aus physikalischen Gründen auf diesen unbedeutenden Bezirk beschränkt geblieben!
Man ziehe noch in Betracht, daß in Kroatien-Slavonien neuerlich wiederum zwei, aus
ungleich alten pliozänen Bildungen stammende Überreste von Rhinozerbtiden (ein Unter*
kieferstück mit M. P. aus den Belvederschottern von V i r o v i t i c a , und ein unterer M.
aus einer wenigstens unterpliozänen Lagerstätte mit Dinotherium giganteum aus Marija
Gorica bei Brdovec) gemacht wurden, wovon der eine offenbar dem Rhinoceros etruscus,
während der andere vielleicht dem Rhinoceros 'Schleiermachen angehört haben mag;
Durch diese Funde sehe ich den Beweis für eine schon aus dem oberen Miozän
resp. unteren Pliozän bis ins Diluvium heraufreichende Kontinuität im Auftreten gewisser
untereinander nahestehender Arten der Gattung Rhinoceros erbracht, Es ergibt
sich daraus auch die einzige und richtige Annahme, daß in Kroatien die Art
Rhinoceros Mercki der Art Rhinoceros antiquitatis wirklich vorangegangen ist. Diese
Annahme findet ihre Bestätigung in den früher erörterten stratigraphischen und tekto-
nisehen Momenten. — Falls wir dem Gesagten noch hinzufügen, daß. sowohl im
Löß der diluvialen Donauufer als auch in den diluvialen Ufern der Save in Slavonien
nebst zahlreichen Resten von Mammut, Rhinoceros antiquitatis auch je ein menschlicher
Unterkiefer (Vukovar, Brod a/S.) gefunden wurde, welche eine Kinnbildung aufweisen,
wie solche an Kiefern der jungdiluvialen Bildungen bekannt und welche dem modernen
Menschen ganz analog gebaut ist, so hat man Ablagerungen (wie jene von Krapina
und Warazdin-Töplitz), in denen hingegen ausschließlich Rhinoceros M ercki in Gesellschaft
des Menschen mit stark vorstehenden Supraorbitalrändern, prognathen Kiefern usw.
gefunden wurden, eo ipso a ls ä l t e r e d i lu v ia le B i ld u n g e n zu b e z e ic h n e n . Hier
möchte ich noch ausdrücklich betonen, daß man in analogen Fällen die Art Rhinoceros
Mercki genau zu untersuchen hat, denn es lebten während des Diluviums mehrere
Varietäten der genannten Art, die nicht alle gleichzeitig auftraten. Unser Krapina*
Rhinoceros entspricht genau jenem, welchen H. v. Meyer aus Daxlande beschrieb und
dieser ist offenbar jenem schlankschädeligen Rhinoceros Mercki\ den uns Brandt aus
I r k u t z k beschrieben hat, und der bereits mit dem Rhinoceros antiquitatis zusammenlebte,
vorangegangen.
Neben dem vielfach angezweifelten Alter einiger der wichtigsten Menschenschädel
der sogenannten Neandertalgruppe war es mir höchst wünschenswert erschienen, die
Frage nach dem geologischen Alter des Homo von Krapina nach allen Richtungen hin
festzustellen. Dies war um so notwendiger, weil der Krapina-Mensch in den allerwichtigsten
Charakteren eben mit den übrigen Schädeln des Neandertales, Spy I, II
übereinstimmte. Nachdem nun alle diese Schädel unzweifelhaft einer einzigen Gruppe,
ja einer einzigen Spezies angehören, und da der Mensch von Krapina zweifellos altdiluvial
ist, so kann man nun folgerichtig auch für die übrigen Schädel ein hohes
diluviales Alter annehmen. Es erlangten eben die in der Altersfrage als unsicher hingestellten
Schädel durch die genau erforschte Lagerstätte von Krapina auch ihre volle
wissenschaftliche Bedeutung.
Endlich möchte ich hier nochmals betonen, daß man die Fundstelle K rap in a
mit jener von T au b a ch , die in paläontologischer Beziehung jener sehr nahe steht, als
g l e i c h a l t e r i g e b e z e ic h n e n d a r f und beide in die sogenannte „ Gü nz- Min de!"- oder
„Mindel-Rieß-IntergLazialzeit“ P e n c k s oder in meine „Krapinä-Stu’fe" versetzen kann.