Gesichtsskelett mit der unteren Stirnpartie, den beiden Supraorbitalwülsten, den Unteraugenrändern
und den Nasalknochen. 13 Temporalstücke,. 5 Unterkiefer verschieden
alter Individuen, mehrere Rami, 2 Oberkieferstücke, 38 isolierte Zähne, mehrere Wirbel,
Rippen, 10 Scapulae, 14 Claviculaé, 15 Humeri, 9 Radii, 6 Ulnen, einige Metakarpalien
und Finger, 3 Beckenfragmente, 2 obere Femurstücke, Fragmente der Tibia, 14 Fibulae,
mehrere Tarsal-, Metatarsalknochen nebst vielen Fingern und 10 Patellen.
Es sëi bemerkt, daß die hier nominierten Knochen in größter Unordnung vorgefunden
wurden, und zwar zumeist'knapp über Feuerlagerstätten und in Gesellschaft
mit Silex. Nur sehr wenige Tierreste wurden darunter beobachtet, so: RMrioceros
Mercld, der stete Begleiter des Menschen, Bos primigeniust Cervus capreolus, C. elaphus,.
Equus usw. Bemerkt möge noch werden, daß mehrere Röhrenknochen des Menschen
der Länge nach zerschlagen vorgefunden wurden, wodurch nun ein weiterer Beweis
für den Kannibalismus des damaligen Menschen erbracht ist1).
Krapina ist nicht nur der erste Fundort diluvialer, beziehungsweise paläolithischer
Überreste des Menschen in Kroatien, sondern zugleich der südöstlichste bisher bekannte
derartige Fundort überhaupt Dr. Boncev in Sofia beschreibt in seiner Schrift (bulgarisch
mit französischem Auszuge) : „Matériaux pour l’âge préhistorique en Bulgarie. La grotte
du village Goliama-Jeliezna (arrondissement de Troyan)“ 2). Überreste von Tieren und
Menschen nebst Geräten aus Feuerstein und anderen Gesteinen, von Knochen, Horn,
Zähnen und K u p fe r , dann ornamentierte Gefäße und meint (auf S. 21 des Sonderabdruckes)
im Resumé: „C’ e s t la p r em iè r e S t a t io n de l ’ é p o q u e p a lé o l i th iq u e
en B u lg a r ie . “ -^ I c h kann mich indessen dieser Meinung Dr. Boncevs nicht anschließen,
da unter den tierischen Resten wenige Vertreter des Diluvium vorhanden
sind, vielmehr die Fauna, dann die ornamentierten Gefäße a u f n e o l i th is c h e s A l t e r
h in w e is en . Bezüglich des Menschen (siehe auf S. 15 am Schlüße des Kapitels
„B. Überreste des Menschen“) zweifelt Boncev selbst daran, ob die Knochen des
Menschen als Überreste der Zeitgenossen der Tiere oder als solche einer nachträglich
die Grotte bewohnenden Familie zu beträchten seien. Somit verbleibt Krapina — für
jetzt — der südöstlichste, aber auch gleichzeitig der klassischeste diluviale Fundort
1) . Siehe: Gorjanovic-Kramberger: „Homo primigenius aus dem Diluvium von Krapina in
Kroatien und dessen Industrie.“ (Korrespondenz-Blatt der Deutschen anthropol. Gesellschaft. No. 10. 1905.)
2) Trudove na bulg. prirodoizpitateljno druztvo. I. 1900.
menschlicher Überreste, da wir es hier mit einer ganz normalen Auflagerung, also
keiner nachträglichen Anschwemmung zu tun haben, wie man dies gewöhnlich bei
anderen Fundorten beobachtet.
An dieser Stelle möchte ich noch alle jene Herren, welche die denkwürdigen
Ausgrabungen förderten, erwähnen. Vor allem sage ich meinen innigsten Dank den
Behörden des Ortes Krapina, welche bei jeder Gelegenheit dieses wissenschaftliche
Unternehmen auf das Tatkräftigste unterstützten. Hauptsächlich waren dies der Bezirksvorstand
Herr V. Smit, der Bürgermeister V. Sluga und Ingenieur Kos, sowie auch
die Herren v. Simic und weil. Ing. Kiepach, welch letztere dem geologischen Nationalmuseum
in Agram ihre Sammlungen diluvialer Überreste von Krapina gütigst überließen.
—• Durch besonderen Eifer, sowohl bei den Ausgrabungen als den mühseligen
Präparationen der ausgehobenen Knochen zeichneten sich meine bereits erwähnten
Assistenten, die Herren S t. Osterman (nunmehr Lehrer am K. Gymnasium in Susak)
und D. Galijan aus, wofür ihnen auch an dieser Stelle die vollständigste Anerkennung
gezollt werden möge.