Borys und Peronsche Seeblase. Diese gefranzten Fühlfäden
haben keine Saugwarzen an ihren Enden, sondern scheinen blofs
der Nachstellung wegen da zu seyn, damit sich die Thiere, weh
che den Physaliden zur Nahrung dienen, darin verwickeln sollen.
Die erstere Art aber hat an ihrem Ende Saugwarzen und kann
sich beträchtlich erweitern. Die dritte Art besteht aus kurzen
walzenförmigen Fängern oder gestielten Saugwarzen, welche haufenweise
beysammen stehen und einen gemeinschaftlichen Stamm
haben, aus welchem bisweilen io und 12 entspringen; sie machen
bey weitem die gröfsere Anzahl in dem dicken Bündel 'von Fühlfäden
aus, und scheinen die gröfsern Mäfsen von Beüte oder
Nahrung, welche nicht in einzelnen Saugwarzen der langen Fänger
aufgenommen werden können, anzusaugen und gemeinschaftlich
zu verzehren. Diese letzteren sind auch, wie es scheint,
nicht mit so vielen Longitudinalfibern versehen, wie die beyden
erstem Arten, ihre Mäuler sind gröfser und gelb, man bemerkt
viele Circularfibern in ihrem Baue und sie können sich nur wenig
verlängern uud verkürzen, aber ungemein erweitern und nach
allen Seiten hin sich drehen und wenden. Der Schleim der
Fänger, besonders der röthlichen, ist brennend oder ätzend, und
man kann durch die Lupe keine mechanischen Ursachen, als
Stacheln, Widerhaken oder dergleichen daran entdecken, wahrscheinlich
ist diese Eigenschaft chemisch darin versteckt.
In einer so einfachen Blase, die nichts als Luft enthält, die
ganz aufgeblasen und durchsichtig ist, so, dal's man die kleinste
Fiber darin bemerken kann , wo also alles klar seyn sollte,
ist doch alles noch so dunkel, und ein aufmerksamer Naturforscher
stöfst hier von einem Räthsel auf das andere, von einem
Hindernifs aufs andere.
Sie bewegt sich nach allen Richtungen , sie brennt, sie ist
gefräfsig , sie pflanzt sich fort, ernährt sich , ihre Fühlfäden lösen
sich schon nach einem Tage bis auf die Wurzeln in Schleim
auf und fallen zu Boden , und dennoch bewegt sich die Blase
noch und lebt fort. Man sieht Organe in der Blase, z. B. die
kleine Mündung oder das gesträlte Wärzchen am Rüssel und am
hintern Bauche, und ist nicht im Stande,ihnen eine wahrscheinliche
Bestimmung oder Verrichtung unterzulegen. Man sieht
diese Thiere nur bey heiterm windstillen Wetter auf der Wasserfläche,
die übrige stürmische Zeit leben sie unter Wasser, und
doch kann man sie als eine aufgetriebene Luftblase durch keine
Kunst > durch keinen Versuch untertauchen oder sie von Luft
ohne Gewalt so entleeren, dafs sie untersinken; ich glaube daher,
dal's sie selbst vielleicht nur durch Instinct oder eigene Willkühr
die erwähnten räthselhaften Organe öffnen, die Luft heraus, und
Wasser hinein lassen können : ich habe auch allerley versucht,
um sie selbst hierzu zu bewegen, sie mittelst einer Spritze mit
Quell - und Seewasser bespritzt, das .Wasser im Troge, auf welchem
sie schwammen, in Bewegung gesetzt / Pulver in ihrer
Nähe abgebrannt, sie mit Nadeln gestochen u.. dergl. aber alles
vergebens; — indessen bemerke ich jetzt, dafs doch Bose *)
einen ähnlichen Gedanken hierüber geäufsert hatte, dafs er- aber
*) I l seroit difficile de reconnoitre autrement que par des observations
bien suivies l ’usage de toutes les parties de ce singulier animal. On.
ne voit point en lu i de place pour les organes de la digestion, à moins,
qu’on ne les suppose dans la masse de la base des tentacules etc. La
vésicule ne contient que de l ’air. L ’animai peut 1’ absorber; mais on
ne voit pas les muscles qu’i l emploie .pour cet objet , à moins qu’ils
ne soient dans la membrane longitudinale inférieure, aux extrémités de
laquelle sont attachés tous les tentacules précités» B o s c hist. nat. des
vers II. p. 164*