wurden, nur die Verwitterungsprodukte der die Höhle einschließenden Sandsteine abgelagert.
Umstehendes Textbild veranschaulicht uns die Reihenfolge der Auflagerung , der
beiden Ausfüllungsmassen.
Der Boden der Höhle von Krapina war nicht direkt mit einer Geröllschicht
bedeckt, sondern es befand sich noch unter jenem groben Gerölle eine stellenweise
bis 80 cm dicke Lage eines schlammigen gelben und grauen Sandes (a'). Darüber erst
lagerte jene Geröllschicht — a — ,- welche sich indessen nach innen allmählich aus-
keilte und in grauen Sand überging. Im Hangenden unserer Geröllschicht lag eine
bis zu 2 m mächtige Folge von Eluvium und Überschwemmungsabsätzen, d. h. mehr
weniger tonigen Ablagerungen. In diesem Schichtenkomplexe wurden ziemlich häufig
kleinere Feuerlager beobachtet; ferner fast ausschließlich zerbrochene Knochen größerer
Tiere (Bos), einzelne Zähne von Rhinoceros M ercki; auch wurden hier die größten
Exemplare von Steingeräten, ein Holzgerät (Buche) und einige Sandsteinblöcke — y — j
vorgefunden.
Den ganzen Komplex (a, a', a") bedeckte eine braune, speckige Tegellage — b — ,
welche sich gegen innen auskeilte, nach außen aber allmählich verdickte (bis auf-1,26 m)
und eine linsenartige Gestalt annahm. Jene, früher homogene Tegellage zergliederte
sich hier am Eingänge zur Höhle und enthielt ein Gemisch von verschiedenen mehr
weniger sandigen Tegellagen, die zum Teil rostfarbig, dann grau usw. gefärbt. waren.
Diese andere petrographis'che Zusammensetzung unseres Sedimentes — b — ist die
natürliche Folge des stetigen Einflusses des vorbeifließenden Baches, wobei sich Perioden
ruhigen und fließenden Wassers abwechselten, während uns der Ton im Inneren
der Höhle das Sediment eines stagnierenden, ruhigen Wassers darstellt. Die braune
Tegellage war zugleich der letzte Absatz des Baches Krapinicä.
In diesem zumeist sedimentären Teile der Höhlenausfüllungsmasse wurden auch
entsprechende Süßwasser - Mollusken gefunden so : Melcmia und Unio; außerdem zahlreiche
Skelettteile des Castor fiber.
Der Komplex II bestand ausschließlich aus geschichteten Verwitterungsprodukten
des überhängenden mediterranen Sandsteines. Bemerkenswert ist der große Unterschied
zwischen den beiden Ablagerungskomplexen auch in biologischer Hinsicht. So
lange nämlich die Höhle vor Überschwemmungen noch nicht ganz gesichert war
kehrte wohl der Mensch in dieselbe ein und hielt ab und zu darin seine Mahlzeiten.
Das regere und ständigere Leben in der Höhle indessen begann erst mit dem Verschwinden
der letzten Überschwemmung. Gleich auf dem braunen Tone fanden wir
große Feuerlager mit zahlreichen Knochen, Holzkohlen, Steinartefakta und Abfälle
davon. Der Schädel eines ausgewachsenen Rhinoceros Mercki lag direkt auf jenem
Tegel; derselbe war etwas angebrannt und neben ihm befanden sich noch einige Holzkohlen.
In einem Feuerlager und nahe daran, 1 m über dem Rhinozerosschädel, lagen
die im vierten Teil meiner Untersuchungen beschriebenen Menschenreste, wovon das
größere Stirnfragment (siehe Taf. V, Abb.- 2) in der Asche des Feuerlagers lag.
Der ganze übrige aus gelbem Sande bestehende und die Zonen C 1— C8 enthaltende
Komplex ist eluvialer Herkunft und entstand, wie schon des öfteren bemerkt,
durch die Verwitterung der überhängenden mediterranen Sandsteine. Die ungleich dicken
Schichten des Eluvium sind untereinander eigentlich nur durch die darin eingeschlossenen
Überreste von Knochen und Kulturschichten getrennt. Die terrestrische Entstehungsweise
beweisen uns noch übrigens die im Eluvium zahlreich Vorgefundenen Landschnecken
: Helix pomatias} Rruticicola, Zönites und Ccvmpylaeci.
Ich erwähnte bereits, daß die tiefsten, vornehmlich durch Wasser abgelagerten
Sedimente unserer Höhle nach Südost hängen; dasselbe beobachten wir auch an den
eluvialen, beziehungsweise Kulturschichten, jedoch mit dem Unterschiede, daß die einzelnen
Schichten gegen die Höhlenwand zu aufgebogen erscheinen, ein Umstand, welcher
durch das Nachsinken der mittleren, von der Felswand — also der Anhaftstelle — entfernteren
Partie erklärlich ist. Die Neigung der Sedimente dieser unteren Ausfüllungsmaße
der Höhle beträgt 13°, und es drängt sich unwillkürlich der Gedanke auf, daß
diese Strata durch nachträglich stattgehabte Bewegungen aus ihrer ursprünglich horizontalen
in die genannte geneigte Lage versetzt wurden.
Die Höhle scheint nicht hoch gewesen zu sein, und ihr Boden erhöhte sich,
wenn auch langsam, so doch unaufhörlich, durch die Abwitterung des überhängenderi
Sandsteines. Außer diesen Verwitterungsprodukten fielen auf den jeweiligen Boden
der Höhle auch große, losgelöste Sandsteinblöcke, die dann häufig die unter ihnen
lagernden Knochen deformierten (so den Schädel des Ursus spelaeus, dessen Schädeldach
eingedrückt und überdies noch seitwärts gequetscht erscheint). Außerdem war
es oft schwierig die Grenze zwischen Eluvium und der Höhlenwand festzustellen,
weil gewöhnlich diese letztere allmählich in jenes überging. Endlich schien die Höhle
keine gleichmäßige, sondern wenigstens durch eine Sandsteinsäule getrennte Vertiefung
gewesen zu sein. Dessen belehrten mich die im Jahre ,1900 durchgeführte Ausgrabungen
zwischen der ersten und siebenten Zone, wo wir an einer-Stelle eine kontinuierliche,
taube, unverwitterte, indessen vom hinteren Höhlenrande durch Petrefakten
führendes Eluvium getrennte Sandsteinmasse, welche in dicke Schichten gesondert war,
abräumen mußten. -
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