war, hatte von mir den Auftrag, jede Stunde das Steigen und
Fallen des Wassers anzuschreiben. Der FluthmeSser wurde so
weit ins Meer gesetzt, als bei den gewöhnlichen Ebben das
Wasser zurücktrat, und das Zero des Fluthmessers wurde nur
bei den Fluthen der Syzigien vom Wasser entblösst. Diese
Beobachtungen, welche den 5. Februar anfingen, und bis zum
1. April währten, sind zwar an und für sich richtig, kommen
aber denen, die ich später von dem Untersteuermanne des
Schiffs, in Megasaky machen liess, nicht gleich. Auf diese
letztem setze ich einen besondern Werth, denn sie sind meistens
alle von Sonnen-Aufgang bis Sonnen - Untergang mit vielem
Fleisse und einer gewiss seltenen Genauigkeit gemacht.
Der Fluthmesser war an dem äussersten Bambus Rohre befestigt,
und zwar so, dass von der Barriere von Megasaky mit einem
Fernrohre die geringste Veränderung des Wassers bemerkt werden
konnte. Nur selten durfte sich der Beobachter auf länger
als eine Viertel Stunde von der Barriere von Megasaky entfernen,
wenn nicht andere Umstände ihn dazu nöthigten, und
das Fernrohr kam fast nie aus seinen Händen. Die täglichen
Beobachtungen wurden mir jeden Abend übergeben, und sogleich
: von mir in Tabellen gebracht. - Gewöhnlich sind die
Beobachtungen von i 5 zu i5 Minuten gemacht, zu den Zeiten
der hohen Fluth und der tiefen Ebbe aber von 5 zu 5 Minuten,
und manchmal noch öfter,: wie man diess aus den Tabellen
wird, ersehen'können. Die vielen Beobachtungen, die ich zwischen
jedem Wechsel hatte, machten es mir möglich, zur
Bestimmung def Zeit der höchsten Fluth und der tiefsten Ebbe,
die sichere Methode der ! correspondirenden, vom Maximum
oder Minimum nicht viel entfernten Höhen des Wassers zu
wählen, und aus mehrern das Mittel zu nehmen. Ich muss
bedauern, dass diese letzten Beobachtungen nur einen Zeitraum
von sechs Wochen einnehmen. Sie fingen den 5. März an,
und dauerten ohne Unterbrechung bis zu dem i 5. April. Die
Periode selbst aber ist sehr wichtig für dieses Phänomen, da
die Beobachtungen zur Zeit der Frühlings Nachtgleiche gemacht
wurden.
Der leichtern Uebersicht wegen habe ich, ausser den Original
Fluth - Beobachtungen eine Tabelle hinzugefügt, in welcher
täglich die beobachtete Stunde der hohen Fluth und tiefen
Ebbe mit dem grössten beobachteten Steigen der Fluth angezeigt
ist. Unter dem grössten beobachteten Steigen de'r Fluth
ist der Unterschied zwischen dem höchst und niedrigst beobachteten
Stande des Wassers zu verstehen. Die Stunde der
hohen Fluth und tiefen Ebbe ist nur alsdann angezeigt, wenn
diese entweder aus unmittelbaren oder correspondirenden Beobachtungen
hat bestimmt werden können; der Unterschied
der Wasserhöhen hingegen täglich. In dieser Tabelle findet
man auch die verschiedenen Phasen des Mondes, als Abweichung
und Horizontal Parallaxe, Durchgang durch den Meridian,
ferner den Durchmesser der Sonne, auch die Höhe des
Barometers und Thermometers. Alle diese Argumente sind auf
den Mittag reduzirt. Die Zeit ist wahre Nangasaky Zeit. Die
Uhren der Beobachter wurden jeden Morgen und Abend mit
den auf den Schiffen befindlichen Chronometern verglichen.
Da wir auf unserer Reise immer nach Westen zu gingen,
so war es natürlich, dass wir bei unserer Ankunft in Kamtschatka