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„oder Seegelblasen (vélette) , auch Moocicu in Brasilien. Wenn
„man diesen Thieren an den Küsten begegnet: so kann man
„sich gewifs darauf verlassen, dafs ein Sturm kommt, — Ein
„Matrose schöpfte Meerwasser , um das Verdeck zu waschen
„und erhaschte bey dieser Gelegenheit eine solche Galere, wel-
„che er mir brachte. Es ist dasselbe Thier , was in der Encyclopédie
par ordre de matières , Thalia genannt wird. Dieses
„'Thier ist nichts anders , als eine lebendige Luftblase , welche
„allerley Gestalten annimmt, sich nach Willkühr erweitert oder
„zusammenzieht. Die Blase ist häutig, durchsichtig, bloss mit
„Luft angefüllt, wodurch sie auf dem Wasser schwimmt, und
„ganz leer von Eingeweiden und Mündungen. Man würde sie
„mit einer Schwimmblase vom Karpfen vergleichen können,
„wenn sie nicht oben auf dem Rücken einen aufgetriebenen
„Kamm hätte, welcher der Länge nach fortläuft, und mit rosen-
„rothen Schnüren eingefafst und aufgekrauset ist. Dieser lufthal-
„tige Kamm ist nichts anders, als das Seegel oder die Rücken-
,,flösse dieses blasenartigen Fisches. Die ganze Blase spielt aus
„einem ihr eigenen Perlmutterglanze in alle Farben des Regen-
„bogens , sie ist gewöhnlich länglich und das eine Ende derselben
(der Rüssel) besonders oft zugespitzt, verlängert und rosen-
„roth. So wiegt sie sich schaukelnd auf dem Rücken der Wel-
„len, und ragt oft nur mit der Flälfte der Blase aus dem Wasser
„hervor, weil unten am Bauche der Blase von dem einen Ende
„bis zur Hälfte desselben alles mit unzähligen langen schleiini-
„gen Fäden besetzt ist, die tief ins Meer hinabhängen, mit einer
„Saugwarze endigen, und gegen die leere leichte Luftblase ein
„beträchtliches Gewicht haben. Diese langen Fäden oder Färi-
„ger können sich unglaublich zusammen ziehen und ausdehnen.
Am Bauche sind sie dicker aufgewunden, und bilden dicht in
„einander geschlungen ein schleimiges Bündel von blauen, rosen-
,rothen, lilafarbenen und himmelblauen Schnüren, welche im
„Wasser nachschleppen , überall ankleben und alle feste Körper
„und lebendige Thiere, die sie berühren, in sich verwickeln und
„ansaugen. Die Galere hat ,in ihren Fängern ein so durch-
„dringendes und ätzendes Gift, dafs man augenblicklich, so wie
„man das Thier berührt hat, einen brennenden Schmerz in der
„Haut wie von Brennnesseln spürt, dem Geschwulst und Entzünd
u n g folgen (das habe ich nicht gefunden). Um davon befreyt
„zu werden, muss man eine Zehe Knoblauch auf der verletzten
„und schmerzhaften Stelle zerquetschen, oder Leinwand auflegen,
„die mit Alcali fluor getränkt ist, davon wird das Gift neutrali-
„sirt. Man behauptet, das Gift dieses Thieres sey so zart und
„fein, und dabey so verderblich, dafs es das Fleisch derjenigen
,,Fische, die Seeblasen fressen (welche sind die?) schnell zersetzt
„und verändert, ohne jedoch die Fische zu tödten.” Eine sonderbare
Behauptung, die ich nie gehört habe. Die verschiedenen
Stachelbäuche (Tetraodon fasciatus, undulatus, marmora-
tus etc.), welche durch zahlreiche traurige Erfahrungen als wahre
Giftfische in Japan bekannt sind, sollen nicht zu allen Zeiten,
und bloss von ihrem Frafse, der in Meerschnecken (Limacina)
besteht, (Aplysia depilans, barbarica Poëretii, nigra fasciata, Aee-
ra vel Lobaria Mülleri, Doris nigra, ocellata etc.) giftig seyn ;
aber von Thieren, die sich von der luftigen Seeblase nähren
könnten, habe ich noch nichts gehört). Auch ist folgende Stelle
in der Beschreibung des II. D e s c o t ilz eben so unrichtig als
unverständlich. „Les deux extrémités de la Galère ressemblent
,,à deux seins que l ’animal fait mouvoir à l ’instar des plia