eine grosse Badewanne gesetzt, welches mir Gelegenheit verschaffte,
die Beobachtungen, welche ich an der brasilischen
Varietät angestellt hatte, zu ergänzen, und sie in mehreren Stellungen
zu zeichnen ; denn ich hielt es für verdienstlich, ein
Thier, welches so wenige Naturforscher nur zu sehen Gelegenheit
haben , von mehrern Seiten zu schildern , wodurch doch der
sinnliche Begriff mehr hervorgeht, und das Ganze an Deutlichkeit
gewinnen muss.
(Physalis maxima). Sie waren zwey - auch dreymal gröfser,
als die Brasilischen, und ihre Verletzungen waren empfindlicher.
Unsere Hände mussten für unsere Neugierde büfsen, und wer sich
mit der schmerzhaften Hand ins Gesicht fuhr, der theilte auch
diesen noch empfindlicheren Theilen den Schmerz mit, einige
klagten über Brennen in den Lippen und an der Nase, andere
wuschen die Ohren mit Essig , noch andere klagten über die
Stirn. Der ätzende Schleim , welcher diesen Thieren an den
Fängern klebte, war schärfer als bey den Brasilischen und röth-
lich; die röthliche Farbe aber schien, wie mir die Lupe zeigte,
mit welcher ich alle schmerzhaften Stellen beobachtete, von ro-
senrothen kurzen gekrümmten Röhrchen oder Härchen herzurühren
, welche in den Poren der Haut hängen blieben, und
vielleicht auch den Schmerz verursacht haben, doch blieb auch
noch etwas Brennen auf der Haut, als ich schon alle rothe Fäserchen
sorgfältig abgesucht hatte , zurück. Warum ich diese
rosenrothen Härchen für die schmerzerregenden Theile zu halten
geneigt war , will ich bey einer andern Gelegenheit erzählen
, wo ich Velellen, Medusen und andere Thiere, die in
den Klauen und Fängern der Seeblasen verwickelt gewesen
waren und meine Finger schmerzhaft verbrannten , beschreibe.
Ihre Fühlfäden und Fänger waren über 20 bis 3o Fufs lang,
so, dafs sie noch tief ins Meer hinab hingen, als die Blase bereits
auf dem Verdecke • des Schiffes lag; die Saugwarzen oder
das Ende eines Fängers, welches erweiterungsfähig ist' und einen
weit dickem Fisch als sie selbst ist, aufnehmen kann, 2 bis 3
Linien. Hier werden die Mägen oder confervenartigen Scheidewände
enger, oder sie stehen vielmehr dichter zusammen im Zustande
der Ruhe; sobald sie aber Beute aufnehmen, so erweitern
sie sich über alle Vorstellung. Diese Thiere haben ein zähes
Leben, welches in einem Theile so fest sitzt als im andern.
Ich schnitt einige Fänger ab, und warf sie in einen Eimer mit
frischem Seewasser ahgefüllt, wo sie munter fortlebten' und sich
noch 2 Stunden lang eben so lebhaft zusammenzogen, als wären
sie noch mit der Blase verbunden. 3 Zoll betrug der Durchmesser
oder die Breite der ausgespannten Blase am Rüssel, 6 Zoll
am Bauche, und die ganze Länge der Blase, wenn sich das
Thier ausstreckte, 8 bis 10 Zoll. Da ich zu der AbbildunOg '.
welche ich von dieser grossen Seeblase in Lebensgrösse entworfen
hatte, und welche noch nicht ganz vollendet war, ein unversehrtes
Individuum noch für den andern Tag nöthig hatte;
so hing ich eins dieser Thiere, welches ich in einem Eimer
mit Seewasser aufbewahrt hatte, am Bogsprit auf, die andern
beyden liess ich in der Badewanne. Mehrere, die sie beobachtet
hatten, machten die Bemerkung, dafs es wohl 2 verschiedene
Geschlechter (Sexus) seyn möchten, weil, so oft man sie
auch trennte, sie dennoch immer wieder zusammen kämen, sich
mit ihren Blasen dicht an einander legten, und mit ihren Fängern
sich so in einander verwickelten, dafs man sie nie ohne
Saugwarzen abzureissen, von einander lösen konnte. Ob ich
D R IT TER T H E IL . IO