warzigen verschlossenen Mündungen ? Das' Thier ernährt sich
wie die Seenesseln, Velellen oder Porpiten, oder überhaupt, wie
die Polypen durch viele Mündungen, welche alle ansaugen, und
sich so ungewöhnlich erweitern können, dafs sie kleine Fische,
(Exocetus volitans) Vellelen, Porpiten und Medusen, welche einen
Körper von noch sechsmal gröfserm Durchmesser als sie selbst
sind, haben, in sich aufnehmen können und so lange aussaugen,
bis nichts mehr übrig bleibt als die Gräten, die sie alsdann wieder
herauswerfen: ich habe in den Fängern oder Fühlfäden
einer grofsen Seeblase, die ich zergliederte, eine ziemliche Menge
von Gräten der jungen fliegenden Fischbrut, wie auch Steinchen
von der Porpita und Knorpelschilder von der Velella gefunden
und aufbewahrt. Der angesogene Nahrungssaft wird von der
Wurzel dieser Fühlfäden aus durch eine unzählige Menge feiner
Gefafse durch die Blase und ganze Haut des Thieres weiter verbreitet.
So wie die Ernährung durch die Fänger oder Tentacula
geschieht, so wird auch die Fortpflanzung durch eine gewisse
andere Art solcher Fühlfäden , die sich mit in dem Bündel zusammengedrehter
und verwickelter Organe befinden , bewirkt ;
aber es kostet viel Mühe, Aufmerksamkeit und wiederholte Beobachtungen,
bevor man sich von der Thätigkeit dieser beständig
unter dem Wasser hängenden Organe überzeugt. Sie sehen alle
aus wie zusammengedrehte Stricke, oder wie ein knotiges Geflecht
in einander gewundener Gedärme, welche auf schleimigen
Fleischwärzchen sitzen und von verschiedener Länge und Baue sind,
einige sind einfach und lang, andere sind kürzer und kommen
aus einem gemeinschaftlichen Stamme (Tab. XXIII. fig. 3. 4- 5- 6-) !fh *)
*) Die zahlreichen hieher gehörigen Abbildungen der Arten und Stellungen
der Seeblasen habe ich hier auf a besondern K-upfertafeln dieser Abhandlung
beygefügt, we il sie im Atlasse vergessen waren.
Alle aber sitzen unten am Bauche etwas an der Seite nach hinten,
und sind die einzigen Theile des Thieres, welche beständig
unter Wasser hängen ; sie sind auch weit klebriger, weicher und
schlüpfriger, als der übrige blasige Theil des Thieres. L. Bose
(hist. nat. des vers II. p. i 5o), welcher sich bey der Charakteristik
der Thieré nicht auf anatomische oder physiologische Untersuchungen
einläfst, sondern sich blofs an die äufserlichen Kennzeichen
hält, drückt sich in seinem Geschlechtscharaktei der
Physaliden in Rücksicht auf die Stellung der Fänger ganz richtig
aus: „Corps libre, membraneux, ovale, .comprimé sur les
,,côtés, ayant sur le dos une crête rayonnée, et sur un des coûtés
une suite de tubercules gélatineux. Des tentacules très-
„nombreux de diverses formes et longueurs placées sous le
,,ventre.“ Man erkennt überhaupt aus B osc ’s Beschreibungen
und Einleitungen zu den Gattungen und ihren Merkmalen den
praktischen Naturforscher, der die Seethiere lebendig gesehen
hat> und autoptische Kenntnifs der einzelnen Arten mit ausgebreiteter
systematischer Uebersicht verbindet. Er sagt ganz wahr:
„Es giebt kein treffenderes Factum als der Bau eines dem Namen
„nach so allgemein bekannten Thieres, wie es die Fregatte ist,
„welches auffallender bewiese, wie schwer es ist, sich nach Zeichnungen
und Beschreibungen solcher Reisenden, welche sich
„nicht ganz dem Studio der Mollusken gewidmet haben, eine
„richtige Vorstellung von dem Baue der Physaliden zu machen.”
Die Fregatte ist doch in der That eines der häufigsten Thiere,
dem man im grofsen Weltmeere zwischen den Wendecirkeln
bey eintretenden Windstillen begegnet, und es ist besonders unter
den Seeleuten ganz allgemein bekannt, so, dafs es die Matrosen
von allen Nationen sogar mit demselben Namen Fregatte,