peratur unverändert beybehalten, wofern nicht der Cylinder mit
Substanzen umgeben ist, welche die Wärme schlecht leiten, was
jedoch das Volumen der Maschine auf eine nachtheilige Art ver-
grössern würde; und selbst bey der bessten Umwickelung und
Verschliessung wird man immer bloss Wahrscheinlichkeit statt
der Gewissheit habfen, dafs das Thermometer sich gar nicht geändert
habe. Es,,ist zu verwundern, wie selbst neuere Naturforscher
sich mit einem so unsichern Werkzeuge behelfen konnten,
da man schon so lange im Besitz von Thermometrographen ist,
welche mehr als blosse Spielwerke sind. Uns gelang es,- noch
vor unserer Abreise aus Europa ein solches zu erhalten. Es war
nach der Angabe des Herrn Six von Adams in London verfertigt,
und schien durch die Stärke der gläsernen Röhren und
die Solidität der hölzernen Scala vollkommen für unsern Endzweck
zu taugen. Mit diesem Instrumente, welches öfter mit
einem genauen Quecksilber-Thermometer verglichen wurde, sind
alle, nachfolgende Versuche gemacht. Da es indess nur die Extreme
einer gewesenen-.Temperatur anzeigt, so war es nöthig,
durch Einsenkung desselben auf verschiedene Tiefen sich zu
überzeugen, dafs in einem und demselben Gewässer die Erkältung
mit der Tiefe zunehme, und dafs■ nicht Wasserschichten von
ungleicher Temperatur den nach der Einsenkung auf eine gewisse
Tiefe bemerkten Wärmegrad zweifelhaft machen könnten. Die
Seltenheit völliger Windstillen und ihre meistens kurze Dauer
verminderte die Gelegenheit zu solchen Unternehmungen sehr
*) Da es im Allgemeinen in gewissen Regionen des Erdkreises z. B. in
der Nähe des Aequators und Sommerszeit in hohenBreiten an W in d stillen
eben nicht fe h lt , so sey mir erlaubt für nicht nautische Leser
einiges beyzufügen. G ä n z l i c h e W in d s tillen , welche ein Schiff, das
alle Segel t r ä g t, nicht aus der Stelle führen, g ieb t es ziemlich seltên,
Sehr oft vereitelte auch ein Lüftchen den Versuch, ehen wenn
unsere wenigen Znrüstungen fertig waren. Doch gelang es uns
einigemale, eine Reihe.von Lothungen zu machen, welche uns
von der fortschreitenden Abnahme der Wärme in zunehmenden
Tiefen überzeugten, und uns zugleich zu dem merkwürdigen
Factum einer constanten Temperatur in grossen Tiefen verhalfen.
Die Beobachtungen selbst sind folgende *):
Tage, |
Temperatur Tiefe Temperain
tur
Oberfläche Tiefe Faden der Luft Breite 1 Länge
i 8o3
4Decemb. 20°. 5 19°* 0 80 21°. i 5° S 3i °W
1804
> a3 Febiv; 9° 6 6° 3 55
Am Cap
52° S
Horn
66 W
7 März' 3; 7, ’ 3. 1 60 4 .0 59. s 71 w
. _ _ _ _ __ - - 1. 8 IOQ - - - ■ - — -
i 3 Märzr 5. 2 3. 2 100 4 .5 $7- S 80 w
. 19 März 3. 2 4- 7 200 5.5
5o
7- 0 56. S 90 w
Süd
see
34 May 2a. 3
12. 0
100
1. £f S
146 w
a5 May 23. 5 11. 6 206 Aequator 146 w
und jede- obgleich geringe Fortbewegung des Schiffs, z .B. einen halben
Fufs in einer Secunde, ist solchen Versuchen aus der Ursache hinderlich
, w e il man wegen der schrägen und meist g e k r ü m m t e n Richtung
der Lothlinie die Tiefen auch' mit Reduction nicht mehr ordentlich
angeben kann. D e r nämliche F a ll ist auch im Beylegen des
Schiffs , indem dasselbe immer langsam seitwärts abtreibt. In jenen
ermüdenden W in d s tillen aber selbst die kleinen Fortschritte durch
Beylegen noch aufzuhalten , wäre dem Zwecke des Reisens entgegen,
w e il man in so verlegenen Quartieren ve rg eb lich auf frischen W in d
hoffen würde, und nur durch langsame Fortschritte daraus entkommen
kann. Uebrigens sind unsere Versuche grösstentheils auf dem Schiffe
selbst gemacht wo rd en , theils we il ü b e r dem Aussetzen eines Bootes
leicht Zeit und Win ds tille verloren geht, theils we il das Herausziehen
eines schweren Lothes aus grofsen Tiefen weit schneller und
bequemer auf dem Schiffe bewerkstelligt wird,:
A lle Beobachtungen sind in Graden des 80 theiligen Quecksilber-Thermometers
ausgedrückt;, die Faden halten 6 Fufs Englisch.