Bezüglich der Höckerzahl muß ich bemerken, daß der 1 Mt vier wohl entwickelte
und einen reduzierten — nämlich den distalen Buccalhöcker — besitzt. Die vier Höcker
sind stark entwickelt und durch tiefe Einkerbungen voneinander getrennt. Nur wenig
vorstehend sind die Höcker des r Mx entwickelt, wovon alle fünf so ziemlich gleichstark
sind. Der 1 M2 hat nur vier ziemlich starke Höcker; die Anlage des fünften
Höckers bildet nun eine Radialfalte. Der (?) 1 M2 ist ein relativ kleiner Zahn mit vier
gut entwickelten Höckern. Was die Schmelzfalten betrifft, so wollen wir diesbezüglich
die schönste Zahnkrone, nämlich die des 1 Mx in Betracht ziehen, welche auch schon
mehrfach bildlich dargestellt ist (Taf. XIII. Fig. 5). Die Schmelzfalten unseres l Mt
sind außerordentlich schön entwickelt und werden an
allen unteren Molaren in derselben Weise entwickelt
angetroffen. Es kommen wohl Verschiebungen der
einzelnen Hauptfalten vor, doch fallen solche kleine
Unregelmäßigkeiten immer mit der Entwickelung des
entsprechenden Höckers zusammen. Die Faltelung aber
geschieht immer nach dem schon zur Genüge bekannten
Schema. Was zuerst die Faltenbildung der mesialen
Höcker betrifft, so sehen wir, daß sich die beiden vorderen
Äste der Hauptfalte berühren und dadurch zwischen
dieser Stelle und dem mesialen Zahnrande eine
kurz gefaltete (4 Fältchen) quere Vertiefung — die „Fovea
anterior“ bilden. Die beiden anderen Abzweigungen
der Hauptfalte, besonders die des vorderen Buccalhöckers,
reicht bis zum Mittelpunkt der Zahnkrone. Dieser Ast
der Hauptfalte besitzt noch einige sekundäre, doch sehr
Fig. 40. Vergrößert dargestellte schematische
Skizze der Anordnung der
Schmelzfalten am 1M, des Homo von
Krapina.
F . A . = Fovea auterior. / = gegabelte
Hauptfalten. 1— Sekundäre Abzweigungen
der Hauptfalten. 5 = Nebenfalten. H =
Zahnhöcker.
kurze Abzweigungen. Neben jeder der Hauptfalten sehen wir bis zum Einschnitt des
nachfolgenden Höckers noch eine oder zwei Nebenfalten, die leicht geknotet sind, und
wovon diejenige beim Einschnitte gelegene oft die kürzere ist. Von den nun folgenden
zwei distalen Höckern ist der linguale der breiteste, demgemäß ist auch seine gegabelte,
zum Mittelpunkte des Zahnes reichende Falte (nämlich deren oberer Zweig) die kräftigste.
Beiderseits dieses Höckers sehen wir noch je zwei Nebenfalten. Der gegenüberstehende
Außenhöcker ist kleiner; außer der gegabelten engen Hauptfalte sehen
wir noch oben eine, rückwärts zwei Nebenfalten. Der fünfte, der distalste Höcker
endlich ist sehr reduziert, besitzt aber dennoch zwei Nebenfalten. Oft ist der erste
Außenhöcker stärker entwickelt als sein gegenüberliegender, dann reicht auch dessen
Hauptfalte über die Zahnmitte gegen den Innenrand des Zahnes herüber. Solche Ab-
weichungen kommen wohl des öfteren vor, doch wird dadurch das Auftreten jener
Falten nicht behoben, sondern nur entsprechend modifiziert. Ich gehe nun zur Prüfung
der vollkommen entwickelten Dauerzähne über, die ich wiederum in ihrer topographischen.
Reihenfolge in- Betracht ziehen werde.
2. Dauerzähne die bereits im Gebrauch waren.
Ich werde dieselben auf ihren allgemeinen Bau prüfen. Insbesondere sollen
die Größen Verhältnisse und die Wurzeln in Betracht gezogen werden. Die Skulptur
der Kronen wird insofern berücksichtigt werden, als sich etwa neue Beiträge zur
näheren Kenntnis des Baues derselben ergeben sollten. Insbesondere werden wir bei
der Anordnung der Schmelzfalten unser Augenmerk auf etwaige Abweichungen resp.
Unregelmäßigkeiten werfen und dieselben zu erklären suchen.
a) D ie S ch n e id e zäh n e , In c is iv i.
a) ° Ji- — Es liegen davon neun Stück v o r , wovon fünf mit vollständigen
Wurzeln versehen sind, an zwei fehlen die Wurzelspitzen und zweien sind die Wurzeln
abgebrochen. Da die Kronen sämtlich mehr oder weniger abgekaut sind, so ist die
totale Länge als auch die Höhe oder Länge der Kronen nach dem faktischen Befunde
angegeben.
1 Totale Länge: Kronenbreite: Kronenhöhe: picke: Wurzeldurchmesser:
o I j : max.: 32,0 mm 10,5 13,1 9,4 8,3 u. 7,7 oder
min.: 28,0 „ — — — 8,5 u. 9,a
. 7>5 u. 7>9
Was die Beschaffenheit der Krone speziell das Relief der Innenseite derselben
anlangt, so habe ich darüber bereits bei den Kronen der noch nicht im Gebrauch gewesenen
Zähne gesprochen. Hier möchte ich nur noch einige Modifikationen der
lingualen Kronenfläche anmerken. Jene basalen Kegelhöcker sind einmal einfach von
der Spitze an gespalten, ein anderes Mal schiebt sich zwischen beide Kegelspitzen eine
spindelförmige Falte ein. Ferner kann der Kegel dreifach oder zweimal, gespalten,
und dann wiederum jede Hälfte, oder bloß die eine halbiert sein. Was die Spitzen
der Kegel betrifft, so enden sie entweder gleich an der Innenwand der Krone, oder
sie ziehen sich, allmählich dünner werdend, bis nahe zur Schneide herab.
Die Wurzeln sind fast rund und einfach, oder seitlich unbedeutend abgeflacht;
nur an einem Exemplare sieht man an der buccalen Wurzelseite eine leichte Längsfalte.
o J2. — Davon besitzen wir 12 tadellos erhaltene Stücke, doch ist bei allen
die Krone mehr oder weniger abgekaut.