es ist meine Glauca, wie man aus der Schilderung des grünen
Rückens der Blasen erkennen kann : ich habe auch diese Art
zwischen Cap Frio und Sta Catharina in Brasilien gesehen.
Worüber ich mich aber am mehresten wundern mufs, ist, dafs
L iöne nach erlangter Autopsie das Genus Holotlmria nicht getrennt
hat; doch davon mehr in der Folge. S. d. i a Ausgabe.
Seine Beschreibung ist: Corpus oyät.um subtrigonum, hyalinum,
dorso acuto obscure viridi, unde nervi excurrentes plurimi an-
tice rufescens *).
Rostrum spirale **) rufescens ad extremitatem crassiorem.
Tentacula sub extremitate crassiore plurima inaequalia horum
breviora teretia crassiora, media capillaria, apice luteo globoso ***)
reliqua longiora filiformia, quorum intermedium erassius et duplo
longius; talis visa mihi, sagt er ausdrücklich. Aber auch diese
Beschreibung, in welcher die mehresten Merkmale gut aufge-
fafst und ausgedrückt sind, ist nicht hinlänglich, jemandem, der
das lebendige Thier nicht selbst gesehen oder eine colorirte Abbildung
desselben vor sich hat, einen klaren Begriff davon bey-
zubringen, zumal, da diese Species mitten in einem Genus voll
*) A lle diese Merkmale sind ■ wirklich b e y der Glauca vorhanden , die
Farbe ist nicht so schön ro senroth, wie bey der grofsen Brasilischen,
sondern mehr fuchsroth: die Blase selbst spielt mehr ins Blaugrüne
und die Fänger sind, ganz dunkelgrün. D e r Rücken der Blase erhebt
sich in der That mehr als bey den andern Arten, ist abgestumpft drey-
eckig oder gleichsam kielförmig.
D e r Rüssel aber macht eien dünner zulaufenden T h e il der Blase aus,
wie b e y den übrigen A r ten , und ist also nicht am entgegen gesezten
Ende (parte crassiore) oder am Bauche zu suchen, ist auch nicht spiralförmig,
sondern macht nur bisw eilen, wenn sich die Blase um wälzen
w i l l , spiralförmige Bewegungen. Sollte also nicht Linnd unter
Rostrum etwas anders v e r s teh en , nämlich den grofsen spiralförmigen
Fänger mit dem rothen gefranzten Bande ?
***) Djefs sind die gelben Saugwarzen an den Enden der Fänger.
ganz heterogener Geschöpfe steht. Diefs hat auch bey der neuesten
durch Gmel in besorgten Ausgabe des Linnéisehen Systems
die Verdoppelung eines Thiers unter verschiedenen Namen, das
Mifsverständnifs und die Verwirrung veranlal'st, der ich in den
folgenden Abschnitten-erwähnen werde.
Linné selbst hat (indessen in seiner raten Ausgabe Veranlassung
zu diesem Mifsvefständnisse gegeben, weil.er lederartige
walzenförmige Thiere, mit einem Centralmunde mit Tentaculn
umgeben, (Holothurien) mit den Salpen (Thalia Browne) und
Seeblasen (Physalides) zusammengestellt und in ein Genfis vereinigt
hatte ; er kannte überdiel's nur eine Art, und vereinigte also
auch die verschiedenen Synonyma. Browne und Sloane scheinen
die grofse brasilische Seeblase oder ■ den brennenden Seepfau,
welchen' man Physalis arethusa oder pneumatica oder auch vorzugsweise
urtica nennen könnte, beschrieben zu haben, Linné
die glauca, undOsbek die kleine afrikanische (Physalis cornuta),
wie wir in der Folge durch die Vergleichung sehen werden.
Doch jetzt mufs es uns vorzüglich darum zu thun seyn, aus
den Beobachtungen der Naturforscher, die es auf Seereisen selbst
untersucht haben, den eigentlichen Begriff von diesem sonderbaren
Geschöpfe zu entwickeln. Schöpf *) erzählt von seiner Reise
folgendes : die physalis oder das sogenannte Portuguese man
o f war fingen wir häufig, und sahen es noch häufiger mit
Vergnügen in der See schwimmen, wo sie ungemein prächtig
mit allen Farben des Regenbogens glänzen. In der Nähe schillern
seine Farben aus dem Blauen ins Purpurrothe. Die Länge
des Körpers ist meist zwischen b bis 8 Zoll. Der Kamm (crista)
’) Schoepf. Im Naturforscher a i Stück iy 85. III. Seite iS.