip i t a l i s zu, so finden
wir leicht das Homologon der P r o tu b e r a n t i a o c c ip i t a l i s in t e r n a , deren Zentrum
etwa 2 cm abwärts von Tonis liegt. Wir können wohl von einer Emir^entia c ru -
c i a ta sprechen, aber die Wülste und Furchen, die hier von vier Seiten zusammen-,
treffen, .sind etwas anders gestaltet,, als wir bei der Mehrzahl der Rezenten, namentlich
beim Europäer zu finden gewohnt sind. Die Sulci transversi sind nicht in der typischen
Form ausgeprägt. Ihre Stelle, wird von Wülsten eingenommen, in einem Fall von
einer scharfen Crista. Der Verlauf dés Sinus muß neben dieser Crista, respektive auf
oder neben den Wülsten gedacht werden. Das Auffällige ist dadurch gegeben, daß
die Blutbahn sich nicht ein tiefes Bett gesèfiaffen hat, wie in der Regel an den rezenten
Objekten. Dies zeigt sich auch am Sulcus sagittalis, dessen Stelle durch Wulst und
Kammbildungen markiert ist. In einem Fallè ist der Sulcus auf seiner linken Seite
durch eine sehr steil aufragende Crista, . auf der rechten Seite durch einèn schwachen
Wulst begrenzt.
Unregelmäßige kleinere und größere Vertiefungen zeigen sich an der — leider
ziemlich defekten — Region des Confluens sinuum.
Eine besondere Beachtung verdienen die Abdrücke, welche das Gehirn an der
Hinterhauptschuppe hinterlassen hat
Die Hinterhauptlappen des großen Gehirns haben sich offenbar stark nach hinten
vorgeschoben. Die Vertiefungen lateral vom Sulcus sagittalis sind ungewöhnlich tief;
ja l g an einem Objekte läßt sich sogar unterhalb-der Spitze der Hinterhauptschuppe
im Bereiche der Medianlinie eine Wulstbildung konstatieren, durch welche die dem
betreffenden Gehirnteil entsprechende Aushöhlung noch eine derartige Abgrenzung
erfährt, wie man sie bei rezenten Objekten wohl selten finden dürfte. Mit diesen Erscheinungen
steht es im Einklang, daß die einzelnen Furchen und Windungen der
Hinterhauptregion des Gehirns sich im Knochenrelief sehr deutlich wiederspiegeln . . . .
Die bedeutendste Vertiefung der Gehirngrube entspricht der Stelle des Torus occipi-
talis: Die Messungen der Knochendicke zeigen, daß das Wesentliche dieser Wulstbildung
keineswegs in einer- besonderen Knochenauftreibung bestehen kann, sondern
eher eine Knochenverwölbung darstellt. Erwägt man fernér dié bilateral-symmetrische
Ausbildung der Torus-Prominenzen, so drängt sich der Gedanke an einen ursächlichen
Zusammenhang im allgemeinen zwischen der Entfaltung des Hinterhauptlappens und
der lateralen Wulstbildung an der Außenfläche des Occipitale auf, deren Relief im
speziellen durch die Beziehungen zur Muskulatur beherrscht werden mag*.
Die nachfolgende Einzelbeschreibung und die Abbildung einiger Hauptpunkte
mögen diese Tatsache belegen, deren vergleichend anatomische Verwertung späteren
Studien Vorbehalten bleibt.
Nr. 2. Fragment der rechten Hälfte und eines kleinen Teiles der linken
Schuppenhälfte aus fünf Bruchstücken zusammengesetzt. Die Knochensubstanz ist
kräftig entwickelt, an ihrer Außenfläche mit zahlreichen kleinen Grübchen versehen.
Das Fragment entstammt einem erwachsenen Individuum, von dessen Schädel zahlreiche
andere Bruchstücke erhalten sind. Da es am schönsten und relativ vollständigsten die
typischen Zustände zeigt, so wurde es im wesentlichen der vorangehenden Beschreibung
zugrunde gelegt. Die Knochendicke ergibt folgende Zahlen: Am lateralen Rand der
Verbindungsnaht mit dem Parietale entsprechend 7 bis 8 mm; in der Mittellinie an der
Stelle der inneren Wulstbildung unterhalb der Spitze der Squama 10 mm; oberhalb
der Fossa supratoralis im Bereiche der inneren Crista („Sulcus") sagittalis 9 mm, an
der Fossa 9,5 mm, am mittleren Teil des Torus 12 mm, unterhalb desselben 9,5 mm;
am Sulcus transversus (25 mm von der Medianlinie' entfernt) 7 mm, weiter lateral
10 mm.
Ein sagittal in einer Entfernung von 10 mm von der Medianebene gelegter
Schnitt würde die höchste Erhebung des Lateralwulstes treffen und von oben nach
unten folgende Maße der Knochendicke ergeben: Planum occipitale 8 mm, auf größter
Höhe des Wulstes (rechts wie links) 8 mm, am Planum nuchale 6,5 mm. Auch hier
is t,es deutlich, daß die äußerliche Prominenz des Lateralwulstes nicht einer lokalen
Verdickung der Knochensubstanz ihren Ursprung verdankt. Der Höhe des Torus entspricht
genau eine von einer Gehirnwindung herrührende transversal verlaufende
Impression.
Nr. 12. Fragment der linken Schuppe, aus drei Bruchstücken zusammengefügt.
Größte Ausdehnung „sagittal 83 mm, transversal 44 mm.
Die Knochensubstanz ist sehr stark entwickelt, das Stück stammt offenbar von
einem erwachsenen robusten Wesen.
Ich halte es nicht für unmöglich, daß dieses Stück zu dem Hauptstück der
Kollektion Nr. 2 hinzugehört. Knochendicke und Beschaffenheit sind sehr ähnlich
Das Stück zeigt den zackigen Parietalrand und einen an das Mastoid angrenzenden
Teil. Vom Torus ist nur. der laterale Ausläufer vorhanden. Unterhalb desselben ist
auf der Innenseite der Wulst des Sulcus transversus ohne jegliche Furchenbildung vorhanden.
Das Gehirnrelief ist deutlich. Knochendicke am Parietalrand 8 mm *).
*) Seitdem ich im Anfang September vorigen Jahres diesen absichtlich in der Form eines Pro-
tokolles gehaltenen Bericht niederschrieb, habe ich reichlich Gelegenheit gehabt, die Befunde von K rapina