allen Seiten betrachtet, habe er sie wieder weggeworfen. Den
folgenden Tag *) , als er sich die Hände gewaschen , habe er
sich zufällig mit demselben Schnupftuche , worauf gestern das
Thier gelegen, abgetrocknet, worauf er sogleich einen brennenden
Schmerz empfunden, welcher erst, nachdem er die Hände
mit Weinessig von neuem, gewaschen , nachgelassen habe.
Adanson bestätigt dieses, indem er sagt: wenn er eine
empfindliche Stelle seines Körpers mit der verbrannten Hand
berühret habe , so habe • er dort auch Schmerzen empfunden.
„Dieserwegen sind die Fischer auch sehr besorgt, wenn das Blasenthier
sich an ihre Netze und Leinen hängt. Doch findet es
sich nicht das ganze Jahr hindurch, .sondern mehrentheils nur
im August und mit gewissen Winden in g'anzen Flottillen ein.
Die Amboinenser sind doch so beherzt, dafs sie es zur Speise
benutzen **}, und sogar für eine Leckerey halten. Sie kochen
es in grünen Bambusrohren schichtweise mit Sajor Songa (Verbe-
sina aquatica), und essen es mit Limonensaft. Es mufs eine
geringe Nahrung seyn und man sollte glauben, xoo Blasen könnten
einen Menschen kaum sättigen. R um p f ist der einzige,
der uns von .ihrer Efsbarkeit benachrichtiget; sollte er sie aber
nicht mit dem Seegelblatt (Velella, Phyllidoce labris coeruleis)
B row n e ’s verwechselt haben, welche zwar bey den Seeleuten
unter demselben Namen bekannt, aber von den schädlichen
Seeblasen ein ganz verschiedenes und unschädliches Seegelthier
ist?” — Höchstwahrscheinlich werden die Amboineser wohl Ve-
Nach 8 Tagen habe ich mich noch an T üchern , an welchen der ätzende
Schleim k leb te , verbrannt.
Ich habe guten Grund an diesem Facto zu zweifeln, V elellen ifst man,
Seeblasen nicht.
lellen, ab ersicher keine Seeblasen essen, welches letztere wohl
kein Volk ungestraft thun dürfte. —
§. i 5. Mode e r ’s "Beschreibung der Seeblase scheint nach
der grofsen Brasilischen Art entworfen oder, wie er sich ausdrückt,
nach der ersten Varietät «) ; er bemerkt jedoch dabey
die Verschiedenheiten der Varietäten a und ß durch die Erklärungen
seiner Abbildungen (Tab. X. fig. i. 2. 3.). „Die Westindische
ist so grofs wie ein Hümerey, fig. 1. a 1. den Bauch
nennt er das Vorderende, d den Rüssel das hintere, welches eine
Oeffnung zu haben scheint : b ist der Kamm oder das Seegel
mit seinen Gelenken *) und Muskeln **) , die es .aufzurichten
scheinen.” Ich übergehe die verschiedenen Arten der Fühlfäden,
weil sie zu nichts führen. „Die zweite Varietät aus Ostindien ß
ist nicht gröfser als eine Mandel, sie ist von voriger verschieden
b) durch ihren Kamm , welcher mehr nach der Seite und niederwärts
gekehrt is t , und durch die verschiedenen Anhängsel,
die theils mit einem braunen Mehl angefüllt, theils lang , theils
kurz durchscheinend mit bimförmigen Enden f ) , in welche die
erwähnte Mehlfüllung noch nicht gedrungen seyn mag, versehen
*) Diese Gelenke sind nichts anders als die blauen und rothen Schnüre,
Venen oder Sennen im Seegel, welche ich mit .dem Tauwerke v e r glichen
habe.
**) Die Muskeln sind nichts anders als die Cirkularfibern der B lase , w e lche
sich an den Insertionspunkten der blauen und rothen Adern stärk
e r und sichtbarer zusammenzieheu als anderwärts, und dadurch Eindrücke
h ervorb rin gen , welche oft als 6 bis 8 rings um den Bauch
der Blase he i umlaufende Einschnitte oder Verschnürungen erscheinen,
sie haben in der That alsdann die von M o d e e r angezeigte Ve rrich tung
, sie schnüren die Blase mehr zusammen und bewirken dadurch
auch das Aufrichten des Seegels. b) Aus den bimförmigen Enden,
aus der Mehlfüllung und dem langen Mittelfänger erkennt man, dafs
Hrn. M o d e e r ’s Ostindische Varietät w oh l keine andere als die pela-
gica Boscii seyn kann.