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schlecht und thranigt, weil die Bären sich von Fischen nähren.
Hernach bekämen wir Rindfleisch und sogar Rinder auf die
Reise nach Japan. Die Hauptkrankheiten waren auch hier
Rheumatismen und Diarrhöen. Unser Schlösser hatte eine Lun-
genentzünduug und es-musste ihm zur Ader gelassen werden.
Gegen die Lust sich Blut abzapfen zu lassen, hatte ich das erste
Jahr sehr zu kämpfen, recht viele von der Mannschaft waren
mit mir äuserst unzufrieden, weil ich es nie zugab, wenn sie sich
ganz ohne alle Ursache zur Ader, lassen wollten.
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Reise nach Japan, Aufenthal t daselbst und Zurückrei
se nach Kamts chatka.
Auch auf der Reise nach Japan waren wieder die gewöhnlichen
Zufälle, Diarrhöen, Rheumatismen und unbedeutende
Fieber, f. Der Schlösser, der nach seiner Lungenentzündung
Schmerzen in der Brust und einen Husten nachbehalten
hatte, schien wirklich einen Ansatz zur Lungensucht zu
haben; es besserte sich aber mit ihm nach und nach, und beym
Gebrauch der China, wurde er endlich ganz gesund1, Würmer
zeigten sich jetzt bey mehrern, die nie vorher Würmer gehabt
hatten; eine Folge der häufig genossenen Fische in Kamtschatka.
Fische haben bekanntlich häufig Intestinalwürmer, dach ist bey
manchen Gattungen zu gewissen Jahreszeiten der ganze Körper
gleichsam mit Würmern gespickt, welches der Fall mit den*
Stockfischen in Kamtschatka war. Sie werden auch von den
dasigen Einwohnern gar nicht gegessen, man giebt sie den Hunden,
wenn man welche fängt.
Im Typhon wurden mehrere verletzt, doch nur leicht, der
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Böttcher war am schlimmsten daran, ob er gleich keine Wunde
hatte: wegen einer Contusioii am Knie musste er eine Zeitlang
hinken. Für ein ausserordentliches Glück musste man es halten,
dass niemand über Bord gespült wurde. Bey der Ankunft in Japan
wurden Diarrhöen, wieder recht häufig, bey manchen mit heftigen
Kolikschmerzen, sie krümmten sich und schrien ganz erbärmlich,
auch hier half das Opium. Ohrenschmerzen, ein kranker Hals,
leicht entzündete Augen, Husten, rheumatische Gliederschmerzen
und Diarrhöen, waren während .der ganzen Zeit'unsers Aufenthalts
in Japan die herrschenden Zufälle, an denen aber dip Personen
die auf dem Lande wohnten, mehr litten als die andern
die auf dem Schiffe blieben, weil das Schiff letzteren mehr Schutz
gegen das schlechte Wetter gewährte, als die luftigen, papiernen
japanischen Hauser;*'ich nenne die Häuser papieren, weil wirklich
Fenster und Thüren von Papier waren.
Eine Ausnahme machte der Bediente des Gesandten; er bekam
vierzehn Tage nach unserer Ankunft in Japan die Gelbsucht:
eine Mixtur von Salmiac und Brechweinstein verschlimmerte
das Uebel, nicht nur dass die gelbe Farbe in den Augen
merklich zunahm, sondern es stellten sich auch noch Kreutz-
und Rückenschmerzen ein, das Opium hingegen wirkte heilsamer,
die Schmerzen hörten gleich auf, die gelbe Färbe verlor
sich nach und nach. Da das Opium verstopfte, so wurde ihm
Rhabarber mit Schwefelblumen und Calomep zur Beförderung
der Oeffnung gegeben, bey diesem Gebrauch war er in 10 Tagen
wieder vollkommen hergestellt.
Im Hafen von Nangasaki wurde das Schiff eines Lecks
wegen ausgeladen, unten im Raume lagen als Ballast Eisenstangen;
ein Matrose, der einen sehr starken und schweren Körper