Teil der Fossa wird in kräftiger Weise vom vorderen Rande des Tympanicum unterstützt,
doch , sind beide durch die Fissura Glaseri getrennt. Es ist-sehr bezeichnend für
den Menschen von Krapina, daß infolge der großen Verdickung des Tympanicum der
Processus mastoideus auffallend weit hinter jener Widerlager-Ebene, welche vom abgebogenen
Teile der Fossa und dem angrenzenden Tympanicum gebildet wird, liegt
(zuweilen i cm weit). Ähnliches beobachtete ich auch an manchen Naturvölkern (Papua,
Malaye, Makraka). Die Fossa glenoidalis selber ist, wie schon bemerkt, ausgebreitet
und tief. Bezeichnend ist auch die innere, abgebogene Seitenwand der Fossa, dié an
14 mm lang werden kann und im Niveau der Basis des Proc. zygomaticus sich plötzlich
nach einwärts einébnet und durch die Sutura sphenotemporalis sich an das Keilbein
schließt. Die beiden so verbundenen Knochenteile bilden ein vom Tympanicum durch
eine ziemlich breite Kluft (bis 75 mm) getrenntes Eck, bei welchem einmal der eine,
das andere Mal der andere Knochenteil in Gestalt einer Spina vorherrscht. Wir beobachten
also einmal die Spina angularis (gewöhnlich), dann die Spina glenoidalis, oder
wir sehen beide Teile zugleich enden. — Beim rezenten Menschen ist die Spina angularis
des Keilbeines gewöhnlich sehr hervortretend; aber sie kann auch mit der Spina
glenoidalis gleichartig entwickelt sein, sodaß — wie vorher bemerkt wurde — beide
zusammen einen Fortsatz bilden. Der Krapina-Mensch zeigt uns nun diese Verhältnisse
sehr deutlich (Vergleiche die Textbilder 22) und zwar sehen wir auf der Abbildung
a noch die vorragende Spina angularis = S. a. des Keilbeines. Bei Abd. b
tritt uns ein ganz merkwürdiges Verhältnis entgegen. Auf die kürzere Spina glenoidalis
— S. g. — legen sich zwei ungleich starke Knochenlamellen — L — und
bilden so mit der Spina angularis einen kräftigen Spitzen-Fortsatz. Bei c überragt
bereits die Spina glenoidalis ein wenig jene andere,- doch ist deutlich das aufgelagerte,
jedoch. bereits verwachsene Knochenteilchen — L;-^ sichtbar. Auch ist an diesem
Objekte die scharfe Kante — Cr — bemerkenswert. Die Abbildung d endlich zeigt
uns ein Verhältnis, welches beim Menschen von Spy bereits deutlich ausgeprägt ist,
nämlich: die Spina glenoidalis überragt die Spina angularis. Beim modernen Menschen
sehen wir also eigentlich keine Spina glenoidalis; diese letztere wurde seinerzeit durch
die Einschaltung einiger (2) Knochenlamellen zwischen die Fossa glenoidalis und die
Spina'angularis herangebildet. — Die Abbildungen a, b würden uns also Verhältnisse,
wie man sie an der entsprechenden Stelle des rezenten Menschen findet, die Abb. c, d
wiederum Verhältnisse, die auch am Spy-Menschen festgestellt sind, vorfinden. Unsere
Abbildungen zeigen aber weiter noch, daß die Fossa glenoidalis bei a, b nicht so sehr
abbiegt, wie bei c, d, bei letzteren hat auch die Sutura sphenotemporalis eine schrägere
Lage als bei den Knochenstücken a, b. Diese, mit
der Schädelachse mehr parallel verlaufende Sutura
sphenotemporalis der Stücke c, d, steht wahrscheinlich
mit der stärkeren Entwickelung des Innenrandes
der Fossa.:glenoidalis im Zusammenhänge, die dadurch
die Bildung der Spina veranlaßte.
Außer jenen charakteristischen Eigenschaften
der Fossa glenoidalis, die bereits Klaatsch für den
Menschen von Spy und die wir bei der Beschreibung
des Schädelfragmentes C schilderten, hätte ich nunmehr
noch den Processus postglenoidalis und den
Proc. zygomaticus zu erwähnen.
Der Proc. postglenoidalis — Ppgl. — (siehe Textbild. 23) bildet eine auffallende
Schwellung der abgebogenen äußeren, vor dem Meatus — M -||§§md zum Teil an der
Inäsura Glaseri — Gla — liegenden Partie der Fossa glenoidalis. Sie ist 1,13 und
7 mm groß, und wurde bisher noch nicht in dieser Entwickelung beobachtet. Beim
rezenten Menschen ist diese Partie — so viel mir bekannt - nur schwach leistenartig
ausgebildet. Ebenso ist dies auch bei den Spy-Überresten der Fall, bei welchen dieser
Processus ganz fehlt (Klaatsch. 401). — An einem linksseitigen Temporale, von welchem
bloß die obere Hälfte des Meatus und die Fossa glenoidalis mit dem basalen Teil des
Proc. zygomaticus vorhanden ist, und welches Stück wahrscheinlich unserem Schädel
— C — angehört, ist jener zuvor als Proc. postglenoidalis beschriebene Teil in ganz
konträrer Weise entwickelt. Statt einer Schwellung sehen wir da eine stark granulierte
konkave, hinten eckig abgerundete Platte, deren hinterer Rand frei steht. Diese Entwickelungsform
des postglenoidalen Teiles an der lncisura Glaseri scheint eine gewöhnliche
gewesen zu sein, da ich sie an drei Schläfenbeinen feststellte. — Der Proc.
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