zufassen ist. Bis jetzt gelang es noch nicht, darin Fossilien zu finden. Die Tone aber
waren Sedimente größerer zahlreicher sumpfiger Wasseransammlungen Zagoriens (Umgebung
von Bedekovcina) zu Beginn des Diluviums.
b) In paläontologischer Hinsicht.
Diesbezüglich kommt in erster Reihe das Rhinoceros M ercki Jäg. in Betracht.
Es wurde bekanntlich die Bestimmung der Krapinaer Rhinöceroszähne als der Art
Rhinoceros Mercki Jäg. angehörend von verschiedenen Seiten in Frage gestellt (sogar
noch in H o e rn e s „Der. diluviale Mensch in Europa“, Braunschweig 1903, S. 105), obwohl
dieselben von Dr. M. S chlosser als solche erkannt wurden. Ich habe jedoch an
jener Bestimmung um so mehr festgehalten, da es ja auch, wie wir eben gesehen
haben, stratigraphische Momente gibt, welche eine Absonderung der Krapinaer Lagerstätte
von den übrigen kroatischen, jedoch jüngeren diluvialen Ablagerungen mit
typischem Rhinoceros antiqüitatis fordern.
Um indessen die Frage über das Vorhandensein von Rhinoceros M ercki in
Krapina nach allen Richtungen hin klar und zweifellos festzustellen, war es mein Bestreben,
so viel als möglich Rhinocerosreste in Krapina aufzusammeln. Diese Aufgabe
hat nun mein gewesener Assistent, Herr Stj. Ostermann, im Sommer'des: Jahres
1902 in der erwünschten Weise gelöst, ich konnte auf Grund des zusammengebrachten
Materiales die Feststellung der Art Rhinoceros M erck iz w e i f e i lo s ma ch en !
Im Jahre 1903 ist es uns endlich gelungen, den ganzen Schädel eines, vollkommen
ausgewachsenen Individuums zu finden und mit großer Mühe auch zu konservieren.
Derselbe reiht sich nun, wie mich Messungen an dem fertig präparierten Schädel belehrten,
direkt an den Daxlander Schädel des Museums in Karlsruhe, den H. v. Meyer
beschrieb und welchen S chröder als Rhinoceros Mercki var. brachicephala bezeichnete').
Gleichzeitig wurde auch die vordere Schädelpartie eines Rhinoceros Mercki-Schädels
gefunden, ein Umstand, welcher für die nähere Kenntnis dieser Tierart yon eminenter
Wichtigkeit ist. Endlich bemerke ich noch, daß die ansehnliche Anzahl der losen Zähne
ganz und gar mit jenen von Taubach als auch mit den Jägerschen Originalen der Art
Rhinoceros M erki übereinstimmen. Es kann demnach kern ernster Zweifel mehr über
die Richtigkeit der Bestimmung des Krapinaer Rhinoceros als Rhinoceros Mercki bestehen.
Freilich war A. Rutot bestrebt sowohl die Richtigkeit der Bestimmung der
Art Rhinoceros Mercki aus Krapina als auch die kontinuierliche und ungestörte Auflagerungsfolge
der Lagerstätte von Krapina in Frage zu stellen. Die ganz unbe1)
Die Wirbeltier-Fauna des „Mosbacher Sandes“. — I. Gatt.: R h in o z e r o s . — Berlin 1903
(Abhandl. d. Königl. preußischen geol. Landesanstalt. Neue Folge, Heft 18, S. 132).
gründeten Einwände des Herrn R utot, welche er aus der Industrie von Krapina, die
ein jüngeres Aussehen zeigt, als sie es als Begleiterin des Rhinoceros Mercki haben
sollte, ableitete, habe ich vollkommen zerstreut. Wir haben nun einen Fall, wo eine
relativ junge Industrie mit einer älteren Diluvialfauna vergesellschaftet, vorkommt, vor
uns (siehe darüber den Schluß meiner Bemerkungen über die Industrie)1).
Obwohl das Rhihocefos M ercki früher als das Rhinoceros antiqüitatis auftrat, so
ist es doch möglich, daß auch beide Arten gleichzeitig lebten, wie dies aus den Untersuchungen
Brandts hervorgeht. (Vergleiche: „Versuch einer Monographie der Ticho-
rh in en ...“ S. 104). Ferner beobachtete Prof. Penck (wie ich aus seinem Briefe entnehme)
Rhinoceros M ercki an mehreren Stellen in Ablagerungen, der sogenannten
„Rieß-Würm-Interglazialzeit“, also in Ablagerungen, die meiner Lößstufe entsprechen
würden. Nun aber wurde noch niemals in den sehr mächtigen und auch ausgedehnten
Lößbildungen als auch in den älteren Fluß- und Bachabsätzen Kroatien-Slavoniens eine
andere Art als Rhinoceros antiqüitatis und dann stets in Gesellschaft mit Elephas
primigenius gefunden. Dieser Umstand ist um so bemerkenswerter, als in der ansehnlichen
Menge von Überresten dieser Tiergattung aus Krapina, wo Individuen aller
Altersstufen gefunden wurden, kein einziger Knochen vorliegt, den man etwa der Art
Rhinoceros antiqüitatis zutëilen könnte. Vielmehr gehören alle Knochen und Zähne aus
Krapina einer einzigen Art, nämlich dem Rhinoceros Mercki, ans). Dieser Umstand
sticht noch mehr ins Auge, wenn man bedenkt, daß Krapina und Warazdin-Töplitz
einigermaßen in der Mitte, ja ganz nahe eines Gebietes, wo ausschließlich Reste des
Rhinoceros antiqüitatis. Vorkommen, liegt und daß man bei der unbedeutenden Distanz,
welche Warazdin-Töplitz von der Drau-Ebene trennt, unmöglich annehmen könnte,
Warazdin-Töplitz hätte mit dem weiter westlich liegenden Krapina ein eigenes Ausbreitungsgebiet
für die Art Rhinoceros Mercki gebildet, und diese Art wäre dann auch
1) Vergleiche: — Bulletin de la Société d’anthropologie de Bruxelles. Tom. XXII.. 1903. —
Ferner — Sur les gisements paléolithiques de Loess colien d’autriche, Hongrie, Bruxelles 1904. (Mémoires
de la Soc. d’anthropol. de Bruxelles. Tom. XXII. p. 10-12.) Ferner meide Entgegnung: „Zur Altersfrage
der diluvialen Lagerstätte von Krapina in Kroatien.'' — Glasnik hrvatskog naravoslovnoga druztva
XV. XVI. XVII. (1904. 1905.)
2) Zudem gesellt sich noch der Umstand, daß sich unweit Krapina noch eine Fundstelle, nämlich
Warazdin-Töplitz vorfand, von welcher ebenfalls nur Überreste des R h in o c e r o s M e rc k i bekannt
geworden sind. Sie lagen da in einem diluvialen Kalktuff, den Absätzen der dortigen heißen Schwefeltherme.
Unter den hier gefundenen Resten befindet sich auch ein linker unterer Mi, den Schlosser
ursprünglich für den Zahn eines R h in o c . a n t i q ü i t a t i s hielt, doch kam Schlosser nachträglich zur
Überzeugung, daß dem nicht so ist, sondern daß der fragliche Zahn vielmehr pathologisch sei u nd schon
als junger Keim infolge Platzmangels von ■vorne nach hinten komprimiert worden ist. — Es fallen demnach
auch dié im dritten Teile’ meiner Schrift „Zur Altersfrage der diluvialen Lagerstâtté von Krapina
in Kroatien“ gezogenen Schlüsse fort.