Höhe des sternalen Endstückes............................... ............................................25 ,5 mm
Breite „ „ ,, . . .........................................................18,0 »
(Die eingeklammerten Zahlen beziehen sich auf das Schlüsselbein des Neandertaler
Gipsabgusses).
Unsere Clavicula gehörte zweifelsohne einem erwachsenen Individuum an,
welche in hohem Maße derjenigen von Neandertal entspricht, nur daß sie in allen
Dimensionen geringer ist. Sie muß als grazil bezeichnet werden und stimmt dadurch
auch mit allen übrigen Knochen des Schultergürtels harmonisch überein.
c) Die rechte Clavicula.
(Taf. VIII, Fig. 4).
Auch dieses Schlüsselbein gehört einem erwachsenen Individuum an, jedoch
zeigt dasselbe einen ganz anderen Bau. In seiner natürlichen Lage betrachtet, ist der
Knochen leicht aufgebogen, weniger stark gekrümmt und dabei flach und sehr schlank.
Er reiht sich an die bereits beschriebenen Exemplare genau an, sowohl was seine
Schlankheit als auch die Drehung seines lateralen Teiles betrifft. Jener Höcker hinter
dem Lig. conicum ist hier freistehend und die Tuberositas des Ltg. trapezoides mäßig
ausgeprägt, weshalb die ganze akromiale Partie auch flach erscheint. Gegen das Mittelstück
hin bleibt der Knochen zwar flach und glatt, nur neigt sich seine Fläche zur
Mitte gehend immer mehr nach vorn, bis sie vor dem Sternalende sehr steil wird.
Länge des unvollständigen K n o c h e n s .................................................................. i'3°>° mm
Breite des sternalen flachen Teiles in der Mitte . ..........................................14»° »
Höhe I „ | | „ „ | ................................................... 8,0 „
Breite des M it te ls tü c k e s .............................................. ............................................. 10,0 „
Dicke „ | ............................... ..... . . ......................................... 7j7 |
Breite oder Höhe am sternalen B r u c h e n d e .........................................................16,1 „
Dicke am sternalen E n d e ............................................................................................ 9,9
Falls wir uns die fehlenden Teile dieser Clavicula hinzudenken, so dürfte sie-
kaum kürzer als die vorher beschriebene gewesen sein.
d) Die größte Clavicula dürfte jedenfalls die gewesen sein, welcher nachfolgender
Bruchteil eines rechten Schlüsselbeines, dem das akromiale Endstück und der sternale
Teil fehlt, zugehörte. Sie gehört ebenfalls in die Gruppe der flachen Schlüsselbeine
und zeigt uns die nachfolgenden Dimensionen:
Breite des akromialen Teiles in der Mitte . .........................................................13,6 mm
„ „ „ „ im Buge .................................................................. 17,0 „
Dicke „ „ „ in der Mitte ...............................................................10,5 mm
Breite knapp vor dem T o r s io n s e c k e .................................... ..... .......................... I3>° »
Dicke „ „ „ „ ........................................................................ 8,5 ;,
Aber auch die stärkste Clavicula aus Krapina ist flacher als die des Neandertalers.
Falls wir uns die besterhaltenen Krapina-Schlüsselbeine ihren Höhen- und Breitendimensionen
nach zusammenstellen und dazu noch die entsprechenden Ausmaße des
Neandertalers hinzusetzen, so ergibt sich folgende Tabelle:
Totale Länge der Clavicula ..........................
Breite des akrom. Teiles im Buge . . . .
Mm,
ii8,o
I5>°
I3P.°
I3>5
146,0
17.4
I49>5
13.7 17,0 ®7>°
„ „ „ „ in der Mitte . . . 11,6 H>° 8,5 12,3 13.6 I5>°
Dicke „ „ „ in der Mitte . . . 6,0 8,0 .93, 11,1 10,5 13.9
Breite des Mittelstückes in der Mitte . . . 10,7 10,0 11,0 12,0 13.3
Dicke „ „ „ „ „ . . . 6,0 7.7: B 8,5 11,0
Bloß eine Clavicula erlitt bei Lebzeiten des Menschen einen Bruch und zwar im
Buge des akromialen Teiles, wo der Knochen stark verdickt und nun fast eckig nach
vorn gebogen erscheint. Auch ist jene untere hintere Ecke am Buge lappig ausgezogen.
(Siehe: „Der paläolithische Mensch" 1905, Taf. III, Abb. 9 und Textbild auf
Seite 216 IV)1).
Die Schlüsselbeine des Menschen von Krapina sind — wie gesagt — als sehr
grazil zu bezeichnen. Zumeist sind sie glatt, flach und in der lateralen Hälfte aufgedreht.
Diese Drehung ist besonders stark an den Schlüsselbeinen jugendlicher Individuen.
— Falls wir die Claviculae des fossilen Menschen mit denen der rezenten vergleichen,
so ähneln erstere — wie ich dies schon hervorgehoben habe — solchen weiblicher
und jugendlicher Individuen, die keine schweren Arbeiten verrichteten. — Was die
Clavicula des Neandertalers betrifft, so ist dieselbe zwar kräftiger als die aus Krapina
herstammenden, sonst aber entspricht sie, was ihren Bau anlangt, ganz unserer längsten
Clavicula aus Krapina.
1) Einen solchen abwärts gebogenen Lappen sieht man auch an einem akromialen Bruchteil
einer linken Clavicula, die ziemlich breit, dabei aber ganz flach ist. — Solche Lappen finden wir auch an
den Schlüsselbeinen der Anthropomorphen (z. B. Troglodifes niger und teilweise Gorilla), doch sehen
wir sie auch an den Schlüsselbeinen des rezenten Menschen.