lieh diesen Fall sogar in der Strasse von Sunda gehabt, aber
demohngeachtet waren unbedeutende Krankheiten recht häufig,
gefährliche glücklicher Weise äüsserst selten. Ein ganz kurzer
Auszug aus dem Journal das ich über die Kranken geführt habe,
wird dieses noch deutlicher darthun.
R e ise von C ro n s ta d t nach C openh a g en, Falmonth Und
T en e r ifa .
Auf dieser Fahrt fiel nichts bedeutendes vor; in der Nordsee'
unbedeutende Fieber, rheumatische Schmerzen, auch catarrha-
lische Augenentzündungeri; diaphoretische Mittel und Blasenpflaster
erleichterten und hoben diese Zufälle. Jetzt zeigte sich
aber auch bey mehrern, dass sie in Copenhagen waren angesteckt
worden, das war ein unangenehmer Vorfall; denn es
ist nicht zu leugnen, dass der Gebrauch der Mercurialien sehr zum
Scorbut disponirt, es wurden jedoch alle geheilt, ohne merklich
nachtheiligen Einfluss auf ihre Gesundheit, ich hielt es aber immer
für nöthig, die Cur mit dem Gebrauch der China zu beschliessen.
Tenerifa als eine sehr fruchtbare Insel bietet den Seefahrern
mancherley Erfrischungen dar, welche freilich noch vorzüglicher
seyn würden, wenn ein etwas fleissigeres Volk als die
Spanier sind, diese Insel bewohnte; so waren da zum Beispiel
sehr schöne grosse Birnen, allein sie hatten gar keinen Geschmack,
es waren wahrscheinlich Birnen von wilden Bäumen die nicht
veredelt waren," man schob aber die Schuld auf das zu heisse
Clima; Kartoffeln (Solanum tuberosum) hatte man aus demselben
Grunde auch nicht, sondern nur Bataten (Convolvulus Batotos L.),
diese letztem aber waren mehreren von uns widerlich, weil sie sehr
süss, fast wie erfrorne Kartoffeln schmecken. In St. Helena haben
wir die schönsten wohlschmeckendsten Aepfel und die besten Kartoffeln
bekommen, und St. Helena ist nur ein Felsen-, der sogar
noch zwölf Grad näher vom Aequator liegt als Tenerifa; es ist
wahr, dass es demohngeachtet in St. Helena nicht übermässig
heiss ist, aber in Tenerifa kann man, wen man etwas anbauen
will, sich das dazu schickliche Clima wählen, denn je höher
den Berg hinauf, desto kühler, auch ist es in Orotava schon nicht
so heiss als in Santa Cruz.
Was ich von den Spaniern gesagt habe, gilt auch von den
Portugiesen; in Santa Catharina j Waren ebenfalls keine Aepfel,
keine Birnen, keine Kartoffeln. Da der Tenerifer Wein gut ist,
so sind auch die Weintrauben ganz vortreflich, Schade dass sie
sich nicht lange halten und man daher keinen ansehnlichen Vorrath
mitnehmen kann. Eine Art Kürbisse die die Engländer
Pumkins nenneU,7 (wahrscheinlich Cucurbita Melopepo L.) haben
zwar einen- feehr faden Geschmack und können schön aus diesem
Grunde1 nicht als besonders erfrischend betrachtet werden,
halten sich aber sehr lange, wohl einige Monate, daher die Seefahrer
sie gern mitnehmen, weil sie doch einiger Massen den Mangel
anderer Vegetabiliën ersetzen; sie kamen bey uns in die
Matrosen Suppe, zum Wohlgeschmack wurden noch Citronen-
schalen hinzugethan.
Durch die Nachlässigkeit unseres Commissionairs bekamen
wir keinen Citronensaft in Bouteillen, den der Capitain bestellt
hatte; er entschuldigte sich, dass es noch nicht die Jahrszeit der
Citronen sey, (es war im October) wir erfuhren es aber zu spät,
dass damals genug Citronen zu haben wären. .
R e is e von T en e r ifa nach St. Catharina .
Wenig Tage nach unserer Abreise aus Tenerifa passirten