Die Überreste der Tiere.
A l lg em e in e s . Die Krapinaer Fundstelle kann als eine sehr reiche bezeichnet
werden. Es wurden da einige Tausend Knochenstücke, darunter auch trefflich erhaltene
Skelettteile aufgesammelt. Nur war der .Erhaltungszustand der aus dem Sande
ausgehobenen Knochen ein äußerst delikater; sämtliche Knochen waren „so weich, daß
man sie nicht einmal mit einer weichen Bürste abstreifen durfte,, wollte man sie nicht
gleichzeitig gefährden. Die Knochen mußten vorerst an der Sonne trocknen, damit die
überschüssige Feuchtigkeit verdunstete, wodurch sie etwas resistenter wurden und eine
Reinigung zuließen; darauf aber mußten sie sogleich mit einer Auflösung von Schellack
in Alkohol imprägniert werden, um auf die Dauer haltbar zu sein.
Die Farbe der Knochen ist verschieden, je nachdem .das betreffende Tier ein
Höhlenbewohner oder ein im Freien lebendes Tier war. So sind beispielsweise sämtliche
Knochen und Zähne von Rhinoceros, Bos, Ursus arctos, Sus und des Menschen,
die nur gelegentlich in die Höhle einkehrten, weiß, während diejenigen des Ursus
spelaeus und Arctomys grau und jene des Castor gelb (rostfarbig) Sind.
Bemerkenswert ist auch die A rt und Weise, wie die Knochen angetröffen wurden.
Wie schon erwähnt, wurden viele zerbrochen und angebrannt angetroffen. Am zahlreichsten
und am besteh erhalten wurden indessen Skelettteile des Höhlenbären gefunden,
wogegen von anderen Tieren, beispielsweise von Rhinoceros und Bos wohl
Zähne ziemlich häufig, die übrigen Skelettteile jedoch seltener und stets fragmentär
gefunden wurden. Dasselbe gilt von S u s und den Cerviden, und es scheint demnach,
daß von diesen Tieren (insbesondere Rhinoceros und Bos) bloß einzelne Körperteile
des erlegten Tiefes in die Höhle hineingebracht wurden. Der Höhlenbär dagegen verschied
häufig in der Höhle selbst und zwar an Alter oder an Knochenkrankheiten, gelegentlich
wurde er auch erlegt. Es war mir aufgefallen, daß ich außer einer zusammenhängenden
Partie von fünf Lendenwirbeln sonst niemals ein ganzes Skelett des Bären
antraf; vielmehr waren die zahlreichen Knochen immer zerstreut, wie absichtlich herumgeworfen.
Am zahlreichsten und am besten erhalten habe ich dieselben stets knapp
bei der Höhlen wand und einzelne ganze Kiefer — wie bemerkt — auch in den Feuerstätten
gefunden.
Übersicht der gesammelten Tierreste.
Meinem sehr geehrten Freunde Herrn Dr. Max S chlosser in München verdanke
ich die Bestimmung mehrerer kleiner Tierreste, weil ich zu diesem Zwecke kein
Vergleichsmaterial besitze; auch bestimmte er mir einige Fötalknochen, welche Sonst
unbekannt geblieben wären. Nach alledem beläuft sich die Fauna von Krapina Ä mit
Ausnahme des Menschen — auf 17 Säugetiere, 1 Reptil, 3 Vögel, ferner eine Muschel
(Unio), eine Süßwasserschnecke (Melania) und mehrere Landschnecken {Helix pomatias,
FrUticicolä, Zonites und Campylaea).
A . Reptilia,
1. Em y s (oder Testudo), linker Humerus.
B. Aves.
1. G a l l in id a e (nicht näher bestimmbare Knochen und zwar Coracoid, Metatarsus)
2. O s c i n i d a e (?) (Coracoid).
3. ? A q ui la (mehrere Krallen, ein Zehenglied, dann das Oberende des Radius
und ein solches von der Fibula). Im J a h re 1905 fanden wir noch einige Fragmente
von ? Humerus).
C. Mammalia.
C a s to r id a e : -
9. Castor fiber, Lin.
C r i c e t id a e :
10. Cricetus frumentaris, Lin.
E q u id a e :
11. Equns caballus, L.
R h in o c e r o t id a e :
12. Rhinoceros M e r c k i Jäger, var.
brachicephala, Schröd.
S u i d a e :
13. Sus scrofa ferrus, L.
C e r v in a e :
14. Cervus elaphus, L.
15. Cervus capreolus, L.
16. Cervus euryceros, Aldr.
B o v in ae :
2. Ursus arctos, Lin.
3. Ursus spelaeus, Blumb.
4. Mustelia foina, Erxl,
5. - Lutra (?) vulgaris, Erxl.
8. Arctomys marmota, Schreb,
17, Bos primigenius, Boj.
C a n id a e :
1. Canis lupus,- Lin.
U r s id a e :
M u s t e lid a e :
F e lid a e :
6. Felis catus.
M y o x id a e :
7. Myoxus glis.
S e iu r id a e :
Die häufigsten der hier genannten Tierarten waren: Rhinoceros Mercki,, Ursus
spelaeus, Bos primigenius und verhältnismäßig häufig war auch der Biber., Im ganzen