sem Wasser einweicht und oft abspült, mit Seife oder mit Aschenlauge
abwäscht, und dann nach völliger Trockenheit mit einem
Fitnisse überzieht, dadurch werden die einsaugenden Poren von
aufsen verschlossen.
Diese getrockneten Präparate haben aber doch wenig Nutzen,
indem sie weder die Organisation der Blase selbst deutlich darzustellen
geeignet sind, noch ihre Luft beybehalten: sie werden
gewöhnlich schlapp und fallen zusammen, haben auch keine
Spur mehr von den prachtvollen lebendigen Farben, noch von
dem Kamme und den Fängern, die gänzlich zusammenschrumpfen.
Darum war mir die todte Blase mit dem lebendigen Colo-
rit und mit der darin enthaltenen Luft, die sie in ihrer ursprünglichen
Form ausgespannt erhielt, sehr* wichtig, obgleich der
Kämm und die Fänger von den Wellen und dem Sande abgescheuert
waren. Sie war ein Beweis, dafs die Natur durch den
brennend heifsen Sand und die austtocknenden Sonnenstralen mehr
vermag als die Kunst, auch ist es mir noch immer unbegreiflich,
wie sich die lebendigen Farben dabey hatten erhalten können.
Ich erhielt diese ganz trockene und ausgedehnte Blase mit
ihrem schönen Colorit beynahe 2 Monate lang in Baumwolle.
Als wir aber unsere Reise ums Cap Horn fortsetzten und beständiges
feuchtes, trübes und stürmisches Wetter bekamen, fing
sie an die Feuchtigkeit aus der Luft anzuziehen, wurde am
Ende ganz nafs, fiel zusammen und verlor ihr schönes rosenro-
thes und blaue? Colorit. Die Eingebornen in Brasilien, grösten-
theils Portugiesen, nennen diese grofse brennende Seeblase Cara-
vella, und das ist vielleicht die Veranlassung, warum H.. Gme-
lin in der neuesten Ausgabe des Linneischen Natursystems,
nachdem er sie bereits unter dem Namen Holothurio physalis
aufgestellt hat, sie noch einmal unter dem Medusengeschlechte
mit den vorigen Synonymen und Citaten, als Medusa Caravella,
aufstellt. — Mehrere eingebohrne Officiere in St. Catharina, der
Gouverneur und andere Liebhaber der Naturgeschichte, die viele
Jahre hier gelebt hatten, versicherten, dafs diese getrockneten
Seeblasen hier gär keine Seltenheit wären, und dafs sie bisweilen
nach langen Windstillen durch jählings eintretende Windstöfse
in so grofser Menge auf den Ufersand getrieben würden, dafs
sich die Fufsgänger, welche barfufs gehen, sehr in Acht nehmen
müssen, keine zu zertreten, um sich nicht die Füfse zu
vergiften; denn man hält hier dieses Thier fast allgemein für
so giftig, dafs man sich sogar hütet, eines, was noch gefärbt
und von der Luft ausgespannt geblieben ist, mit dem Stiefel
oder Schuh zu zertreten, dafs es knallt, aus Furcht, dafs etwas
von dem Gifte durch den Stiefel auf die blofse Haut gelangen
möchte, und man erzählt allerley schlimme Folgen, welche sich
junge Leute durch ein frevelhaftes Zertreten und muthwilliges
Zerknallen dieser Blasen zugezogen haben sollen. Wahrscheinlich
hat Pi so eine solche ans Ufer geworfene grofse Seeblase,
welcher bereits der Kamm und die Fänger im Sande abgerieben
waren, welche aber noch brannte, noch ausgespannt war, und
ihr schönes Golorit noch hatte, bey seiner Zeichnung zum
Grunde gelegt; denn man sieht weder Fänger noch Kamm daran,
und' niemand kann aus dieser Abbildung auch nur die entfernteste
Vorstellung von diesem Thiere bekommen; aber seine
Beschreibung trägt das Gepräge der Autopsie und ersetzt, so
kurz sie auch ist, das Mangelhafte und Vergebliche der erstem.
Man wird aus seiner Beschreibung, die ich hier zum
Schlüsse noch selbst beyfügen werde, erfahren, dafs er wirklich