Beim Doübliren des Vorgebirgs der guten Hoffnung hatten
wir auf der Bank Lagullas den bekannten Strom nach Westen,
welcher das Umsegeln dieses Caps so sehr erleichtert, wenn
man sich .nur in dem Striche des Stroms hält. Wir fanden
ihn in 24. Stunden 67 Meilen in der Richtung von SW 75°.
b . V o n d e m V o r g e b i r g e de r g u t e n Ho f f n u n g
b i s zum Ae q u a t o r .
Wir erhielten den SO Passat im 3o. Grade der Breite und
5° östlicher Länge. Mit dem Passat Winde stellte sich ein
Strom nach Süden und Osten ein, der bis St. Helena und von
da bis zum Aequator regelmässig anhielt. Seine Richtung war
SOtO, seine Stärke von i 5 bis 18 Meilen täglich. Dieser
Strom ist indess ganz denjenigen Strömungen entgegen, welche
man gewöhnlich in den Regionen der Passat Winde antrift,
wo die ununterbrochene Bewegung des Wassers nach der Richtung
des SO oder NO Passats' auch das Schiff stärker nach NW
oder SW treibt,-als es der Log anzeigt. Ein gleiches bemerkten
wir auf unserer Fahrt von den Sandwich Inseln nach Kam-
tschatka im NO Passat, wo die Strömungen nordwestlich, statt
südwestlich waren. Es kann nicht fehlen, dass diese Anomalien
der Strömungen in den Passat Winden, besonders zwischen
dem Cap und dem Aequator, einer so oft befahrnen Passage,
schon früher bemerkt worden sind, wenn ich sie gleich nirgends
angemerkt gefunden habe. Auf meiner Reise aus China
nach England im Jahre 1799 fanden wir den Strom zwischen
St. Helena und dem Aequator abwechselnd südlich und nördlich
, durchgehends aber immer westlich, und eben so zwischen
dem Cap und St. Helena, wo bei unserer Ankunft die Länge
nach der Schiffsrechnung um einen Grad zu östlich war, statt
dass wir sie jetzt um 3 i Grad zu westlich fanden. Die Verschiedenheit
der Jahrszeit konnte die Ursache dieses Unterschieds
nicht seyn, denn unsere Fahrt vom Cap bis St. Helena
geschah damals wie jetzt im April. Ich besitze ein handschriftliches
Journal des Englischen Ostindienfahrers Ga n g e s ,
von dessen Rückreise aus China im Jahre 1792. In diesem
Journale finde ich, dass auf der Fahrt vom Cap nach St. Helena
der Strom einigemal südlich gewesen ist, und auch, wie wohl
selten , östlich. Indess bemerkt der Capitain dieses Schiffs,
Ga r n a u l t , in einer Note, dass er auf seiner Fahrt vom Cap
nach St. Helena sehr oft einen östlichen Strom gefunden habe.
Diese Bemerkung ist um so glaubwürdiger, da aus Capitain
G a r n a u l t ’s Journal erhellt, dass die Chronometer auf dem
Schiffe sehr gut gewesen, und oft durch Monds Beobachtungen
geprüft worden sind.
Je mehr wir nach Westen fortrückten, desto südlicher
ward der Strom. Nachdem er im Anfänge OSO gewesen war,
fanden wir im fünften Grade südlicher Breite, und 19° westlicher
Länge, die Richtung desselben ganz Südlich, und den
folgenden Tag schon südwestlich, nämlich 19 Meilen nach
Süden und 12.nach Westen. Dieser südwestliche Strom hielt
an, bis wir die Linie passirten; im Durchschnitt war er 18
Meilen täglich, und seine Richtung SW und NW. Als wir
auf unserer Hinreise die Linie passirten, oder vielmehr, nachdem
wir den Südost Passat erhielten, stellte sich auch ein
südwestlicher Strom ein, der bis zum 16. Grade südlicher
D R I T T E R TH E IL * , 3 4