
 
		4.  Der  Oberkiefer-D. 
 •Taf.  I,  Fig,  3. 
 Dies Oberkieferfragment  stellt  einen  Teil  der  linken  Kieferhälfte  mit  4  Zähnen  
 dar  und  zwar  die  beiden  P   und  den  Bezüglich  des  M3  raufe  ich  bemerken,  dafe  
 derselbe offenbar  eigentlich  ein  Mt  ist  und  an  diesen Kiefer  nachträglich  erst  angeklebt  
 wurde.  Ich  werde  demzufolge  diesen  Zahn  nicht  berücksichtigen.  Die  übrigen  Zähne  
 sind  sehr  gut  erhalten  und  nur wenig ängekaut.  Ich  schätze  das Alter  des Individuums  
 dem  dieser  Kiefer  angehört  hat,  auf  14  Jahre. 
 Der  Processzis  palatinus  ist  ziemlich  stärk  gewölbt  und  reicht  bis  zur  Sutur,  so  
 dafe  er  den  23  mm  langen  Canalis  nasopalatinus  halbiert.  Von  den  vorderen  Zähnen  
 sind  nur  Spuren  der  Alveolen  verblieben.  Die  Ausmaße  der  übrigen  3  in  Betracht 
 kommenden  Zähne  sind: 
 Breite  Dicke  Höhe  Totale  Länge 
 1PX: ...........................8,5  .  .  .  11,2  .  .  .  8,6  .  .  .  16,4  • 
 P2: ...........................7,6  . .   .  11,2  .  .  .  8,0  .  .  .  26,25 
 Mx:  .  .  .  .  .  11,6  . . .   12,3  .  .  .  8,0  .  .  .  22,2 
 Bezüglich  des  Pj  wäre  zu  bemerken,  dafe  er  labialwärts  vorn  einen  Nebenhöcker  
 besitzt,  der  indessen  nicht  bis  zum  Haupthöcker  heraufreicht.  Am  Mt  sehen  
 wir  vorn  und  lingualwärts  das  CARABELLische Grübchen.  Die Höcker  sämtlicher Zähne  
 besitzen  eine  etwas  gegabelte  Haupt-  und  jederseits  eine  Nebenfalte. 
 5.  Der  Oberkiefer-E. 
 Taf.  III,  Fig.  2,  2a,  b.  I 
 Dieser  Oberkiefer  stellt  die  vordere  linke  Hälfte  mit  einem-Teil  des  rechten  
 Kiefers  dar.  Am  Kiefer  sehen  wir  den  r l,,  ferner  den  1^—P2,  folglich  im  ganzen  
 6  Zähne.  Die  Zähne  sind  nur  mäßig  abgekaut  und  sehr  gut  erhalten.  Bezüglich  der  
 Incisiven  wäre  zu  bemerken,  dafe  sie  sich  durch  die  stark  entwickelten -Schmelzfalten  
 an  ihrer  Lingualseite  auszeichnen.  Das  Alter  des  Individuums,  dem  dieser  Kiefer  angehört  
 hat,  mag  nach  Walkhoff  etwa-16  Jahre  betragen  haben. 
