abgeschlossen war. So konnte es kommen, daß S chmidt, welcher in der Zeitschrift
für Zoologie 1899 eine Abhandlung: „Vergleichend anatomische Studien über den
mechanischen Bau der Knochen und seine Vererbung" brachte, die BÄHRSche Ansicht
gar nicht erwähnt, sondern alles ganz nach C ulmann-Wolffsehen Prinzipien entwickelt.
Es ist dies die erste Arbeit nach Z schokke, welche wenigstens das obere . Ende des
Femur v e r g l e i c h e n d anatomisch schildert. Leider ist aber das Femur der Affen,
zumal der Anthropomorphen, sehr wenig berücksichtigt, wie denn überhaupt sämtliche
bisherigen Arbeiten mehr die Prinzipien der neuen Lehre von der Entwickelungmechanik
erläutern, als mit Hilfe dieser eine vergleichende Osteologie bringen wollen. Diese
historische Skizze der bisherigen Arbeiten über die Spongiosa des Femur zeigt, daß
eine Einigung über seine funktionelle Struktur noch nicht erzielt ist und die p h y lo -
g e n e t i s c h e Seite nicht die Würdigung erfuhr, welche ganz, besonders die anthropologische
Forschung verlangen muß.
II. Meine Methode der graphischen Darstellung der funktionellen
Knoehenstruktur.
Noch S chmidt hat sich für den anatomischen Nachweis der Trajektorien jener
Methode der Photographie mit auffallendem Lichte bedient, welche zum ersten Male
W olff für F ourn ierschn itte empfohlen hat. Es ist nicht zu leugnen, daß diese
Methode große Vorzüge vor der ursprünglichen hatte, bei welcher einfache Durchschnitte
von Knochen im auffallenden Lichte photographiert wurden. Dennoch ist sie
nicht als ideale zu bezeichnen, weil die geringste Spur zurückgebliebener organischer
Substanz ebenfalls aufgenommen wird, und zur Verschleierung der Knöchenbalken-Züge
beiträgt, wenn die organische Substanz vorher nicht durch sorgfältigste Maceration
entfernt war. Solche macerierten Knochen sind aber viel schlechter in dünne Schnitte
zu zerlegen, weil das Material alsdann unzweifelhaft brüchiger wird.
Unmittelbar nach der Röntgen sehen Entdeckung wurde ich speziell durch die
in dér internationalen Monatsschrift für wissenschaftliche Photographie, 1896, Heft 1,
enthaltene Abbildung darauf aufmerksam gemacht, daß man durch Röntgenstrahlen auch
die Struktur der Knochen sichtbar machen könne. Ich fertigte nach der dort beschriebenen
Lommel sehen Methode Aufnahmen kleinerer Knochen und Knochenschnitte,
besonders von Kiefern, welche ich auf der Versammlung des Zentralvereins deutscher
Zahnärzte 1896 vorlegte. Die Anwendung von Blenden ist in neuerer Zeit wieder in
Aufnahme gekommen.
Einer Anregung des Professor Beneke in Braunschweig, jetzt Königsberg,
folgend, habe ich im Sommer 1896 die Photographie mit Röntgenstrahlen auf g rö ß e r e