Während der Dicken-Breiten-Index bei einem rezenten M2 eines Europäers 80
beträgt, macht dieser Index beim Ms des Krapina-Menschen 88,6—89 aus.
Es möge noch bemerkt sein, daß an den Milchzähnen des Homo von Krapina
keine Schmelzfalten vorhanden sind, wenigstens nicht in jener Anzahl, wie man sie an
den Dauerzähnen dieses Menschen fast immer beobachtet. An den u M2 sehen wir
überall die Fovea anterior gut ausgebildet; aber auch am u Mx und den o M, ist stets
eine solche sehr deutlich sichtbar.
Zusammenstellungen der Ausmasse der Milehzähne des Mensehen
von Krapina.
Zahnart
Kronenbreite Kronendicke
Mesio-Distal-Durch- Labio-Lingual-
messer in mm Durchmesser
Kronenhöhe
Totale
Zahnlänge
O Ix
jp
co“ H l
CO
co
O b e r k i e f e r :
I 6,4— 1 1 ,2 ca . 6,2— 6,5 19.4 — 19.55
O I2 6,55“ 6,7 6,2 1 A S 8,8 19 .1 5—
• o C 1 7 . e E 8,4 6 ,4— 7 ,2 6 ,6 - 8 ,0 19 ,9 ~®i»5
0 M x 9,0 — 10,0 7 ,6— 9,0 6,0 — 6,o ■ *
o M ä I 8 ,75— 10,6 j 10,0— 1 1 ,3 — 6,0— 6,9 ca . 9,0 -"-17,0
u l i I 5»9
U n t e r k i e f e r
1 ■ 4.8 5.o 19,0
u I2 1 5.6 4.5 — 18,0
uM , I 9>6 8,0— 9,1 7.o 18,0' _
u M 2 10,0 1,2 8 ,7— 10 ,1 5 .4 - 6,6 1.1,0 — 16,55
Die Dauerzähne.
Unter den verhältnismäßig zahlreichen isolierten Dauerzähnen werde ich zwei
Kategorien unterscheiden: solche Dauerzähne, die nicht in Gebrauch waren und solche,
die bereits im Kiefer funktionierten. Erstere Kategorie ist insbesondere durch ihre intakte
Krone und die bloß teilweise entwickelte Wurzel ausgezeichnet. Besonders ist
es die Krone mit ihren oft zahlreichen Schmelzfalten und Zwischenhöcker, die unsere-
Aufmerksamkeit in hohem Maße verdient, obwohl auch'die Wurzeln der ausgebildeten
Dauerzähne nicht ohne Interesse sind. Merkwürdig sind endlich auch jene deckelartigen
Gebille des unteren M3, deren wahre Bedeutung noch nicht aufgeklärt ist.
1. Dauerzähne die noch nicht im Gebrauch waren.
Davon finden sich in der Literatur mehrere meiner Photobiider, am eingehendsten
aber wurden sie von Dr. M. de T erra in seiner Monographie „Beiträge zu einer Odonto-
graphie der Menschenrassen“ (Zürich 1905) verwertet. — Da diese Zähne das Relief
der Kronenflächen in ihrer ursprünglichen Reinheit zeigen, so wollen wir jede Zahnart
genau beschreiben und die Ausmaße der Kronendimensionen beifügen. — Es liegen 29
derartige Zähne vor.
a) D e r S c h n e id e z a h n .
Der Schneidezahn ist wohl einer der interessantesten Zähne des Menschen
von Krapina. Seine Krone besitzt einige primitive Charaktere, die uns zum Teil an
die Anthropomorphen erinnern.
Es liegen sechs Incisivi vor und alle diese stammen aus dem Oberkiefer, 5 davon
sind offenbar mittlere, zwei aber seitliche Schneidezähne.
a) Die mittleren/Schneidezähne sind
am breitesten und am meisten skulpturiert.
Die buccale Kronenfläche ist, mit Ausnahme
von leichten Längsfalten (3—5) und sehr
feinen quer verlaufenden Zuwachsstreifen
sonst glatt. Nur die Schneide weist einen mehr
weniger in der Mitte stehenden Einschnitt,
neben welchen noch mehrere kleinere auf-
Fig. 34. Innere Schneidezähne des Krapina-Menschen,
etwas vergrößert dargestellt, die innere
treten können, auf. Die Lingualseite dagegen
Kronenfläche mit den Kerbungen der Schneide
ist komplizierter; vor allem ist diese innere
und die Basalgegend zeigend.
Zahnfläche infolge der zurückgebogenen Seitenränder konkav und bei stärker zurückgehender
Vorderfläche, geradezu — tief konkav. Die Schneide zeigt eine beim Rande
verlaufende leichte Rinne und hat an ihrer mittleren Partie einige Einschnitte nebst
sehr kurzen Radialfalten. Die Kronenbasis ist verdickt und bildet einen Kegel, welcher
durch einen oder zwei von dessen Spitze herabgehende Einschnitte in zwei oder drei
Kegel zerlegt ist, oder es wird jener halbierte Konus noch durch je einen kürzeren Einschnitt
an seiner Spitze gespalten. Es kann aber auch nur die eine Kegelhälfte geteilt,
die andere aber ganz verbleiben und zwischen beiden ein kleines Höckerchen liegen.