Länge des Fragmen te s................................................................................................. 102.3 mm
Breite, 96 cm von der Tub. c o s t a e ........................................................................ 9,5 „
Dicke 96 „ „ „ „ „ ........................................................................ 6,7 „
Die s i e b e n t e oder a c h t e Rippe eines älteren Individuums zeigt uns einen
ähnlichen Querschnitt wie die vorige, nur verschmälert sie sich etwas nach unten, wobei
sie weniger scharf endet.
Länge des Rippenfragmentes..............................- .................................................. 141,0 mm
Breite in der Mitte oder 88 mm vom A n g u lu s . . . . . . . . . . 12,3 „
Dicke | „ „ 1 88 „ „ „ . . . . .......................... 7,6 „
Die z e h n t e Rippe hat einen ziemlich charakteristischen Querschnitt in ihrer mittleren
Partie; die Rippe ist da flach und besitzt eine starke Rinne, wodurch der äußere
Rand unten sehr verdünnt ist.
F. Die obere Extremität.
Von den oberen Gliedmaßen liegen zahlreiche Überreste vor, auf Grund welcher
wir in den Stand gesetzt sind, ein gutes Bild über die Organisationsverhältnisse dieser
Extremität zu entwerfen. Zwar trägt diese Gliedmaße schon das menschliche Gepräge,
doch erblicken wir in den Einzelheiten zahlreiche Abweichungen, zumal gegenüber
der Extremität des Europäers.
Schon das Schulterblatt mit seiner großen Incisura und der stark nach aufwärts
gebogenen Spina zeigen uns gewichtige Differenzen gegenüber der Scapula des rezenten
Menschen. Aber auch die Schlüsselbeine und das Oberarmbein weisen auf eine recht
schlanke, grazil gebaute obere Extremität, die insbesondere durch die dünnen und gebogenen
Teile des Unterarmes ausgezeichnet ist. Selbst das Karpale, insbesondere das
Kapitatum mit seinem flachen großen Geleiikkopf, ließ uns Merkmale erkennen, wie sie
ähnlich bei den Anthropomorphen zu beobachten (Gorilla) sind. Die Mittelhandknochen
und Finger sind ganz menschlich. Bemerkenswert sind jedenfalls die Differenzen, welche
sich aus dem Vergleiche der vorderen Extremität des Krapina-Menschen mit der des
Spy-Neandertalers ergeben. Von letzteren unterscheidet sich der Krapiner durch die
größere Schlankheit der in Rede stehenden Extremität, welche zugleich auch, wie es scheint,
etwas länger als bei jenen war. Interessant finde ich endlich die oft torsierte Clavicula,
die auf ein häufiges Aufliegen der oberen Gliedmaßen (Klettern) hinzudeuten scheint.
1. Die Skapula. B Das Schulterblatt.
Taf. VIII, Fig. 1, ra, 2, 2a.
Vergleiche: »Der paläolithische Mensch . . 1904, pag. 195. Taf. I, Abb. 6.
Von diesem schwer zu konservierenden Knochen wurden 12 Fragmente (4 linke,
8 rechte) ausgehoben, von denen uns drei größere Partien mit ihren wichtigsten Merkmalen
darstellen. Zumeist sind es eben die kräftigeren Skapula-Teile, die erhalten blieben,
so der Axillarrand, die Cavitas, der Proc. coracoideus, die Spina und das Acromion. Dagegen
fehlt überall der mediale und der untere Winkel. Doch sind wir im stände ein
genaues Bild über die Beschaffenheit des Schulterblattes des Homo von Krapina und
dadurch auch die Skapula des Homo primigennis zu entwerfen. Es stimmt nämlich
das, was vom Schulterblatte des Neandertalers bekannt ist und was darüber Klaatsch
in seinen „Fortschritten" (pag. 629) sagte, genau mit meinen Befunden überein, so daß
man nun die Eigenheiten der Krapina-Schulterblätter wohl auf die Art Homo primi-
genius beziehen kann.
Was die allgemeine Gestalt des Schulterblattes des Homo primigenius aus
Krapina anlangt, so ist sie — wie gesagt M derjenigen des rezenten Menschen ganz
entsprechend, nur im Detail werden wir auf Einzelheiten stoßen, die an rezenten Schulterblättern
gar nicht oder nur sporadisch auftreten.
Die Cavitas glenoidalis bildet eine länglich ovale und leicht konkave Fläche,
deren vorderer Rand etwas eingebuchtet und medialwärts eingeschmälert ist. Der
Rand ist nicht scharf, sondern abgestutzt. In der Mitte der Gelenkpfanne, also an der
tiefsten Stelle derselben, sieht man eine rauhe rundliche vertiefte Stelle ^ Der Längsdurchmesser
der Cavitas ist beiläufig um ein Drittel größer als der Querdurchmesser.
Während beim Neandertaler das Collum und die Cavitas stark nach hinten gedreht
ist2),, zeigen unsere Krapina-Schulterblätter eine zumeist nur ganz unbedeutende derartige
Neigung, wohl aber auch eine konträre Biegung der Pfanne nach vorn. Dies kann
am besten beurteilt werden, wenn wir uns die kleine Achse der Cavitas auf den geraden
Axialrand bezogen denken.
Die Schulterblätter des Homo von Krapina und Neandertal waren etwas breiter
als dies gewöhnlich der Fall ist. Dies kann wiederum am besten so beurteilt werden,
wenn man die betreffenden Konturen der Cavitas so zusammenstellt, daß sie sich decken.
In solchem Falle sehen wir, daß der Axillarrand beim Homo primigenius tiefer zu stehen
kommt, als beim rezenten Menschen, d. h. es ist der Winkel, den der Axillarrand mit
i) Eine derartige Stelle habe ich an einer rechten Skapula (mehr dem Lateralwinkel genähert)
eines 60jährigen rez. Europäers gefunden.
ä) Klaatsch : Verhandl. der Anat. Gesellsch. Bonn 1901. pag. 152.