glaubte, wollte ich eben deshalb auch untersuchen, und fand
auch sie von den Fängern der Seeblasen verletzt.
Die Seeblasen, die wir zugleich mit den verstrickten Medusen
gefangen hatten, wurden heute (den 26. Junii 1806.) so gut
es gehen wollte, an der Sonne getrocknet, weil sie ohne die
vollzähligen Fänger nicht werth waren , in Spiritus aufbewahrt
zu werden. Die dicken. schleimigen Klumpen oder Wurzeln
der nachgebliebenen Fänger wurden abgelöst, und nur die langen
ausgedehnten Fäden derselben wurden auf Papier ausgespannt
und getrocknet. Die an der Sonne getrockneten Blasen
blieben zwar ausgespannt, aber ihre Kämme oder Seegel fielen
mehrentheils als schlappe schwammige Häute zusammen, und
verhielten sich in der Folge, wie die empfindlichsten Hygrometer
so , dafs sie bey feuchtem Wetter eine solche Menge Feuchtigkeit
einsogen, als hätte man sie von neuem in ihr voriges Eie,
ment getaucht. Da ich heute wieder viel mit diesem Thiere zu
thun gehabt hatte: so schrieb ich den stechenden Schmerz, den
ich am Abend in der Zungenspitze, am Halse und an den Augenliedern
verspürte , ob ich mich gleich nicht erinnerte, einen
der genannten Theile mit den Fingern berührt zu haben , auf
seine Rechnung.
Den 29 Junii 1806 gingen bey einem sehr schwachen Südwestwinde,
und bey einem Wärme - Grade" von i7°Reaumur unter
dem 44° 6' nördl. Breite und 32° 3' westJ. Länge, kleine
spitzköpfige Delphine und Springer in hellen Haufen und regel-
mäfsigen Colonnen von 5 in einer Fronte pfeilschnell neben
dem Schiffe hin,, und rissen 2 schöne Seeblasen, die in grösster
Ruhe mit ihren langen tief ins Meer hinabhängenden Fängern
unter sich sondirten, mit sich fort.
Am 3o, Junii 1806 wunden wieder Seequallen mit wafziger
Scheibe oder Schirme aus der Familie der Pelägien gefangen,
welche mit Saugwarzen und Armen der brennenden Seeblasen
gan^ angefüllt waren. Man konnte diess nicht eher bemerken, als
bis man sie in ein Gefäfs mit frischem Seewasser gesetzt hatte,
wo sie sich ihren Respirations - Bewegungen (Systole et Diastole)
wieder ungehindert überliefsen, und bis ich mir die Finger bereits
an dem mit dem Wasser nicht mischbaren Schleime verbrannt
hatte. Ich fand selbst in dem holen Leibe der Meduse
noch eine Menge Saugwarzen und röthlichen Schleims der see-
gelnden Seeblasen, ohne zu bemerken, dafs die Meduse davon
etwas litt. —
Die Meduse setzte ihre Respirations - Bewegungen ganz ungehindert
fort, und schien durchaus nichts von dein an ihr klebenden
Schleime zu leiden; diess brachte mich auf den Gedanken,
oh nicht vielleicht die Meduse der Feind der Seeblase sey und
sich von ihr nähre— ? wenigstens schien im umgekehrten Falle
die. Seeblase kein gefährlicher Feind der Meduse zu seyn. Uebri-
gens habe ich keinen Angriff weder des einen noch des andern
beobachtet, und kann nicht bestimmen, wer der angreiffende
Theil ist; so viel aber weifs ich gewifs, dafs ich mich nie an einer
sogenannten Seenessel (nrtica marina antiquiorum Actinia
nec Medusa) oder Meduse verbrannt habe, wenn sie nicht noch
Rückstände von dem Kampfe mit einer brennenden Seeblase an
sich trug. Wenn man sich an den Quallen, Velellen u. dergl.
verbrennt, so ist diess nicht ihnen selbst, sondern nur diesem
giftigen Frafse zuzuschreiben. In dem Leihe dieser Qualle fanden
sich zugleich einige Salpen mit bläuen Adern, und die kleine
gelbbandierte Melonenqualle, welche auf der Tafel des Atlasses,