S U P P L E M E N T
I n s t r u c t i o n des C omme r z Mi n i s t e r s , j e t z i g e n
R e i c h s - K a n z l e r s , Gr a f e n R oma n z o f f , an d e n
C ap i t ain K r u s e n s t er n.
A u s Ihrer Instruction "werden Sie ersehen, dass auf der Höhe
der Sandwich Inseln, die Na de sh da sieh von der Newa trennen
wird, um von dort ihren Lauf nach Nängasaky zu richten, während
die Newa ihrer Bestimmung zufolge nach Kodiak segelt.
Erlauben Sie mir jetzt, gemeinschaftlich mit Ihnen einen Blick
auf den Theil des Südmeers zu werfen, den Sie auf dieser Fahrt
nach Japan durchsegeln werden.
Es ist Ihnen bekannt, dass in der nördlichen Hälfte dieses
grossen Meers eine Menge Inseln entdeckt worden sind, worüber
man jetzt keine bestimmte Auskunftgeben kann. Auch die Russen,
haben seit dem Jahr 1646 mehrere Entdeckungen in dem nördlichsten
Theile dieses Meers gemacht. Diejenigen Regionen indess, auf
welche ich Ihre Aufmerksamkeit vorzüglich zu lenken wünsche,,
liegen zwischen dem nördlichen Tropik und dem 48-sten Grade
nördlicher Breite, und erstrecken sich von dem 148-sten bis zum
e loten Grade/ östlicher Länge von Greenwich. Die Spanier haben
zwar dieses Meer auf ihren Fahrten von Acapülco nach den
Philippinen oft durchsegelt; Capitain C l e r k aber nur allein hat,
vom Eifer für neue Entdeckungen beseelt, im Jahre 1779 auf
seiner Fahrt von den Sandwich Inseln nach Kamtschatka diese
Gegenden durchsucht.
Es kann Ihnen nicht unbekannt seyn, dass's die Spanier in
dieser Gegend im Jahre 1610'eine Insel .entdeckt haben, welche
ihren Berichten zufolge in 37 § Grad der Breite, ungefähr 400
Spanische Meilen oder 28 Grad im Osten von Japan liegt. Sie
beschreiben diese Insel als ein grosses Land, welches weisse
Menschen von sanften Sitten und vieler Cultur bewohnen, und
das vorzüglich Teich an Gold und Silber seyn soll. Man erhielt
diese Nachricht durch ein aus Manilla nach Neuspanien zurück,
kehrendes Schiff, und da man an der Wahrheit derselben nicht
zweifelte , so fertigte der König von Spanien sogleich ein Schiff
von Acapülco ab , um von der Insel Besitz zu nehmen. Das Unternehmen
schlug indess fehl. Seitdem hat man, einige unbedeutende
Versuche ausgenommen, sich nur wenig mit dem Wiederaufsuchen
dieser Insel beschäftigt, und jenen Bericht des Spanischen
Schiffs sogar für eine Fabel erklärt;, wie wohl es sich aus
den mangelhaften Kenntnissen der Spanier in der nautischen
Astronomie leicht erklären lässt, warum diese berühmte Insel, deren
währe Lage vielleicht um vieles verfälscht angegeben wurde,
noch nicht wieder gefunden worden. Für einen mit wahrem
Sinn für Entdeckungen begabten Seefahrer; halte ich jedoch das
Wieder,auffmdert derselben nicht für unmöglich.