erstreckt sich über den .grösten Theil des Rückens, ist von
dünnerer und lockerer Structur als der Körper, und das Thier
kann ihn lassen fallen *) und ausdehnen. Ich habe aber nicht
bemerkt, was die Seeleute gemeiniglich davon erzählen, dafs es
solchen wie ein Seegel in verschiedenen Richtungen nach dem
Winde drehen könne **}. Die längsten Fühlfäden, 8 auch io
an der Zahl, sind zwischen 3 und 4 Eufs lang, wir konnten
solche aber auf ro Fufs und drüber dehnen, -ohne sie zu zer-
reifsen Die Fühlfäden sind nicht ästig **?*) und spielen ins
Blaurothe. Man berührt sie aber nicht ungestraft, sie fühlen
sich rauh und klebrig an, und hinterlassen für ; eine lange Zeit
eine schmerzhafte Empfindung wie die von der Nessel/ -die sich
auch jedem andern Theil der Haut, den man etwa nachher
unvorsichtigerweise berührt, mittheilet**^*}.- Rey Personen von
*) Es ist allerdings die gewöhnlichste Bewegung, welche ;die Seeblasb mit
ihrem Kamme macht, dafs sie ihn umlegt und wieder aufrichtet, aber
das obere längs dem Kamme hinlaufende rothe Band, welches gleichsam
den Saum des schirmförmigen Kammes ausmacht,-; und in welchem
sich die senkrecht und diagonal aufsteigenden Adern vereinige,n, schnürt
' sich bisweilen zusammen, macht den Kamm ’h e h l; üüd; giebt ihm • ein
bogenförmiges Ansehen. Bey dieser Bewegung; krümmtI sich auch g e wöhnlich
die Blase und nimmt eine'ändere Richtung. "DieiS nennen die
Matrosen, sie sezt Se e g e l.'
**) Man mufs also dieses Seegelstellen nicht in der strengsten Bedeutung
nehmen; denn das D rehen nach dem "Winde'hat allerdings; Seine Grenzen
, doch zeigt jede Bewegung des Thieres, dafs es den Wind vermöge,
eines eigenen Instinkts zu seinem- Fortkommen benutzt und also gewis-
sermafsen seinen Kamm, der wie ich glaube und in ;der Folge.erwähne,
w o l noch manche andere Bestimmung haben'kann, als ein Seegel braucht.
An unverletzten Thieren haben w ir sie noch weit länger gefunden.
***#) A b e r die Saagwarzen (T. X X lV im Ä tL M W die H. Schöpf nicht bemerkt
zu hab en scheint und vie lle ich t alleFäti^er'für-Fühifäden hielt,' sind ästig.
#****) Denselben F a ll hab e-ich theils an.mir, selbst erfahren, theils auch an
andern, die sich mit den Händen, mit welchen sie kurz v o rh e r das
T h ie r , oder auch nur dasWrasser in welchem das T h ie r sch-wamm, b e rü
h r t , ins Gesicht gekommen waren, und darauf ein unerträgliches
Brennen im Gesicht' litten, bemerkte
zarter Haut habe ich sogar Blasen davon entstehen sehen. Sobald
man mit einem Messer oder anderm spitzigen Instrumente
eine Oeffnung in das Thier macht, so fällt es in einen Klumpen
zusammen *). Wenn man es mit dem Flöllenstein tupfte
oder berieb; so wurden diese Stellen milchweifs **). Das Thier
gab aber doch kein Zeichen von Empfindung von sich.
I I .
Slöane's, Browne's, und JDr. König's Nachrichten.
. In den Beschäftigungen der Berliner Gesellschaft naturforschender
Freunde vom Jahre 1776 im aten Bande Seite 290.bis
298 theilt uns Herr O. F. M ü lle r aus Copenhagen die Beschreibung
und Abbildung einer Seeblase nnd einer Porpita mit, welche
beyde nach einer Bleistiftzeichnung des Herrn Dr. K ö n ig
in Tranquebar gestochen sind. Der Kupferstecher aber hat die
Zeichnungen, welche blofs skizzirt waren, nicht verstanden,
und — wie es auch mir noch oft gehet, den Zweck des Zeichners
vereitelt.
*) Das würde jede todte Blase, die mit Luft angefüllt ist, auch thun, hier
aber äufsert sich auch bey dem Zerschneiden noch Zusammenziehung
und thierisches L eb en , wie ich bey oft wiederholten Zergliederungen
gesehen habe.
**) W en n ieh irgend einen harten Körper auf die Blase drückte : so entstand
nach den verschiedenen Arten und nach den verschiedenen Stelle
n , wo ich den Eindruck anbrachte, bald ein rother bald ein blauer
F le c k , welcher einer Sugillation nicht unähnlich sähe;, iiefs ich nach,
60 verschwanden die Farben wieder nach einer kleinen W e ile , über
dieses maciite das T h ie r jedesmal die nöthigen Bewegungen zu seiner
Vertkeidigung, es brachte die brennenden Fänger in die Nähe der gereizten
Steile, und niemand von unserer Schiffsgesellschaft hat es ungestraft
gereizt oder berührt. Die heftigen-Zusammenziehungen bey dem
Zergliedern sind über dieses w o l gültige Beweise der Empfindung und
des Schmerzes.