An dem wirklichen Daseyn der Insel darf man nicht zweifeln.
Die Versuche, welche die Holländer in den Jahren r63g
und 1643 machten, sie im Osten von Japan zu suchen, beweisen
wenigstens, wie sehr man damals noch denersten Berichten dér
Spanier Glauben beimass. Als der König von Frankreich Ludwig
XVI LaPero hse zu seiner bekannten Entdeckungs-Reise abschickte,
ward ihm die Aufklärung dieses geographischen Phaenomens
sehr empfolen, und würklich glaubte L aPerouse, bey dem Aufsuchen
dieser Insel, welches er für einen der wichtigsten der ihm
gegebenen Aufträge hielt, einige nicht zu bezweifelnde Kennzeichen
von Land gefunden zu haben. Es ist wahrscheinlich,
dass die zwey Inseln, welche die Japaner unter der Benennung
von Gensima und Kensima, oder der Gold- und Silbennsel
kennen, und von denen man weiss, dass sie ihre Lage so geheim
als möglich halten, dieses nähmliche von den Spaniern
entdeckte Land sind. Eben so merkwürdig ist es in dér That,
dass L e s s e p s während seines Aufenthalts .in Ochotzk, dort eine
gezeichnete Charte ausfindig machte, auf welcher in der Parallele
der Kurilischen Insel Urup ein Land verzeichnet ist, das an
Gold und Silber Ueberfluss' hat. Zieht man den rohen und
besonders an wissenschaftlichen Kenntnissen mangelhaften Zustand
der Bewohner der Länder des Ochotzksohen Meeres, m
Betracht, so kann man wohl fast für gewiss annehmen, dass die
von Lesseps gefundene Charte keine Erdichtung, sondern eine
wahrhafte durch Zufall aufbewahrte Skizze eines unbekannten
altern Seefahrers ist.
Es sind viele, welche an das Daseyn der von den Spaniern
im Jahre 1610 entdeckten Insel glauben, wie zum Beispiel der
bekannte französische Geograph Buache; und diese Meinung erhält
ein vorzügliches Gewicht dadurch, dass der französische
Exminister der Marine, Fleur ieu, ihr beistimmt. Erlauben Sie
mir indess, Ihnen in wenigen Worten auch das anzuführen, was
die Holländer beinahe vor zweyhundert Jahren, und La Perouse
in den neuern Zeiten hierüber erforscht haben.
Der sehr glaubwürdige Schriftsteller Nicolaus Wi t s e n ,
Bürgermeister von Amsterdam, erzählt, dass im Jahre i 63g die
holländische ostindische Compagnie den Capitain Ma t t h i a s
Qu a s t abgeschickt habe, jene spanische Entdeckung ausfindig
zu machen. Dieser Seefahrer, der sich zwischen dem 32 sten
und 41 sten Grade nördlicher Breite gehalten hatte, sah 200
Meilen östlich von Japan Vögel und Seenymphen, und in 37!
Grad der Breite Land, ohne sich jedoch demselben zu nähern.
In dieser nämlichen Parallele hatte er auch, in einer Entfernung
von 4 und 5oo Meilen von Japan, mehrere Kennzeichen von
Land gehabt. Eben so verfolgten auch die Holländer auf ihrer
zweyten Expedition im Jahre 1643 die Parallele von 37 Grad,
und wenn sie gleich kein Land fanden, so zeigten sich ihnen
dennoch mehrere unverkennbare Zeichen von demselben. Künftige
Seefahrer können sich demnach immer noch mit der Hoffnung
schmeicheln, wirklich Land hier zu finden. Uebrigens
beschuldigt man die Anführer jener beiden Expeditionen, dass
sie nicht weit genug nach Osten gesegelt sind, und bei der
Bestimmung ihrer Länge grosse Fehler begangen haben. Auf
das Zeugniss von La Perouse, welcher die Glaubwürdigkeit der
Berichte seiner Vorgänger nicht bezweifelt, kann man indess
nur allein mit Gewissheit bauen. Auf seiner Fahrt von Kamdr
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