rere Dinge, noch zu wenig kennen) scheint wenig mit den Zoophyten
{die weder eine Luftblase führen, noch einen ätzenden
Schleim absondern u. s. w.) überein zu kommen, und doch richten
wir Uns' ja bey den naturhistorischen Einteilungen nach den
äussern Merkmalen und Aehnlichkeiten. Diess sind die Gründe,
welche mir nicht erlauben, die Seeblasen für Zoophyten zu halten,
oh ich gleich bemerke, dafs die Physaliden und Physsophoren denselben
näher stehen, als die Velellen, Porpiten, Medusen, Actinièn,
Eistuliden (Holothurio), Asteroiden und Echiniden. Es ist überhaupt
noch zu früh, allen Körpern, die man noch nicht genau
kennt, ihren bestimmten Platz an weisen zu wollen, und der Drang
der neuern Naturforscher, die nicht die lebende Natur, sondern ihre
todten Cabinette voll Skelette, Bruchstücke und eingeschrumpfte
Ueberreste betrachten , und alles nach einer scrupulösen Rangordnung
bestimmen wollen , verräth mehr Eitelkeit und Selbstzufriedenheit
{weil sie dabey ihren Scharfsinn zeigen können),
als Wifsbegierde, sich wie Swammerdam, Needham, Lyo-
net , Roesel , Tr embl e y ; El l is , Bohadsch, Baster, P a l las,
O. Fr. Mül l er , Monroo, Pol i, Cu v i e r , Ramdohr und
Meke l um der Sache (nicht um der Form) willen, über das Innere,
über den Kern zu belehren. Bey Lamark (Système des
animaux sans vertebres p. welcher die eben so scharfsinnig
als der Natur gemäfs aufgestellten Centronia des wahrheitsliebenden
Pal la s (Miscellan. Zool. pag. .37 et i 53 Spicilegia
Zoolog. Fase. X. pag. 26.) aufgefasst und seine Radiaires daraus
gebildet hat, stehen die Physaliden eben so wenig passend unter
den Radiaires molasses, als bey Cuvier (tableau élémentaire des
animaux H. §. 40 unter den Zoophyten, denn sie beobachten
keinen stralenförmigen Stand und kreisförmige Stellung der Tentaculn
um einen Centralmund, den sie gar nicht haben, passender
stehen hier Medusen, Beröen, Velellen, Porpiten, Holothu-
rien oder Meerwalzen , Seesterne und Seeigel, und noch passender
würden auch hier die Actinien stehen müssen. Doch wir
entfernen uns zu sehr von unserin Gegenstände. Es ist aber
bey der heutigen grofsen System - und Selbstsucht der Schriftsteller,
welche kühn und rüstig über den allesumfassenden Lin-
née herfallen, und wo sie nur in einem einzelnen isolirt.en Fache
eine kleine Schwäche an ihm bemerken , alles ummodeln,
was er machte, und auch sehr oft das Gute verdrängen , noth-
wendig, dafs jemand, der kritischen Blick und Uebersicht genug
hat, das im Ganzen solide Linnéische System reinige, und sich
in Verbindung mit mehrern Männern, von denen jeder sein
ganzes Leben hindurch nur ein einzelnes Fach bearbeitet hat,
in den Stand, setze, die vielen unberufenen Systematiker, deren
willkührliche Einfälle und naturwidrige Eintheilungen bereits
von Anfängern und Unkundigen nachgeahmt und befolgt werden,
zu verdrängen. Wir kehren jetzt zu dem neuesten literarischen
Beytrage unserer Seeblasen zurück. Ein französischer
Arzt, welchen die Befreyung von St. Domingo durch die Neger
wieder nach Europa zurückbrachte, gab seine Reisegeschichte
und seine naturhistorischen Beobachtungen in 3 Bänden in 8vo
heraus, Paris r8og mit vielen Kupfern (Descot il z voyage d’un
Naturaliste Vol. I. pag. 223.). - liier findet sich auch eine Abbildung
und Beschreibung der grofsen Seeblase. ,,Die Galeren
„oder Fregatten,” sagt er, „sind Mollusken (unter dem Kupfer
aber steht ver zoophyte de 1’ordre des mollusques — ?), welche
„uns in der Nähe der Amerikanischen Küsten auch oft im ho-
„hen Meere entgegen trieben. Man nennt sie auch Seeblasen