 Unser  Kiefer  zeichnet  sich  ganz  besonders  durch seine Höhe  äus;  denn  er mißt  
 vom  Alveolarrand  bis  zur  Spina  nasalis  27,7 mm,  oder  mit  den  Incisiven  35,0 mm.  Bezüglich  
 der  Höhe  entspricht  unser  Kiefer  jenem  des  Spy  I-Menschen,  welcher  nach  
 Fraipont  —   wie  bereits  erwähnt  —   28  mm  hoch  ist.  Nachdem  unserem  Oberkiefer  
 fast  genau  unser  Ünterkiefer-D entspricht  (vielleicht  gehört  beides "einem  und demselben  
 Individuum  an),  und  dieser  Unterkiefer  wiederum  dem  Spy  I-Unterkiefer-Typus,  so  ist  
 es  auch  als  sicher  zu  betrachten,  daß  der  Homo  pnmigenius  des  Typus  Spy  I  neben 
 einem  vorn  hohen*  rückwärts  niederen  Unterkiefer,  auch  einen  bedeutend  hohen  pro-  
 gnathen  Oberkiefer  besaß.  Nun  aber  differiert  diesbezüglich  unser  niedere  C-Kiefer  
 sehr  stark  gegenüber  diesem ■ hohen  Oberkiefer  und  zwar  derart,  dafe  ich  trotz  der  
 Zweifel,  die  gegen  die  Berechtigung  der  Aufstellung  einer  Varietät  des  Homo  pnm igenius, 
   die  ich  als  var.  Krapinensis  bezeichnete,  von  Prof.  Dr.  S chwalbe  gehegt  
 werden,  auf Grund dieser Verhältnisse  sie dennoch  aufrechthalten möchte.  Diese Varietät  
 habe  ich  bekanntlich  auf Grund meines G-Unterkiefers —  vorläufig — aufgestellt.  Dieser  
 Unterkiefer  zeichnet  sich  ebenfalls  durch  eine  geringere  Höhe  vor  derjenigen  des  
 Spy. I-Typus,  aus. 
 Unser  in Rede  stehender  Oberkiefer  besitzt  ferner  breite  und  tief  eingebuchtete  
 Fossae. praenasales und hinter den mittleren  Schneidezähnen  sehen wir das große Foramen  
 incisivum  ohne  Septum. 
 Die  Ausmaße  der  Zähne  sind  wie  folgt: 
 Breite Dicke Höhe Totale  Läoge  - 
 r ............................. .10,0  •  • .  8,2  . •  •  10,5 •  •  •  ~ 
 . . . . .   9,4  •  • .  8,1  . •  •  10,55 H 
 I2 : ..........................8 ,5 5  .  . •  8,3  . .  •  9,5 . . .   •  3 1 ,° 1  nach  einem  RöntC: 
   . . . . .   9,3  •  • •  9,3  • .  .  10,6 .  ■  •  33.9 genbild  bestimmt. 
 P j i   .  .  .  .  •  8,o  / .   . .  10 ,1   ; .  .  9,0 •  •  •  27>5 I 
 P 2:  .  .  .  .  .  8,l   .  • .  10,5  . •  H .  .  .  26,3 (direkt  gemessen). 
 6.  Der  Oberkiefer-F. 
 Taf.  I,  Fig.  4. 
 Dieses  Oberkieferfragftént  flie  vordere Partie  mit  den  béiden;  rechteiji 
 I  und  der  teilweisen  Alveole Bes «rechten  C ,  ferner  die  ersten  drei  inneren  Alveolen  
 diälften  der  linken  Seite  (1, -ifc)  d a iB ü ie   Kieferhöhe  ^ n   Alvèolarrande  bis; zur Spina.  
 » « » « d ü r f te   etwa  24,7  mm  und  l>is  zur  Schneide  des  l.  33.5  mt»  betragen  haben.  
 Die Zahnkronen  sind  stärker  als  an  allen  bisher  betrachtten  Oberkiefern  abgekaut.  
 Es  hat  demnach  auch  dieser  Oberkiefer  cmeir.  über  20  Jahre  alten  Individuum  angehört. 
   Auch  an  diesem  Kieferstücke  sind  die Schmelzfalten  der Lingualseite der  beiden  
 I  in  der  üblichen  Weise  beschaffen.  Besonders  stark  ist.  aber  die  basale  Schwellung  
 des  Ia  zu  nennen,  die  wiederum  etwas  vom  Kronenkörper  abst||it  und  wenig  angekaut  
 ist.  An  der  Innenfläche  der  Krone  selbst  sieht  man  basalwärts  zwei  p r k e ,  doch  
 kurze  Längsfalten.