ein sehr verletztes und von Kamm und Fängern entblöfstes
Thier gesehen hatte! Moucicu ist der alte brasilische Name, so
nennen es die Wilden oder die rothbraunen Buschmänner.
„Moucicu Brasiliensibus” sagt P i s o (de Medicina Brasiliensiura lib . III.
de venenis eoruraque antidotis p. 44-) „excremenfum maris pellucidum
„qnilchre rubrum et levisSimum. bullae i n s t a r figura varia nunc ova-
„ l i , nunc trianguïari f e f e , aquis supernatat, flatuque . intus cqntento
„ turgidum , strepitum e d it , si v i rumpatur. Qui nudis pedibus obam-
„bulan t, bullamque banc v e n e n a ta-m minus provide inculcant, magno
„ e t doloroso ardore afficiuntur in plantis pedum, licet callosis. Ad
„b o ra s aliquot durât malum invito quovis remedio réfrigérante et anon
ym } , ad quod confugiunt saepe frustra: ego felicius causticis et calidis
„ a a extrabendum ardorem usus sum applicato m o rd a ui illo oleo casta-
„neae de Acaju dissoluto.” .etc.
'V I I I ,
B ory de Sa in t V incent voyage dans les quatre principales
isles des mers d'Afrique Tom. I. p. 96. Tom. III. p. 288.
(Atlas Planch. LIV.)
Der Verfasser dieses Werkes , welches so manche Bemerkungen
über Vulkane, über seltene und neue Pflanzen, und
über Mollusken enthält, war als Naturalist bey der Baudinschen
Reise, und hat sich auch über unsern Gegenstand als ein geschickter
Naturalist geäufsert. Seine Abbildungen sind zwar eben
so wenig als die schön gestochenen und colorirt abgedruckten
Physaliden - oder Mollusken - Bilder von P éron richtig gezeichnet:
aber seine Bemerkungen verdienen hier einen Platz, zumal
da der Verfasser sehr wenig von seinen naturhistorischen Landsleuten
citirt wird, bey denen nur immer die Rede von Mr. P é rou
und L e sü eu r ist. Im ersten Bande schildert Herr Bory
die grosse Seeblase nur so, wie er sie vor dem Sçhiffe vorbey-
seegeln sähe., als eine grosse durchsichtige rosenrothe ins himmelblaue
spielende Luftblase mit einer Art von Karnm, der
oberhalb kraus und gleichsam in Falten geschnürt ist, welchen
das Thier nach Willkühr dreht und wendet > wenn es sich auf dem
Wasserspiegel schaukelt. Unten am Bauche der Blase befinden
sich eine Menge langer tief ins Meer herabhängender Fäden oder
Tentacula, mittelst deren .es wahrscheinlich seine Beute oder
Nahrung erhascht und sich vor Anker legt. -f- Im 3ten Bande
Seite 288-289 erzählt er, dafs er die kleine Seeblase (Physalis
pelagicä) auf der Rückreise nach Europa ohnweit St. Helena
endlich gefangen und nach der Natur gezeichnet habe, weil alle
die vorhandenen Abbildungen nicht naturgemäfs waren. Aber
auch sein eigener Versuch ist ihm schlecht gelungen. Erbemerkt
in der Note ganz richtig, dafs B ru g ie re in der Encyclopédie
die Seeblase (la Galère) mit der Brownischen Thalia (Salpa) verwechselt
habe; lobt Bosc’s genaue Beschreibung der Physalis
pelagica, und giebt dennoch eine Abbildung, welche die B o sc i-,
sehe, nicht übertrifft, von eben derselben Art, oder vielmehr,
wenn ich nicht irre, von einer gröfsern Art, die mehr Aehn-
lichkeit mit der L a m ar tin ie r ’schen hat. S. meine Beschreibung
der Arten. Bory sagt selbst: ,,Les plus gros individus de cette
,,espèce, excessivement communepar-tout, n’excèdent jamais le volum
e d’un oeuf de poule,” und die Physalis pelagica erreicht wohl
nie diese Gröfse. Auch darin scheint er sich zu irren, dafs er
die grofse S'eeblase für seltener hält, als die kleine, und ihre
Tentacula für kürzer ; so wie darin, dafs er sie für 6mal gröfser
ausgiëbt. Uebrigens hat er richtig bemerkt, dafs der Rüssel
dunkler rosenroth gefärbt erscheint als die übrige Blase, und dafs
der Kamm bey der grofsen Seeblase regelmäfsiger gefaltet ist,
als bey der kleinen; dafs der röthlicbe Schleim der Fänger auf
der menschlichen Haut ein empfindliches Brennen, wie Nesseln,
D R IT T E R TH E IL . 8