messer dermafsen erweitern konnten, dafs er einen’ Umfang von
2 bis 3 Linien einnahm. Diess brachte den L am a r tin ie re
auf den Gedanken, dafs die Seeblasen durch diese Saugwarzen
die in der Blase enthaltene Luft aufnähmen. Er sähe, dafs sich
diese Saugwarzen an die Wände des Glases ansogen, und dafs
sich die angesogenen Flächen derselben so ungewöhnlich erweiterten,
dafs er ihren vergröfserten Durchmesser messen konnte.
Diese Erscheinung stimmt ganz überein mit denjenigen Thatsa-
chen, die ich von den Saugwarzen der grofsen brasilischen Seeblase
beygebracht habe, aus deren erweiterten Canälen oder
Durchmessern, ich ganze Skelette von aufgezehrten Fischen und
Mollusken herausgenommen habe. L am a rtin ie re beobachtete
ferner die mannigfaltigen Bewegungen des Rüssels bey dieser
Seeblasö , die ebenfalls mit den mehligen überein stimmen der
Rüssel erhob sich, und ging über die Höhe des Kammes hinaus,
und durch diese Bewegungen konnte sich das Thier in eine ganz
andere Lage bringen. Durch die Verlängerung des Rüssels verschwand
bisweilen die Erhabenheit des Kammes ganz und gar,
so, dafs nur eine geringe Spur von demselben übrig blieb, die
sich durch eine unebene quergestreifte Linie über den Rücken
der Blase hin äufserte. Unter littera P hat L am a r t in ie r e ein
Bündel von den büschelförmigen Saugwarzen besonders abgebildet,
welche sich unten am Bauche mitten unter den 3o gröfsern
Saugwarzen an der Wurzel des langen gefranzten Fängers befinden,
und gesteht, dafs er die eigentliche Bestimmung und Verrichtung
derselben nicht habe ausfindig machen können. Wahrscheinlich
dienen sie auch hier, wie bey der grofsen brasilischen
Seeblase zum Festhalten so grofser Beute, welche nicht in den
Canal eines einzigen Maules oder Saugwarze aufgenommen werden
kann, vielleicht aber auch zur Fortpflanzung *). In der io
und i i Figur Tab. i. ist das Thier von beyden Seiten vorgestellt.
Die büschelförmigen gestielten Saugwarzen aus der Mitte des grossen
Bündels sind bey P nach der Frontansicht, bey RR Tab. i.
fig. 12. 13. i 4- nach der Profilansicht abgebildet.
Man merkt gar bald, wenn man diese Beschreibung und
Abbildung des L am a r t in ie r e mit denen der Herren Pdron
und Bory de Saint Vincent vergleicht (Atlas von Bory PI.LIV.
fig. i. von Pdron PI. XXIX. fig. i.), dafs diese Seeblasenart, die
mir niemals zu Gesicht gekommen, doch von diesen dreyen und
von mehrern Naturforschern gesehen worden ist, und obgleich
theils die Abbildungen, theils die Beschreibungen dieser Art bey
den Schriftstellern nicht ganz genau übereinstimmen, so passen sie
doch auch auf keine andere Art, und im Wesentlichen zeigen sie
alle auf die L amartiniersche hin. P e ro n ’s und L am a rti-
n ie r ’s Abbildungen stimmen fast durchaus überein, und die unbedeutenden
Abweichungen sind blofs Folgen der Nachlässigkeit
des Zeichners und Kupferstechers, oder des Zufalls, dafs das
eine Individuum mehr Fänger verloren hatte, als das andere.
Beyde haben ajjer die charakteristischen Merkmale, als i) das
Wärzchen am Rüssel, welches bey L am a r t in ie r e unterbunden
und bey Peron mit einer Oeffnung versehen ist, 2) den
grofsen Mittelfänger, welcher bey ersterem zu dick und mit
doppeltem Saum, bey letzterem zu dünn und ohne den gefranzten
rothen Saum, und bey Bory gar eckig gezeichnet ist. Die
*) Ueber die A r t der Fortpflanzung ,. die b e y den Zwitterthieren ü b e r haupt
noch dunkel i s t , weifs ich weder von dieser noch von irgend
einer andern A r t das geringste mit Zuveriäfsigkeit zu sagen — es ist
noch alles dunkel geblieben.