„und zusammen gedrehten Fäden in einer gleichen Reihe bis an
„die Mitte besetzt, und aus der Mitte hängen sehr lange Fäden
„in einem Haufen herab. Diese Fäden sind mehr als eine Elle
„lang, gegliedert, von einem leimigen Wesen von blauer Farbe,
„und zerreifsen leicht *), In der Mitte der gehäuften Fäden
„sitzen viel kürzere einfache und ungegliederte Röhren **). Dieses
„Thier brennt und entzündet mit seinem Rotze ***), welcher die
„kleinen Luftröhren ****) dessen, der sie angreift, verstopft, so, dafs
„die Ausdünstungen*****) eiligst gehoben werden, wodurch der kalte
„Brand leicht entsteht ******). Nun setzt der Einsender Hr.Müller
„hinzu: Beydes, die Beschreibung und die Figuren lassen also kein
e n Zweifel übrig, dafs Hr. Dr. K ö n ig s (Meduse) Caravella oder
„Seeblase einerley sey mit S lo an e ’s urtica soluta und Browne’s
„Arethusa, so wie es auch wahrscheinlich ist, dafs die Engländer
„die sehr kurzen und nicht gleich in die Augen fallenden Fäden
„und Röhren , so wie Hr. K ö n ig die flechsigten Wurzeln *******)
*) Sie zerreifsen oft, aber nicht leicht, sie erleiden v ielmehr eine unglaublich
e Ausdehnung, b e v o r sie abreifsen; da aber die W a rze nicht das
lo s lä fs t, was sie einmal angesogen hat, und die elastisch-klebrigen Fäden
selbst übera ll hängen bleiben und sich leicht v e rw ick e ln : so reifsen
sie dann fre y lich oft ab, ob sie gleich gerade das Gegentheil von spröde
und zerbrechlich sind. . .
»*) Das sind die auf Tab. XXIII. des Atlasses Fig. 5. abgebildeten, auf einem
gemeinschaftlichen Stamme. - ^
***) E r versteht darunter den röthlichen ätzenden Schleim der Fänger,
welcher aber das Brennen
=»***) auf der Haut w o l kaum dadurch b ew irk t , dafs er die Ausdunstung
hemmt oder sich in die Poren der Haut setzt und sie verstopft, sondern
v ielmehr durch eine unbekannte Schärfe
die aber am Ende w o l eben so wenig kalten Brand zur Folge hat, als
der kalte Brand
**«*=*) eine Folge der Verstopfung in den Haut Poren seyn kann.
«»****) 1 )er Ausdruck flechsig, so v ie l als sennig fibrös, kann wo l auf nichts
anders als auf den zusammengezogenen oder aufgewundenen Zustand
der lä n g e r hindeuten; denn die schleimigen Longitudinal - und Circuli,
übersehen Haben *), und dafs die Enden des Körpers **), die in
„der Sloanischen Figur aufgerichtet, und in der Figur des Herrn
„Dr. K ö n ig s niedergebeugt erscheinen, auf der Willkühr des
„Thieres beruhen ***). Dahingegen ist es aus den Beschreibungen
„und Abbildungen klar, dafs diese Meduse****) nicht dieYelella der
„Naturbeschreiber*****) ist, wofür wol mehrere sie angesehen ha-
„ben, sondern eine eigene Gattung der Beydewindseegler. Die Ehre
„der ersten Entdeckung der Caravella gehört also unstreitig dem
„S lo a n e ; Dr. K ö n ig aber, der von jenen Entdeckungen und Beschreibungen
nichts gewufst hat, ist der Entdecker der kurzen
(Spiral) Fibern sind nicht so deutlich, dafs sie flechsig könnten genannt
werden, und befinden sich an der W a rze , im ganzen Faden wie in der
W u r z e l sehr versteckt, wie diefs aus der Consistenz der Materie zu er-
warten.
*) Uebersehen haben die Engländer jene Theile n ic h t , sie haben auch
kurze zusammengezogene Fänger abgebildet, und B r o w n e erwähnt sogar
ausdrücklich der Theilung des gemeinschaftlichen Stammes und
der verschiedenen Länge gewisser Fängerarten, man beliebe nur seine
W o r te nachzulesen, aber man mufs dieses T h ie r lebendig gesehen haben,
**> Soll lieifsen der Blase. Man begreift daher nicht, wo Mo d e e r die Beschuldigung
hergenommen, als hätte K ö n ig die Figur des S l o a n e co-
pirt, da doch beide verschiedene Stellungen vorstellen.
***) fc h habe darum noch mehrere Stellungen gezeichnet, um die mannich-
faltigen Bewegungen einigermafsen bemerkbar zu mach en , welcher
diese lebende Luftblase fähig ist.
*#**) Sowohl die Medusen als die Physaliden, V e le llen und Porpiten waren
damals noch zu wenig bekannt nnd untersucht, als dafs man auch
selbst von dem übrigens in seinem F'ache so hervorstechenden und
erfahrnen O. 1J M ü l l e r eine richtige Unterscheidung alle r der 4 v e r schiedenen
Genera hätte ervarten können. Sie .haben einen vorzüglichen
Gegenstand meiner Untersuchungen ausgemacht, und ich werde sie
genauer als meine Vorgänger schildern. Mit den Physaliden mache
ic li hier den Anfang, sie sind unter allen am schwierigsten, und ich
habe mich selbst am wenigsten dabey befriedigt.
»en«) Von den Ve le llen und Porpiten hat F o r s k a l unter meinen Vorgän-
gern die beste Abbildung und die vorzüglichste Beschreibung geliefert,
auch B o r y und P é r o n haben Abbildungen geliefert, aus welchen es
scheint, als haben sie andere Species als die mehligen, vor Augen gehabt^