mit kleinen vergifteten Pfeilen in einem Köcher. Das Rohr
konnte zugleich als Pike gebraucht werden; an dem eienn
Ende des Rohres befand sich eine Schraube, auf welche ein dazu
sehr gut gearbeitetes Bajonet aufgepflanzt werden konnte. Der
'Gouverneur erzählte dabey, dafs dieses Waffenstück einem eingefangenen
Könige der Wilden zugehört habe, welcher es als
Commandostab und Strafwerkzeug im Fall einer Widersetzlichkeit
oder Desertion eines seiner Unterthanen gebraucht habe. Zugleich
zeigte er uns seinen Jocko oder ostindischen Orang-Outang,
welcher von eben dieser Insel gebracht worden war, und den er
uns mit Recht als eine grosse Seltenheit, und mir besonders als
einen würdigen Gegenstand meiner Aufmerksamkeit empfal.
Ein Caffer, einer von des Gouverneur’s Sklaven, welchen er
bloss zum Aufseher und Wärter dieses merkwürdigen Affens bestimmt
hatte, trug diese kleine Verjüngte, ihm übrigens einiger-
massen ähnliche Figur auf dem Arme, und bildete mit ihm eine
abentheuerliche Gruppe, die schon an sich einer treuen Copie werth
war (Atlas Tab. GUI.) Der Gaffer war äusserst hässlich und stand
sicher auf der niedrigsten Menschenstufe, dahingegen der Affe nicht
minder hässlich auf einer der höchsten unvernünftiger Thiere,
dazu kam noch die Stellung: der Affe war etwas schüchtern vor
der unbekannten Gesellschaft, dabey doch neugierig und hatte
seinen Wärter traulich umarmt, im Arm desselben fühlte er sich
sicher, und musterte von da aus jeden einzelnen von uns mit
finsterm mifstrauischem Blicke. Ich entwarf auf der Stelle eine
Skizze von dieser Gruppe und bat den Gouverneur mir den Zutritt
in seinen Garten -und das Wirthschaftsgebäude, wo Affe
und Caffer einquartirt waren, bisweilen zu erlauben, um ihn
während meines hiesigen Aufenthaltes beobachten zu können.
Der Gouverneur erlaubte mir diess nicht nur, sondern versprach,
mir die Zeichnung des Affen dadurch zu erleichtern, dafs er mir
ihn und seinen Wärter einen Tag lang in meine Wohnung nach
der Englischen Factorey in Macao schicken würde, wo ich ihn
mit Bequemlichkeit auf meinem Zimmer zeichnen könne. Da
ich mich nun durch mehrere Besuche im Garten mit meinem
Gegenstände genauer bekannt gemacht, und mir sein Zutrauen
erworben hatte durch kleine Näschereyen, die ich ihm jedesmal
mitbrachte, so schickte mir der Gouverneur seinen Affen und
Caffer in einer Sanfte,, oder in einem dort landesüblichen Palankin
nebst a Seapois und einem Sergeanten am 4 Decetnber
i 8o5 früh in die englische Factorey, wo ich auf meinem Zimmer
einige Stellungen desselben, so viel es die Ungeduld dieses
unsteten Thieres erlaubte, entwarf. Der Affe fand es auf meinem
Zimmer, wo keine gepolsterten Stühle, keine Matten und
Matratzenlager waren, nicht so bequem wie zu Hause, und gab
bald nach seiner Ankunft seine Unzufriedenheit darüber zu erkennen.
Er war auch keinen Augenblick ruhig, ausser dann, wenn
ich selbst seine Aufmerksamkeit und sein Erstaunen durch einige
laute und harte Worte auf mich lenkte. Diess dauerte jedoch auch
nicht lange, so ermunterte er schon wieder den Caffer zum Fortgehen,
anfangs durch Schmeicheleyen, dann durch Necken und
Schreyen, wie ein eigensinniges Kind; und da sich der Caffer
dadurch nicht aus seiner Ruhe bringen liess, so sprang er auf
die ungepolsterten Stühle, und rüttelte sie auf eine fürchterliche
Weise; seine Augen blitzten und seine magern Arme und Hände
stampften die hölzernen Stühle mit einer solchen Gewalt gegen
den Fufsboden, dafs mir die Ohren gellten. Ich bemerkte auch
bald, als ich versuchte, ihm die Hände von einem SLuhle, den