Breite und 31° der Länge anhielt. Zwischen der Parallele von
i° N und 8° S war er WSW und BWtW 25 bis. 3o Meilen
täglich. Es scheint also, dass, so wie man sich der Küste von
Amerika nähert, auch der Strom von Süden nach Westen übergeht.
Es sind aber unsere jetzige, und die auf dem Schiffe
Ganges gemachte Erfahrung, die einzigen mir bekannten Beispiele
, dass zwischen dem Cap und dem Aequator auch ein
östlicher Strom gefunden worden ist. Südlich sind die Strömungen
indess immer, und zwar desto stärker, je mehr man
sich der Linie nähert.
c. V om A e q u a t o r b i s l u r No r d s e e .
Zwischen den Regionen des SO und NO Passats, welchen
letztem wir in Grad nördlicher Breite erhielten, hatten
wir auf unserer Hinreise im Jahre i8o3 einen starken Strom
nach Norden, welcher das Schiff täglich um einige 20 Meilen
zurücksetzte ; auch diesesmal wirkte er dem Laufe des Schiffs
ganz entgegen, denn seine Richtung war südlich und östlich
von 14 bis 25 Meilqn des Tags. Ob der Unterschied der Jahrszeit,
die Ursache dieser ganz entgegen gesetzten Richtung des
Stroms in einer und der nämlichen Gegend sey, kann ich nicht
bestimmen. Während des NO Passats war die Richtung des
Stroms beständig nach NW. Nachdem wir ihn verloren, und
in die Regionen der veränderlichen Winde gekommen waren,
bis zu den Schettland Inseln, waren die Srömungen verschieden
in ihrer Richtung; im Ganzen sehr unbedeutend.
VIII.
UEBER DIE FLUTH BEOBACHTUNGEN IM HAFEN VON
NANGASAKY.
Die von N ewton aufgestellte Theorie der Ebbe und Fluth
war, seit den Zeiten dieses grossen Mannes bis jetzt, ein Gegenstand
der schärfsten Untersuchungen einiger der grössten Geometer
Europa’s. Sie ward, besonders durch den berühmten
L aplace zu einem hohen Grade der Vollkommenheit gebracht.
Nun ist es aber von jeher der Wunsch jener grossen Analytiker
gewesen, genaue Fluth Beobachtungen zu besitzen, um sich zu
überzeugen, dass die Resultate dieser Beobachtungen mit den
Berechnungen, welche die Theorie giebt, übereinstimmen;
oder, wenn sich Anomalien finden, die Ursachen derselben
erforschen zn können. In der That hat man schon eine Menge
solcher Beobachtungen, und unter ihnen sind allerdings mehrere,
welche denen, die sich mit der Theorie jenes Phänomens
beschäftigten, von dem grössten Nutzen waren, wie z. B. die
Beobachtungen, welche im Anfänge des vorigen Jahrhunderts
auf Vorstellung der Pariser Akademie der Wissenschaften gemacht
worden sind * *), Aehnliche Beobachtungen werden , auch auf
*) Die in den Jahren 1711 - 1716 in den verschiedenen Häfen Frankreichs
gemachten Fluth Beobachtungen findet man ausführlich im IV
Bande von La Lande’ s Astronomie. La H ire und P ic a rd stellten
ähnliche Beobachtungen in Brest und Bayonne in den Jahren 1679
und 1680 an, und schon im Jahre i 5y5 wurden Fluth Beobachtungen
in der Garonne von M. de C a n d a le gemacht.
•