der Blase, welche die Stelle des Rüssels einnimmt, ähnlich ist.
Oben auf dem Rücken der Blase läuft der Kamm oder das Seegel
hin, welches eben so lang ist als die Blase selbst, und sich von
der gelben Warze an bis an die Wurzel des dicken Fängers erstreckt.
Das Seegel ist blaugrün, der Länge nach mit einer
hochrolhen gegliederten Binde eingefafst, und der Breite nach mit
8 rosenrothen Adern, zwischen welchen noch eben so viele
kürzere herablauffen, geziert. Der dicke Fänger ist an seiner
'Wurzel mit vielen gröfsern und kleinern Fühlfäden mit und ohne
Saugwarzen besetzt, die sich aber nach einigen Stunden, während
welcher ich es in einem Glase mit frischem Seewafser erhielt,
schon auflöseten und zum Theil abfielen. Der fortgesetzte
Canal des langen Fängers, welchen das Thier wie einen 4 Zoll
langen Schwanz nachschleppt, ist gegliedert wie die Conferven,
und kann durch spiralförmiges Aufwinden von dem Thiere will-
kührlich zurückgezogen werden. Die Blase selbst schillert in alle
Regenbogenfarben. Ob die beyden gelben Warzen mit Oeffnungen
versehen waren, kann ich eben so wenig bestimmen, als ihren Zweck
oder Nutzen. Vielleicht saugen sie die Luft ein, die in der Blase
verschlossen ist, und den Körper ausdehnt. Auch die Absicht und
Verrichtung des hakenförmigen Rüssels oder Hornes amHintertheile
der Blase kann ich nicht errathen. Ich habe kein Brennen bey
der Untersuchung dieser kleinen Seeblase verspürt, sie mufs also
wohl nicht so giftig se.yn, wie die grofse brasilische Seeblase.
Ich habe alle Werke über Mollusken, die ich bey mir' führte,
nachgeschlagen, aber ausser dem O sb e c k , bey keinem Schriftsteller
auch nur eine Spur von dieser kleinen Seeblase gefunden.
O sb e ck , welcher ohnweit dem Vorgebirge der guten Hoffnung
im Märzmonate 1752, unter dem 28° 34* südl. Breite, ein grösseres
Individuum von derselben Art erhielt, hat uns davon eine
sehr unvollkommene Zeichnung gegeben, aus welcher man indessen
doch wenigstens die Identität der Art wieder erkennen kann.
Die Ansicht (1. c. Tab. XII. fig. 1.) ist schon nicht gut gewählt,
sie ist so genommen, dafs der Kamm, welcher auf der entgegenstehenden
Seite zu stehen kommt, in der Zeichnung nicht zum
Vorschein kommt, die Warzen sind nicht ausgedrückt, der dicke
Fänger ist weder in seiner Ausdehnung, noch in der erforderlichen
Grösse gezeichnet, und wäre er nicht (pag. 372) in der
Beschreibung ausdrücklich distinguirt, so würde man die Fänger
aus der Zeichnung schier alle von gleicher Länge vermuthen.
Sogar das Horn, welches übrigens als der wesentlichste Theil mit
möglichst harten Gontouren markirt ist, hat keine Rundung; man
könnte diesen Fortsatz aus der Zeichnung für einen plattgedrückten
halten. Da aber keine einzige Seeblasenart einen solchen
Fortsatz auf dieser Stelle hat; auch das vordere dickere und hinten
dünnere Ende der Blase, welches auch nur dieser einzigen
Species eigen ist, leider nur zu stark in Osb e ck s Abbildung
ausgedrückt ist; ferner die Beschreibung mit ihren sonderbaren
Ausdrücken (Schnabel etc.), welche theils die Unbekanntschaft
des Verfassers mit dieser Art von Thieren, theils die deutsche
Uebersetzung veranlasst haben kann, auf keine andere als auf
die eben beschriebene Art passen kann: so ist kein Zweifel, dafs
diese gehörnte Seeblase bereits vor mir von Osbeck gesehen,
abgebildet und beschrieben worden ist, weshalb ich auch den
Naturforschern die Wahl lasse, sie von ihrem Aufenthalte Afer,
oder von de ri ersten Finder und Beschreiber Physalis Osbeckii,
oder von dem auffallenden und auszeiehnenden hornförtnigen
Fortsatze Physalis cornuta zu nennen. Beym Osbeck heilst
*