d. S t r ömu n g e n im C h i n e s i s c h e n Me er e.
Ich halte es für überflüssig, viel von den Strömungen im
«chinesischen Meere zu sagen. Kein Meer wird öfter, und von
geschicktem Seeleuten befahren, als dieses; auch ist in allen
Werken, welche die Navigation des chinesischen Meeres, betreffen
, dieser Gegenstand mit vieler Vollständigkeit behandelt.
Es ist bekannt, dass die Strömungen sich hier hauptsächlich
nach den herrschenden Monsoons richten. Wir durchsegelten
das chinesische Meer im Februar, wo der Nordost Monsoon
noch in seiner vollen Stärke ist. . Von Canton bis zur Strasse.
Gaspar fanden wir daher die Strömungen nach SW und SWtW
im Durchschnitte 20 Meilen täglich. Indess fanden wir seine
Richtung während 3 Tagen, zwischen dem 11 und 15 ten Grade
der Breite nördlich und nordwestlich, 16 Meilen täglich, obgleich
der Wind beständig aus NO wehete; früher uüd später
War er aber immer südwestlich,
V. V o n d e r S t r a s s e Su n d a b i s zu den
S c h e t t l a n d I n s e l n .
a. V o n de r S t r a s s e S u n d a bi s zum V o r g e b i r g e
de r g u t e n H o f f n u n g .
6 Mä r z bi s 17 J u l i l 8 0 6.
In den zwey ersten Tagen, nachdem wir die Küste von
Java und Sumatra aus dem Gesichte verloren, zeigten die
Beobachtungen einen Strom nach OSO von einer Meile die
Stunde an;,;indess später stimmten die Beobachtungen mit der
Schiffsrechnung genau überein. Nachdem wir den SO Passat
erhielten, der so stark wehete,: dass wir nur unter doppelt
gerefften Marssegeln segeln konnten, war die Schiffsrechnung
täglich um 12 bis 20 und 26 Meilen zurück. Indess scheinen
hier die Strömungen, ungeachtet der Regelmässigkeit des SO
Passats, welcher nicht selten bis zum 32. und 34- Grade der
Breite anhält, keinen so bestimmten Gesetzen unterworfen zu
seyn, wie in den Regionen des Passatwindes auf der nördlichen
Seite des Aequators. Von 26° S und 3o6° W bis zum 32. und
325. Grade, fanden wir statt eines Stroms nach NW, einen
regelmässigen Strom nach Norden und Osten, der einige Tage
bis auf 35 Meilen in 24 Stunden ging, und im Durchschnitt
20 Meilen täglich betrug. Diese ganze Zeit hatten wir regelmässig
einen östlichen Wind, bald SO und OSO, bald NO
und ONO. Auf meiner Rückkehr aus China im Jahre 179g auf
dem Englischen Schiffe Bombay Castle, auf welchem täglich
Beobachtungen mit vielem Fleisse gemacht wurden, fanden
wir, so wie jetzt, die Strömungen beständig nordöstlich, statt
dass Capitain Ki n g sie' mehrentheils südwestlich gefunden
hatte. Von 270. 22' der Breite und 52°. 25' östlicher Länge
bis 36°. 12' und 220. 07' Ost, fand er die Strömungen von SSW
bis SWtW so stark, dass sie in einigen Tagen bis auf 80 Meilen
gingen.*), und sie verloren sich nicht eher, als bis er sich der
Küste von Afrika näherte. Diese von mir angeführten Beispiele
sind, ungeachtet ihrer Verschiedenheit, aus Beobachtungen
entlehnt, welche zu derselben Jahrszeit gemacht worden
sind.
■ ) Cook s dritte Reise, Original Ausgabe in 41° > dritter Band p. 479"