Zur Innenfläche; der Hinterhauptschuppe übergehend, kann vor allem eine
Protuberantia occipitalis interna beobachtet und auch eine. Art Eminentia cruciata
besprochen werden, welche letztere hier den Knotenpunkt von fünf Erhöhungen: nämlich
von vier Wülsten und einem Sulcus darstellt. Die Eminentia bildet einen 7,2 mm
langen Querrücken, von welchem zwei nach abwärts divergierende Wülste abgehen,
zwischen denen das Foramen magnum liegt. Diese beiden Wülste schließen einen
Winkel von 700 ein. Zu jenem Querrücken stoßt nun jederseits eine Crista unter einem
Winkel von ca. 47 °. Bloß der Sulcus sagittalis bildet eine flache, beim Lambda 7,2 mm
breite Rinne , die. indessen von da an nach links abbiegt und erst seitlich von der
Eminentia an die innere Protuberanz stoßt. Leider ist der Knochen gerade in dieser
Gegend gebrochen. — Jedenfalls muß noch bemerkt werden, daß 2 cm unter der Lambdanaht
vom Sulcus sagittalis ein leichter kurzer Wulst nach rechts und abwärts abgeht
und daß unter dieser Bifurkation eine knotige Verdickung des Knochens auftritt, welche
Verdickung (= 6,3 mm) sich so ziemlich gegenüber dem äußeren Querwulst befindet.
Noch möchte ich erwähnen, daß der Sulcus sagittalis nach der Abbiegung-sich verengt,
da er beim Bruch nur 4,5 mm breit ist. Die größte Dicke erreicht die Schuppe an
folgenden Stellen:
gleich unter dem Lambda mit ............... .... 7,3 mm
an der Inion ' . ............................................ . . . . . . . 6,g „
an der stärksten Prominenz des Torus oeeipitalis (seitlich) . . 6,0 „
an der Eminentia cru cia ta ....................................................... 7,6 „
Der Torus occipitalis liegt zwar um 22,3 mm höher als die Eminentia cruciata
resp. die Crista lateralis, aber da letztere eine schräg nach aufwärts gerichtete Lage
besitzt, so trifft sie mit jener, vor der Sutur gegen die Pars mastoidea zusammen, wo.
der Knochen 7,0 mm dick wird. Die Eindrücke der Gehirnlappen und zwar sowohl
des Großhirns über den Crista lateralia und insbesondere diejenigen des Cerebèllum
sind sehr stark, rufen aber keine Verdickung der entsprechenden Schuppenteile, wohl
aber deren Ausbuchtung hervor. An der stärksten Ausbuchtungsstèlle des Cerebellum
ist.dèr Knochen bloß 3 mm dick.
Wiewohl dieses Schädelfrägment einem jungen Individuum angehört, so zeigt
es doch, abgesehen von der noch schwächeren Ausprägung des Tonis, sonst alle Merkmale',
die wir an der entsprechenden Schädelpärtie dès 'Homo primigenius.Non Spy und
Neandèrtal beobachten. Das .Vorhandensein zweier Cristae .occipitäles internae ist jedenfalls
beachtenswert, um so mehr, als ich an den anderen Fragmenten1 des jüngeren
Exemplares abermals einen divergent nach rechts und abwärts gerichteten Wulst
beobachtete. An diesem Objekte aber sehe ich, daß der Sinus an der Basis der lateralen
Crista drei leichte, breite Gefäßrinnen besaß. Der Sulcus sagittalis des Occipitale
geht an die Medianlinie des Schädeldaches- über,-- wo er Tängs der Sutura sagittalis
eine fast 9 mm breite, flache Rinne-bildet; deren seitlichen Ränder'Längswülste bilden,
die sich nach vorn zu’ allmählich verlieren. Doch ist die parietälseits verlaufende
Rinne vom Lambda gerechnet immerhin 54’mm läng. — Die -übrigen Eindrücke auf
der Innenfläche übergehend, möchte ich nur-noch' einige Angaben über die Dicke der
Parietalknochen, geben.
Die Dicke des' Parietale beträgt:
beim vorderen Ende knapp' bei der Sutura sagittalis . . 6,1 mm
in der Mitte des Knochens ....................................................5>° »
an der Linea temporalis ...............................5,8 „
3. Der Schädel — C.
Taf. I., Fig. 1, 2; Taf. II., Fig. 1.
Dieses Schädelstück gehört einem erwachsenen, doch nicht alten Individuum an.
Obwohl dem Schädel das ganze Dach, also der größere Teil der Stirn und die obere
Partie der Parietalia und das Occipitale fehlt, so ist trotzdem der noch übrige Schädelteil
von ganz hervorragender Wichtigkeit. Wir sehen daran mit Ausnahme des Oberkiefers
sonst das ganze Gesichtsskelett, ferner die basale Stirnpartie mit den Tori
supraorbitales, die untere Hälfte des Seitenwandbeines und das Temporale, welch
letzterem leider der Processus zygomaticus fehlt. Ich habe dieses Schädelstück aus fünf
Bruchstücken glücklich zusammengefügt. Das so zusammengestellte Schädelstück erlaubt
uns nun mit großer Sicherheit mehrere Dimensionen zu messen, das Fehlende auf konstruktivem
Wege, mit Hilfe der Photographie ergänzen und so mehrere Indices berechnen,
die uns zur direkten Vergleichung mit den entsprechenden Maßen der übrigen
Repräsentanten der Art Homo primigenius von großer Wichtigkeit sein werden. Freilich
muß dabei von den Höhenmaßen abgesehen werden, da uns ja das Schädeldach fehlt1).
Die Gestalt des Schädels,
a) L ä n g e und B r e i t e . •
Beide Dimensionen können bloß auf konstruktivem Wege , erlangt werden. Ich
habe zu diesem Zwecke eine Photographie, welche uns die Ansicht des. Schädelfragmentes
von oben zur Darstellung bringt, gemacht (vergl. Taf. II., Fig. 1). Dieses
1) Vergleiche übrigens bei III. Allgemeine Schlussfolgerungen und, zwar: 2. Rekonstruktion des
Schädelfragmentes C, wo eine „Norma lateralis" rekonstruiert und einige daraus sich ergebenden Indices
berechnet wurden.