so wohl nach seinem Totalhabitus, als auch durch vergröfserte
innere Structur seiner einzelnen Theile in getreuen Abbildungen
zu schildern, aber ich fürchte, dafs die geringen Fortschritte,
die ich als Dilettant in der Malerey gemacht habe, nicht hinreichend
seyn werden, den Grad der Durchsichtigkeit und das
vorzüglich schöne Colorit auszudrücken, was man bey dem lebendigen
Thiere bemerkt. Wenn sich diese schöne in alle Regenbogen
Farben spielende Seeblase bey der Windstille oben auf dem
Wasserspiegel schaukelt, und ihren rosenrotheii Rüssel mit einer
stolzen spiralförmigen Bewegung erhebt, um sich auf die andere
Seile zu wälzen: so spielt sie indessen mit ihren veilchenblauen
und gelben Saugwarzen und dickem zusammengerollten Fühlfadenbündel,
das unter dem Wasser hängt, eine Menge weicher
Seegewürme und junger Fischbrut zusammen, die von jedem
dieser zahlreichen Mäuler angesogen und aufgezehrt werden, und
so gewährt sie einen unbeschreiblich prächtigen Anblick, und
man geräth in Versuchung sie den Seepfau zu nennen. Nächst
Browne ist wohl Bose der einzige Naturforscher unter denen,
welche das Thier selbst lebendig gesehen haben + ), der etwas
fafsliches und richtiges darüber sagt.
Gmelin in seiner Ausgabe des L in n e is c h e n Systems
bringt, weil er diese Geschöpfe wahrscheinlich nie gesehen, die
Seeblasen, unter verschiedenen Generibus zum Vorschein, nämlich
unter den Holothurien und unter den Quallen ; Holothuria
physalisaber und Medusa Garavella ist nur ein Thier und hat auch dieselben
Synonima und Citate, nämlich die der grofsne brasilischen Seeblase
; die kleine Seeblase des Bose oder L am a r t in ie r e aber
*} B o s e hat die kleine Seeblase zergliedert (Physalis pelagica).
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ist unter Gmelins Medusa utriculus gemeint, die kleine gehörnte
Seeblase oder der Afrikaner, welchen ich beschreibe, und welchen
schon O sb eck Tab. XII. fig. i. in seiner Reise nach China
S. 371-84 abgebildet hat, ist gar noch nicht erwähnt. Dafs
die;Urtica marina soluta purpurea oblonga cirrhis longissimis
beym Sloane über Jamaica I. p. 7. t. 4. fig. 5. und die Are-
thusa crista subrubella venosa beym Browne über Jamaica 386
wirklich nichts anders als die grofse brasilische Seeblase sind
bin ich überzeugt; es sind wirkliche Thiere und keine Thierpflanzen:
so viel ist gewifs; obgleich H. Cu vie r in einem Me'-
moire zu den Annalen des National-Museums sur les thalides et
biphores p. 3 'sagt, dafs er ehestens an einem andern Orte dar-
thun wolle, die Arethusa des Browne sey ein wahrer Zoophyt.
Vielleicht liegt die Utsach in dem Begriff, den er sich von Zoo-
phyten macht. — Uebrigens aber, was die Salpen betrifft, die
fast lediglich und allein dem F o r sk a l und Bose ihr Licht zu
verdanken haben, und die man absolut lebendig sehen mufs,
wenn man ihrer Anatomie, eine gesunde Physiologie unterlegen
will: so hat er ganz Recht, wenn er das L in n e is c h e Holo-
thuriengeschlecht, in welchem die heterogensten Geschöpfe, als
lederartige Meerwalzen mit einem Central - Münde und drum
herum stehenden gefranzten Tentaculn (die Rondelc tischen Holothurien
und Forskals Fistularien), Seeblasen oder magenförmige
Luftblasen (Physalides) und Salpen (Thalides Biphores) blind
durch einander stehen, einer strengen Kritik unterwirft.
V .
Bose, Osbeck und Lamartiniere. Fortsetzung.
Es ist wahrscheinlich, dafs sie einen Theil ihrer Luft nicht
aus dem Wasser entwickelt, denn wozu dienen sonst die beyden
D R I T T E R T H E I L . £