Bild ergibt uns den Umriß der Überaugenränder, ferner der postorbitalen Einschnürung,
die Länge und die seitliche Gestaltung des Schädels bis zur Hinterhauptsutur. Wenn
wir nun diesem Bilde an die linke postorbitale Einschnürung den Umriß der rechten
Schädelseite hinzukopieren, so erhalten wir, bis auf das Occipitale, die beinahe komplette
Schädelansicht von oben (siehe Fig. 8). Das fehlende Hinterhauptbein ergibt
sich aus der einfachen Verlängerung der Seitenwandbeinkurven, wobei ein ganz geringer
Fehler von kaum mehr als 1,5 mm für die
Fig. 8. Norma verticalis des C-Schädels aus Krapina
in 0,5 der nat. Größe.
eventuelle unbedeutende Abflachung der
oberen Occipitalregion unterlaufen könnte.
Au f diese Weise erhalten wir direkt die
größte Schädelbreite mit 149 mm und die
größte Schädellänge mit 178mm. Wenn wir
149 X 100 . , I
---- —g---- setzen, so ergibt Sich daraus
der L ä n g e n b r e i t e n - I n d e x = 83,7. —
Vergleichen wir nun diesen Index mit
denjenigen der Spy- und Neanderschädel,
so sehen wir, daß er größer ist als je einer
der fossilen Menschenart; denn dieser Index
bewegt sich bei obigen Schädeln
zwischen den Werten 79,0—81,0. Ich habe
bereits früher, und zwar im zweiten Hefte
meiner Untersuchungen über den Menschen
von Krapina gezeigt, daß der Homo von
Krapina einen größeren Längenbreiten-Index
besaß, als die Schädel von Spy-Neander-
tal, was hiermit abermals bestätigt wird.
b) F r o n t o p a r ie t a l - I n d e x .
Bekanntlich versteht man darunter das Verhältnis der kleinsten Stirnbreite zur
größten Schädelbreite. Da sich die geringste Stirnbreite unseres Schädelstückes mit
der postorbitalen Einschnürung deckt, erhalten wir für die postorbitale Breite aus der
direkten Abmessung der entsprechenden Stelle 98,5 mm. x 100 ergibt ,
uns = 66,4
als F r o n to p a r ie t a l - I n d e x .
Dieser Index hat bei den anderen Schädeln und dem des Pithecanthropus folgende
Werte:
Neandertal . . . . . . . 73,1
Spy 1 ..............................................71,2
Spy I I ..............................................71,2
P ith e c an th ro p u s ......................... 65,4
aus welchen sich der sehr tiefe Wert unseres Krapina-Schädels, der sich diesbezüglich
fast genau mit dem des Pithecanthropus deckt, ergibt. Andererseits aber ist auch
die geringste Stirnbreite mit 98,5 eine tiefe zu nennen, welche den entsprechenden
Werten der rezenten Menschen vielfach gleichkommt, während die geringste Stirnbreite
beim Neandertaler 107,5 und bei den Spy-Schädeln 104 und 109 beträgt.
c) In t e r o r b i t a lb r e i t e .
Diese Breite beträgt bei unserem Schädel 29 mm und kommt derjenigen
des Neandertalers mit 30 mm fast gleich. Beim Schädel Spy I mißt diese Interorbitalbreite
32 mm. — Falls wir den Interorbital-Index berechnen wollen, so werden
wir mit S chwalbe die innere biorbitale Breite ermitteln, welche hier 107 mm
beträgt. Setzen wir nun ^ IO° , so ergibt sich 27,1 als I n t e r o r b i t a l - I n d e x .
Dieser Index beträgt beim Neandertaler ebenfalls 27, beim Spy I 28—29, wodurch
also unser Krapina-Schädel bezüglich dieses Index genau den Schädeln von
Spy-Neandertal entspricht.
d) F r o n t o b io r b i t a l - I n d e x .
Dieser Index ist einer der wichtigeren, denn er bringt uns die seitliche Prominenz
der Augenränder gegenüber der postorbitalen Einschnürung zum Ausdruck.
Zur Feststellung dieses Index hat man nebst der bekannten postorbitalen Breite noch
die Entfernung der seitlichsten Punkte der Sutura zygomahco-frontalis zu eruieren. Diese
letztere beträgt an unserem Schädel = | 118 mm.
Setzen wir nun — , so ergibt sich daraus 83,4 als der gesuchte F ro n to b
io r b i t a l - I n d e x . -— Diese Zahl beträgt beim:
P ith e c an th ro p u s .....................82,0
Spy I ............................... .... . 84,5
Spy I I ............................... 87,9
Neandertal . . . . . . . . 88,8
ist also am vorliegenden Schädelrest der tiefste und steht zwischen dem Pithecanthropus
und Spy I. — Selbstverständlich hängt dieser Index direkt mit dem Alterstadium des