selben Naht einen weiteren wichtigen Anhalt zur Konstruktion der Sutura coronalis.
Da ferner die einstige Sutura frontalis eine deutliche Spur hinterließ, so ergaben uns
die Verlängerungen der Verbindung jener zwei Punkte der Koronalnaht und die V erlängerung
der Frontalsutur einen Schnittpunkt, welcher vor dem gesuchten Bregma
liegt.. Diesen Durchschnitt.'konstruierte ich mittelst.zweier Drähte, welche ich im Sinne
des betreffenden Stirnknochens bog. Verwertbare Anhaltspunkte zur Bestimmung des
Bregma gewährten uns die Senkrechten, welche von jenen zwei Punkten der Korona!-
naht auf die Stirnnaht gezogen wurden. Jener Kranznahtteil bildet nämlich mit der
Stirnnaht einen gewissen Winkel, der z. B. beim Schädel Spy II über 200 ausmacht,
während er beim Krapina-Menschen an 400 beträgt. Projizieren wir nun die Verbindungspunkte
jener Koronalnahtpartie beider Schädel auf die Medianlinie, so erhalten
wir gewisse Beträge, die im geraden Verhältnis zur Stirnneigung stehen. Wenn wir
nun Gesagtes auf einem Bilde vereinigen, und dazu die Lage des Bregma des Spy II
setzen, so stehen sich die betreffenden Projektionen der Koronalteile im geraden Verhältnisse
zur Bregma-Lage (natürlich bloß für diesen speziellen Fall). Freilich ist die
Lage des Bregma auch außer der Stirnneigung noch von gewissen individuellen Verhältnissen
abhängig, sodaß man eigentlich seine Lage nicht als eine unveränderliche
Größe ansehen darf. Falls wir aber nebst der fliehenden Stirn noch die anderweitige
große Übereinstimmung des Homo von Krapina mit dem Menschen von Spy II in Betracht
ziehen, so muß ich die bereits vor 4 Jahren auf konstruktivem Wege erlangte
Lage des Bregma für. den in Rede stehenden Krapina-Schädel als der Wahrheit am
nächsten stehend betrachten. In keinem Falle werden die gewonnenen Ausmaße von
den wirklich stattgehabten ursprünglichen Verhältnissen weit entfernt sein, um dem
Schädeltypus etwa ein anderweitiges Gepräge als er es damals hatte, zu verleihen, da
ja schon der Schädel, dés Homo primigenius in seiner Gestalt variabel war. Unser
rekonstruierter Schädel war ein langer Breitschädel oder schärfer ausgedrückt, ein an
der Grenze zwischen mittellang und lang stehender Breitschädel (im Sinne T öröks).
Die beiliegenden Abbildungen sollen uns die beiden Schnittlinien des rekonstruierten
Schädels des Homo von Krapina darstellen (siehe Textbilder 15, 16 und 17) und zwar
die Fig. 15 und 16 in halber natürlicher Größe, während der Medianschnitt Fig. 17 in
2/s der natürlichen Größe durchgeführt is t, um ihn besser mit den entsprechenden
Profillinien der Spy-und Neanderkalotten vergleichen zu können. Auch soll gleich noch
bemerkt sein, daß ich alle nun folgenden Berechnungen der dem rekonstruierten Schädel
zukommenden Indizes nach den Prinzipien und Methoden des Prof. Dr. G. S chwalbe
durchgeführt habe, einer Methode, die eben für die Beurteilung fossiler Schädeltypen
überhaupt und auch dann, wenn solche fragmentär sind, geradezu ausschließlich stichhaltig
ist.