zuvor angeführt habe. Das Thier kann auch seihst ohne äufser-
lichen Reitz seine Haut auf einige Augenblicke blau färben, diess
geschieht besonders durch innerliche willkührliche-Anstrengung,
z. B. beym Herumwälzen der Blase, oder wie sich Bose ausdrückt,
beym Untertauchen des Seegels. Die Bewegungen sind hierbey
so mannigfaltig und so deutlich, dafs man die sehraubenartige>
verkürzende und ausdehnende Kraft und Wirkung der Fibern
nicht verkennen kann. Was ich bey dieser Gelegenheit über
den Kamm beobachtete, war ganz dasselbe, was ich vor 2 Jahren
in Brasilien sähe und bereits erzählt habe. Nahe an der
Spitze des Rüssels bemerkt man eine kleine, mit concentrischen
Strahlen umgebene, und mit rotfaen contractilen Circelfibern ein-
gefafste Warze, welche in der Mitte eine Mündung zu haben
scheint, die vielleicht nicht immer verschlossen ist. Eine ähnliche
Papille zeigt sich auch am entgegengesetzten Ende der Blase,
nämlich hinten am Bauche, ohnweit den Wurzeln der Fänger,
Diese Papille ist ebenfalls verschlossen, und sternförmig mit weis-
sen Strahlen umgeben, welche mir musculi aperientes zu seyn
scheinen. Ich versuchte diese Papillen durch Einstechen mit einer
Nadelspitze zu öffnen, aber sie waren zähe und dicht verschlossen;
ich glaube aber doch, dafs sie sich bisweilen durch Will-
kühr des Thieres öffnen, welches vielleicht, wenn es untertauchen
will, einen Theil der in der Blase und im Kamme verschlossenen
Luft hierdurch entwischen läfst. Erfahrungen hierüber
sind, so viel ich weifs, noch nicht gemacht worden, ja man
weifs ja noch nicht einmal, , ob nicht vielleicht diese lebenden
hydrostatischen Blasen, ihr ganzes Leben hindurch auf dem Wasserspiegel
und auf den Wellen herum zu gaukeln, bestimmt sind.
Niemand hat sie noch bey einem herannahenden Sturme untertaucherr
und sich an einem Felsen unter Wasser vor Anker legen
gesehen. Vielleicht hat man sogar nicht einmal die Papillen,
durch’ welche sie möglicherweise die ein geschlossene Luft aus der
Blase herauslassen könnte, bemerkt, und vielleicht bin ich der
erste, der sie gezeichnet hat. Dem sey aber, wie ihm wolle, so
bleibt es doch gewifs , dafs diese beyden Papillen eine wichtige
Bestimmung in der thierischen Oekonomie haben müssen. Wahrscheinlich
gehören sie bloss zum pneumatischen Apparat , wie
alles was aus dem Wasser hervorragt. Die eigentlichen Eingeweide
hängen unter dem Wasser, sind noch schlüpfriger und
schleimiger, als die Blase selbst, und bleiben an jedem Körper,
den sie berühren und an welchen sie sich anlegen, kleben, so,
dafs sie nicht leicht, ohne zu zerreissen, wieder abzulösen sind.
Die kürzern Fänger sitzen auf einem gemeinschaftlichen Stamme,
und sind nicht so durchsichtig, als die langem, welche auch
einer gröfsern Ausdehnung fähig sind.
X V .
Feinde der Seeblase. Aaswüchse derselben am Seegel
und an der Blase.
(Den ü\0. May 1806.) Heute früh waren wieder 2 grofse Seeblasen
gefangen worden, welche mich in den Stand setzten, die
verschiedenen Stellungen dieser Thiere, welche nur nach frischen,
lebendigen und noch muntern Individuen ausgeführt werden können,
zu vollenden; denn die ältern 2 Exemplare, welche ich
noch immer im Gefäfse mit Seewasser erhielt, hatten in der
verwichenen Nacht so sehr gelitten, dafs man mich heute früh
versicherte, die zwey hätten die dritte halb aufgefressen. Ich
fand an der dritten nur noch einige Reste von den Wurzeln
D i i n m v T H ^ T, . 1 1