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einen sehr gesunden Begriff von Zoophyten hat, worin er üher-
diess der eigentliche Glassiker * *) ist, und als einer der denkendsten
und reifsten Naturforscher unseres Jahrhunderts von ganz
Europa verehrt wird. Pa l las betrachtet die Zoophyten als Thiere,
die in Gestalt einer Pflanze wachsen, und sich wie diese durch ein
scheinbares Samenkorn (welches aber seiner empfindlichen Natur
nach ein Ey ist, in welchem das junge Thier verschlossen liegt)
fortpflanzen: „Zoophyta esse animalia vere vegetantia in plan-
,,tae formam excrescentia plantarumque alias quoque proprie-
„tates af fec tantia; esse plantas quasi animatas, fabricasque
,,nutritionis, incrementi, generationis, habitus mira analogia in-
,,ter plehem vegetabilem et Animalium ultimas classes interme-
„dia et ambigua.” Es kommt auch auf eins hinaus, ob man
i^ie Pflanzenthiere als Pf lanzen, die mit thierischen Leben,
d. h. in ihren einzelnen Gliedern mit Empfindung und Bewegung
versehen sind, oder als Thiere betrachtet, die in ihrem Aeus-
seren vielleicht auch hier und da in der. Oekonomie eine Pflanzengestalt
affectiren. Nur mufs man die thierische Lebenskraft
als Grund, als Substrat und Haupttriebfeder aller in diesen scheinbaren
Pflanzen bemerkten Eigenschaften, Functionen und Veränderungen
annehmen, d. i. z. B. des Wachsthums **), der Ansaugung
und Ernährung “***), der Bewegung ****), der Fortpflanzung
und der Erzeugung thierischer Grundbestandtheile*****)
*) Elenchus Zoophytorum pag. 19.
*t>) Sie haben keine W u rz e ln .
*£*) Sie ergreiffen und erhaschen ih re Beute mit vielen zum T h e il bewafneten
Mäulern. ..
#***) s ie ist sinnlichen Ursprungs, wird durch Reitz und Gefühl e r r e g t:
ist also w iilkü h r lich . 1 - ' .
****») Vergl. R e a u m u r Me'raoir. de l ’Ac. Fr. 1737 p. 3 7 1 , und G e o f -
f r o y ’ s , L e m e r y ’s und M a r s i g l i 's Versuche,
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ansehen und der Vegetationskraft bloss die Wahl der Mittel einräumen,
die Absichten der genannten Functionen zu erreichen
oder ihr die Ausführung dieser Functionen nach Art und unter
der Gestalt der Pflanzen überlassen. In beyden Fällen denkt
man sich keine abgesonderte öder bloss zusammengestellte, sondern
eine vereinigte Thätigkeit animalischer und vegetabilischer
Kräfte, als nöthige Bedingung zur Erzeugung der Zoophyten. Es
würde aber lächerlich klingen, wenn man bey der Definition
oder dem Allgemeinbegriff von Pflanzenthier von der Existenz
oder Nichtexistenz eines Herzens Hirns-, Respirations- oder
Verdauungs-Organs sprechen wollte. Doch was thut man nicht
um eines Systems willen?,— Nach dem vorangezeigten Begriffe
von Pflanzenthieren wären also die Seeblasen keine Pflanzenthiere,
ich wenigstens finde nichts pflanzenartiges bey ihnen, sie bewegen
sich, sie fangen ihre Beute, und ernähren sich wie die andern
Thiere , bloss ihre vielen Mäuler haben sie mit den Pflanzenthieren
gemein, aber das macht sie noch nicht zu wirklichen
Pflanzenthieren, Polypen hätte man sie doch noch eher (ohne
den Ausdruck Zoophyt von seiner Bedeutung und reinem Begriffe
loszureissen) nennen können, Polyp aber ist ein vielbedeutender
Ausdruck. (Die Sepien nannte man auch Polypen). Polyos tomen
(Vielmäuler) sind die Seeblasen unstreitig; aber nicht alle
Polyostomen sind darum schon Zoophyten: es gehört noch mehr
dazu, als die blofsen Mäuler. Weit leichter möchte ich beweisen,
die Conferven und Fuci vyären Zoophyten, als die Physa-
liden. Die Physaliden haben nicht die entfernteste Aehnlichkeit
in der Form mit den Pflanzen, oder Pflanzenthieren, auch selbst
ihre Oekonomie und innere Natur, (die wir überdies), wie meh