homogene' Ganze sich zu trüben, sobald R u t o t . die Möglichkeit der Koexistenz von
Bruchteilen einer älteren Terrasse mit der Fauna von Taubach und einer jüngeren
Auflagerung mit Resten des Menschen zugibt. Diese letztere Supposition steht aber
mit dem Begriffe „homogenes Ganze“ nicht nur im Widerspruch, sondern dürfte kaum
imstande sein, das Vorhandensein von intakt gebliebenen Feuerherden, die man im
ganzen Sandkomplexe der Krapinaer Lagerstätte vorfand und welche ja doch unmöglich
das Wasser zusammenschwemmen konnte,-als auch die Tatsache, daß die Knochen
des Rhin. Mercki angebrannt seien, zu erklären. Da aber dieses Rhinozeros ein Jagdtier
des Menschen von Krapina bildete, so wurde dasselbe ZU Nahrungszwecken zuweilen
auchfgebraten; das bewëisen uns die verschiedenen angebrannten Knochen dieses Tieres
(Femur, Humerus). Niemand wird also die Gleichzeitigkeit des Krapina-Mensehen mit
dem Rhin. Mercki ernstlich in Abrede stellen wollen. Ob aber dieses Rhin. Mercki
mit der eblithischen oder einer jüngeren Industrie vorkommt, ist in paläontologischer
Beziehung ganz nebensächlich. In unserem Falle kommt eben das fragliche Rhinozeros
mit der RuroTSchen Eburnéenschen Industrie vor; daran läßt sich einmal nichts ändern.
Die Krapina-Lagerstätte ist also kein aus zwei chronologischen Elementen zusammengesetztes
Gebilde, wie dies Herr R u t o t angenommen hat, sondern sie stellt;
uns ein ununterbrochenes Ganzes dar. In die Höhle von Krapina wurden anfangs, als
noch der Krapina-Bach im Niveau des Höhlenbodens oder nahe desselben floß, Bach-
gerölle, sandige und tonige Ablagerungen, vermischt mit Abwitterungsprodukten der
überhängenden Höhlenwand abgelagert, bis dann später, als der Bach den Höhlenboden
nicht mehr inundieren konnte, bloß jene Verwitterungsprodukte den Boden der Höhle bedeckten.
N u r a u f d ie s e und k e in e a n d e r e W e is e w u rd e d ie H ö h le von
K r a p in a a u s g e fü llt . Es fallen demnach alle von R ü t o t vermuteten Unklarheiten
betreff der Lagerstätte von Krapina ganz weg. Auch muß ich nochmals und nach-
drücklichst betonen, daß jenes „diskordante' Element“ — das Rhin. Mercki nämlich -||
durch den ganzen über 8 m hohen Sandkomplex der Höhle beobachtet wurde, weshalb
auch weiterhin jede Idee über eine Kombination älterer und jüngerer Auflagerungen
in Krapina fallen gelassen wérden muß.
Nachdem nun gezeigt wurde, daß die Lagerstätte von Krapina in ihrer Auflagerung
niemals gestört wurde und daß folglich von einer Vermischung ungleicher
faunistischer Elemente gar keine Rede sein kann, so steht hier — den jetzigen Erfahrungen
gemäß — eine relativ junge Industrie einer älteren Fauna mit dem Typus jener
von Taubach gegenüber.
Der Typus der Krapina-Lagerstätte kann aber kaum besser als mit den eigenen
Worten R u t o t s charakterisiert werden. R u t o t gibt nämlich für Krapina selbst eine
altdiluviale jener von Taubach entsprechenden Fauna zu, sagt dann auf einer anderen
Stelle: Wir brauchten nur statt des Rhin. M ercki das R li. antiquitatis einzusetzen und
es Würde alles mit den Verhältnissen, die man in den belgischen Höhlen, besonders in
jener von Spy und Montaigle beobachtet, stimmen.
Es folgt also aus der Aussage R u t o t s und aus der e rw ie s e n e n ungestörten
und einheitlichen Auflagerung der Lagerstätte von Krapina, daß neben einer ä lteren
F a u n a e in e jü n g e r e In d u s t r ie b e s t e h t .
Die Industrie von Krapina steht also nicht im Einklang mit den stratigraphischen
und paläontologischen Ergebnissen und wir müssen für Krapina annehmen, daß die
vorgeschrittene Industrie bereits in dem Zeitalter des Rhin. Mercki liegt, nach welchem
erst das Zeitalter des Rh. antiquitatis und Elephas primigenius nebst dem Homo sapiens
einbricht. Ich bin nach diesen nun feststehenden Tatsachen durchaus nicht gesonnen,
auf R u t ö t s Vorschlag einzugehen und die Krapinaer Verhältnisse als unerledigt „in
suspenso“ zu belassen (Bulletin de la soc. d’anthrop. de Bruxelles" T. XXIII, 1904 —
',Encore l’homme de Krapina“ pag. 21).