schiedene Orang - Outang bereits durch diesen Namen bezeichnet
worden ist; sondern den grofsen und kleinen Jocko, oder nur
den grofsen Jocko, den kleinen aber Pygmeo (Satyius pygmaeus).
-Aus den angeführten zweifelhaften Thatsachen und Widersprüchen,
die auch selbst nach Campers sorgfältiger Zergliederung
und nach Wurmb ’s, V o sm a e r s , Edwards und Alla-
mands Beschreibungen noch übrig geblieben sind, ergiebt sichs,
dafs die Acten über den Ostindischen Orang-Outang noch nicht
als geschlossen angesehen werden können, und dafs Selbst noch
in Zukunft durch gute Beobachter des lebendigen Thieres bey-
derley Geschlechts sehr viel Belehrendes darüber gesagt werden
mufs, bevor die Naturgeschichte desselben kann vollständig genannt
werden. Doch verdankt man allein Camper bereits folgende
wichtige Unterscheidungsmerkmale: i) Die ob ere K in n lad
e des Orang-Outangs steht nicht gerade unter dem Stirngewölbe,
sondern macht mit der Gesichtslinie einen Winkel von
68 Graden *} Sie besteht überdiess aus 2 Knochen, dem Oberkiefer
und dem In te rm a x illa rk n o ch e n , welchen der Mensch
nicht hat. 2) Die S c h la fb e in e sind sehr schmal, und die
H a lsw irb e l haben lange Fortsätze, und verhindern, dafs der
Kopf hinten nicht stark übergebogen werden kann; 3) das
B e c k e n : die Darmbeine sind hoch, platt und schmal, so, dafs
sie mit dem Lenden- und heiligen Bein fast in eine Fläche fallen,
wodurch die Hölung des Beckens schmäler wird. Daher
kommt es , dafs die Hole des Unterleibes kleiner ist, als die
*) P e t e r C a m p e r üb e r den natürlichen'Unterschied der Gesichtszüge
in Menschen verschiedener Gegenden und verschiedenen A lte rs , herausgegeben
von A d r i a n C a m p e r , und übersetzt v o n .S öm m e r in g
mit 10 Kupfern. Berlin b e y Voss. 179a, grois 4to. Vergleiche Tab. 1.
pag. 16.
Brusthöle. 3) Die Rib b en: der Orang - Outang hat 23 paar
Ribben, der Mensch hingegen nur 12 paar. 4) Das Rü ck grad :
beym Orang-Outang läuft es gerade herab, beym Menschen hingegen
hat es die Gestalt eines lateinischen S. 5) Der Zw ö lffing
erdarm des Orang-Outang hat keine Falten, auch die Leber
und Gallenblase sind, nicht wie beym Menschen. 6) Die
V e r h ä ltn is s e : die Länge des Kopfs beträgt das Sechstel seiner
ganzen Länge, beym Menschen hingegen das Achtel. 7) L än g e
der Arme: er klaftert mit seinen Armen 3 Kopflängen, folglich
2 mehr , als seine Länge beträgt; der Mensch klaftert genau
seine Höhe. 8) L än g e der Hände: seine Hand hält das
Neuntel seiner Länge, und ist also verhältnifsmäfsig länger als
der Kopf, beym Menschen beträgt die Hand eine Gesichtslänge.
9) H in te rh ä n d e : seine Füfse halten ohngefähr ein Fünftel,
am Menschen ein Sechstel der Länge. To) Die Brust: - sie ist
schmal und tief, daher er nicht auf dem Rücken liegen kann
(welches gegen C u v ie r s Beobachtung, spricht).
Was die Merkmale, wodurch er sich von andern Affen und
andern* gelehrigen Thieren auszeichnet , und die verschiedenen
Verrichtungen betrift, wozu er sich abrichten lässt; so mufs man
hierüber S ch reb e r und Buffon nachlesen: bey ersterm findet
sich auch nach meinem Bedünken die beste bisherige Abbildung.
Obgleich Herr Friedr. C u v ie r ? ) , welcher uns erst kürzlich
sehr scharfsinnige Beobachtungen und schätzbare Bemerkungen
über die Fähigkeiten und Lebensweise des ostindischen Orang-
Outangs Weibchen mitgetheilt hat, der Meinung ist, dafs die
#) Description d’un Orang-Outang et observations Sur ses facultes intel-
lectuelies par M. f r e d e r i c C u v i e r . Annales de Museum d ’jaisLoii'e
naturelle, Tom. XVI. Paris 1810. pag. 46 — 65.