die Bäche parallel dem entsprechenden triadischen Stock. Daß aber diese Durchbrüche
wirklich tektonischen Verhältnissen ihr Dasein verdanken, beweisen uns auf das unzweifelhafteste
die häufig zu beobachtenden, mehr weniger horizontal gestreiften und
geglätteten Verschiebungsflächen. Die respektiven Gebirgsschollen nämlich wurden an
ihren Kontaktflächen durch außerordentlichen Druck zuerst zur Breccie zertrümmert
und dann durch die wiederholten Querbewegungen zu „Harnischen“ poliert. (In der
Ocura und an anderen Stellen der Ivanscica zu beobachten.)
Noch habe ich hier eines wichtigen Umstandes zu gedenken, den ich übrigens
schon in Kürze betont habe,; nämlich, daß wir imstande sind, den Erosionsbetrag des
Baches Krapinica von Diluvium, beziehungsweise der paläolithischen oder Interglazialzeit
an bis auf heute mit 25 m, und zwar in den Konglomeraten und Sandsteinen des
Mediterran im Orte Krapina zu bestimmen. Diese Erosion geschah und geschieht
senkrecht auf die Streichungsrichtung entsprechend dem Einfallen jener marinen Strandbildungen.
In jener Höhe nämlich hinterließ der Krapinicabach seine Sedimente in
Gestalt von grobem Gerölle und schlammigem Sand, was ich später noch «genauer
besprechen werde.
Die Lagerstätte der diluvialen Überreste,
a) L a g e , Z u s am m e n s e t z u n g und E n t s t e h u n g sw e i s e d e r L a g e r s t ä t t e .
Ich sagte bereits, daß das Diluvium von_ Krapina zweierlei Ursprungs ist: eine
Baehanschwemmung und eine Auflagerung von Verwitterungsprodukten — Eluvium. Es
wird in diesem Abschnitte sowohl der eine als der andere Ursprung besprochen werden;
interessant ist es jedenfalls, daß wir beiden Ausbildungsformen an einer und derselben
Stelle begegnen. Nur den günstigen Verhältnissen ist die Erhaltung dieser sonst
mürben Gebilde zu danken. Ihr Alter bestimmten uns, außer den geologischen Momenten,
noch die in denselben konserviert Vorgefundenen Überreste gewisser zum Teil
bereits ausgestorbener Tierarten.
Gehen wir vom Krapinaer Hauptplatze — dem Gaj-PIatze — in nordwestlicher
Richtung und biegen dann zur K n e ip p sehen Kuranstalt, so erblicken wir schon von
der Ferne hinter derselben einen entblößten Abhang am Berge Husnjakovo. Daselbst
befindet sich die nun ausgebeutete Lagerstätte von Krapina. — 25 m über dem heutigen
Krapinica-Bache sehen wir auf dem genannten Berge eine etwas nach Südosten hängende,
durch Sand ausgefüllt gewesene Vertiefung, welche sich in dem bereits erwähnten mediterranen
Sandsteine befindet, von welchem ich sagte, daß er von Westen nach Osten
streichend, d. h. das Krapinicatal verquerend,' unter einem Winkel von 220 nach Süden
einfällt. Nachdem jener Sand zu Bauzwecken im Orte verwendet wurde, hatte man,
als ich an Ort und Stelle kam, bereits eine größere Partie der erwähnten Sandmässe
abgetragen und dadurch einen Teil knapp über dem einstigen Höhlenboden aufgedeckt.
Den eigentlichen Boden der Höhle haben wir erst im Jahre 1903 bloßgelegt. Die
ganze Ausfüllungsmasse dieser höhlenartigen Vertiefung ins Auge fassend ergab, daß
bei ihrer Bildung zwei Faktoren tätig waren. Der eine davon, wie bereits erwähnt,
war der Krapinica-Bach selbst, welcher in jenem mioeänen Sandsteine und Konglomerate,
als er noch 25 m höher floß, die Höhle auswusch und seine Sedimente bestehend
aus: Sand, Schlamm und grobem Gerölle (mehr weniger abgerundete Leitha-
Fig. 2. Schematischer Querschnitt durch die ganze Lagerstätte von Krapina.
M S = mediterraner Sandstein. I = der untere, zumeist aus Bachanschwellungen gebildete Schichtenkomplex.
a — Geröllschicht, nach innen sich auskeilend und in Sand übergehend, a' = schlammiger, gelber und grauer
Sand, a " Wechsellagerung von eluvialen Sandmassen mit eingeschwemmten mehr weniger toriigen Lagen. Hie und
da ein Feuerlager — x — und Sandsteinblöcke — y — ._ b = braune speckige Tegellage, nach innen auskeilend,
als Absatz der letzten in die Höhle hereinlangenden Überschwemmung. I I — Verwitterungsprodukte des überhängenden
mioeänen Sandsteines (Eluvium) mit den Kulturschichteii — c'—c° und Sandsteinblöeken — y - .
kalkstücke, Sandsteine und Feuersteine), in ihr ablagerte. Als sich die Bachströmung
von seinem rechten Ufer entfernte, lagerte das nunmehr ruhiger fließende, zuweilen
auch stehende Wasser schlammig-sandige oder bloß schlammige Sedimente ab. Und so
zeigt unsere Höhle in ihrem ersten Stadium der Ausfüllung eine Wechsellagerung von
gröberen und feineren Bachsedimenten) aber auch eine solche von Bachsedimenten mit
Produkten der Verwitterung der überhängenden Sandsteine. Als der Bach sein Bett so
tief erodierte, daß er selbst bei Überschwemmungen die Höhle nicht mehr erreichen konnte,